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Die dunkle Seite des Ruhms

Die dunkle Seite des Ruhms

Titel: Die dunkle Seite des Ruhms Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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lassen!«
    »Und was schlägst du vor, du neuer Superpolitiker?« brüllte Hunters. Ballister dachte daran, daß Hunters jetzt den Schlips herunterriß und heftig schwitzte. »Wenn ich damit hausieren gehe, bringen sie es einen Tag lang in allen Zeitungen unter dem Thema ›Berufsrisiko‹. Und damit ist die Sache k.o.! Verdammt, ich war immer dagegen, daß Felicitas sich auf dieses Abenteuer einläßt.«
    Ballister hatte wortlos aufgelegt. Er erinnerte sich, wie Hunters einem tanzenden Gorilla gleich vor Freude herumgehüpft war, als aus Libyen die Genehmigung zum Interview bei ACF eintraf. Dann hatte er den Zuschauerzuwachs ausgerechnet, das neue Werbevolumen, die Mehreinnahmen. Es war ein Tag gewesen, dessen Datum man in Gold gießen mußte, wie es Hunters lauthals verkündete. Ballister hatte den ekligen Verdacht, daß auch Felicitas Tragödie – falls es eine geben sollte – in breiter Form vermarktet würde und dem Sender ACF wiederum neue Werbeeinnahmen brachte. Hunters, der ehemalige Präsident einer Feuerwerksfabrik, war für große Knaller immer gut.
    Darkster blieb in der Nähe, aber im Hintergrund. Er fühlte sich merkwürdigerweise für Ballister verantwortlich, solange er noch in Libyen war. Der Anschlag auf Ballister bewies, daß er außerhalb New Yorks nirgendwo sicher war. Das war genau das, was Darkster nicht gebrauchen konnte. Man läßt eine Kuh nicht schlachten, von der man glaubt, sie gäbe eimerweise Milch. Hier war es notwendig, gegen seinen Auftraggeber zu arbeiten, ohne daß dieser es merkte. Man brauchte sich nur dumm zu stellen und zu sagen: Ich habe den Auftrag bekommen, Ballister zu beobachten. Das kann ich nicht, wenn man ihn mir vor der Nase killt! Also habe ich eingegriffen! War das etwa falsch? Pardon, das wußte ich nicht, das muß einem ja vorher gesagt werden.
    Vier Stunden nach Ballisters Rückkehr ins Hotel rief man ihn zum Telefon. Ballister erhob sich schwer, wie mit Blei in den Beinen. Jetzt ist es soweit, dachte er, und sein Herz verkrampfte sich. Jetzt wird man mir mitteilen, daß Felicitas Saunders von unbekannten Banditen überfallen worden ist. Verschleppt, irgendwohin. Und Khalif wird eine Million Dollar Belohnung ausschreiben für den, der Felicitas findet … in verschlossenen Zimmern in seinem Palast!
    In der Telefonzelle lag der Hörer neben dem Apparat. Ballister riß ihn ans Ohr und rief: »Ja! Wer ist da?«, aber er erhielt keine Antwort. Völlig sinnlos schüttelte er den Hörer, rief noch einmal: »Hier Ballister! Wer spricht?«, aber da sprach keiner, es rauschte nur eintönig, als halte man auf der anderen Seite den Hörer an einen niedrigen Wasserfall.
    Ballister atmete heftig, wartete, boxte dann gegen den Apparat, aber das hatte nur zur Folge, daß das Rauschen in ein Knacken überging. Die Leitung war tot.
    Tot.
    Ein Wort, das Ballister ansprang und ihm den Herzschlag lähmte. Er warf den Hörer zurück, lehnte sich einen Augenblick gegen die Kabinenwand und öffnete dann die Drehtür, als müsse er sich gegen eine verschiebbare Mauer stemmen. Der Portier sah ihn erstaunt an, als er bleich und mit zerknittertem Gesicht an die Theke kam.
    »Wer hat da angerufen?« fragte Ballister mit schwerer Zunge.
    »Keine Ahnung, Sir«, antwortete der Portier. Er war ein eleganter, junger Libyer, der sieben Sprachen sprach.
    »War … war es eine Frau?«
    »Nein, ein Herr, Sir. Er sagte: Holen Sie bitte Mr. Ballister an den Apparat. Ich warte.«
    »Er hat nicht gewartet.«
    »Sorry, Sir.« Der Portier zeigte Mitleid im Mienenspiel. »Mehr kann ich nicht sagen, denn mehr wurde nicht gesprochen.«
    »Und woher kam das Gespräch?«
    »Keine Ahnung, Sir.«
    »Aus dem Ausland? Das merkt man doch!«
    »Nein, Sir, aus dem Inland. Es war ein libysches Gespräch. Der Herr sprach auch Arabisch. Berberisch, wie wir alle hier.«
    »Danke.« Ballister nickte und ging zur Bar zurück.
    Er sprach Berberisch. Holen Sie bitte Mr. Ballister an den Apparat. Ich warte. Aber er hatte nicht gewartet. Warum hatte er nicht gewartet? Wer konnte ihn anrufen? Hatte Felicitas noch die Möglichkeit gehabt, einen Berber zu bestechen und Ballister Nachricht geben zu lassen, wo sie sich befand? War der Mann dabei überrascht und unschädlich gemacht worden?
    Fragen wie Felssteine, die auf einen herunterfallen.
    Ballister durchbrach seinen Vorsatz, bis zu Felicitas' Rückkehr nichts mehr zu trinken, und bestellte sich einen Cognac. Während er ihn mit kleinen Schlucken trank, dachte er darüber

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