Die dunkle Seite des Ruhms
Vergessen Sie alle Gedanken, Ballister, an mich kommen Sie nie heran! Und schreiben Sie sich bitte die Kontonummer auf!«
Ballister schrieb. Er notierte sich die Nummer, da er nirgendwo in seinen Taschen Papier fand, auf den Unterarm und zog dann das Hemd wieder darüber. »Okay!« sagte er dann nüchtern.
»Haben Sie's?«
»Wie in mich eingebrannt.«
»Das ist auch nötig. Um uns darüber klar zu sein: Wenn bis zum 10. jeden Monats der Betrag nicht auf dem Konto ist, erfolgt ein Anruf. Stellen Sie sich dann dumm, rollt die Aktion ab!«
»Ich verstehe.« Ballister blieb ganz ruhig. »Sie sollen über Unpünktlichkeit nicht zu klagen haben. Aber ich erwarte auch Ihr Entgegenkommen.«
»Wenn es machbar ist …«
»Nach der ersten Rate zeigen Sie Ihren guten Willen und übersenden mir das erste Negativ.«
»Einverstanden, Ballister. Sie sollen sehen, daß ich ein guter Partner bin. Sie bekommen das Negativ Nummer sieben. Auf dem Foto strecken Sie gerade die Hand aus, um Felicitas' wirklich herrlichen Busen zu berühren.«
Ballister hängte wortlos ein. Er zweifelte nicht mehr daran, daß der Unbekannte die Fotoserie geschossen hatte. Eine Goldader im besten Sinne. An diesem Film konnte Ballister arm werden.
Er wartete eine Minute und rief dann Camino Cappadozza an.
CC schien getrunken zu haben. Er begrüßte Ballister mit »Hallo Boy!« und fuhr fort: »Diese Saunders ist eine einsame Wucht! Und sie kommt aus Ihrem Stall, was? Man kann Sie beneiden, Ballister! Ich habe vor dem Schirm gesessen und war einfach weg. Wie die den dicken Amin in die Zange genommen hat … ich habe vor Aufregung geschwitzt! Die redet sich um Kopf und Kragen, habe ich gedacht, aber sie ist ja heil davongekommen, wie wir wissen. – Was gibt's?«
»Er hat sich gerade gemeldet, Cappadozza.«
»Der hat es eilig.«
»Er gratulierte zu dem Film. Hat ihn auch gesehen.«
»Wer nicht in Amerika?«
»Ich soll das ganze Geld auf ein Postscheckkonto zahlen.«
»Auf was?« Auch Cappadozza schien viel erlebt zu haben, aber so etwas noch nicht. »Ballister, sind Sie wirklich ganz klar? Nicht noch von der Feier etwas paralysiert?«
»Das dachte ich zuerst auch. Aber dann erklärte er mir alles. Es sieht böse aus.« Ballister wiederholte, was Darkster ihm geschildert hatte. Cappadozza hörte zu, ohne ihn zu unterbrechen. Er war so stumm, daß Ballister fragte: »Sie sind noch da?«
»Aber ja.«
»Das schlägt Ihnen aufs Gemüt, was? Mir auch!«
»Während Sie reden, denke ich«, sagte Cappadozza. »Ich sehe keinen Anlaß zur Panik.«
»Was wollen Sie denn machen? Angenommen, Sie bekommen tatsächlich heraus, wer hinter dem falschen Namen steckt. Sie bekommen heraus, welches Schließfach er benutzt, Sie kriegen ihn sogar zu fassen. Was dann? Er hat die Fotos gar nicht.«
»Aber sein Anwalt.«
»Den kennen Sie nicht.«
»Noch nicht. Aber er wird es uns sagen. So hart ist keiner, daß er nicht eines Tages den Mund bei uns aufmacht.«
»Am vierten Tag gehen die Fotos raus! Wenn er diese vier Tage durchhält …«
»Nehmen Sie so etwas wirklich an?« fragte Cappadozza mit einer Freundlichkeit, die Ballister frieren ließ. »Es wäre ein Wunder, wenn er einen Tag durchhält!«
»Ich will keine Gewalt … darüber waren wir uns klar. Cappadozza, ich möchte von Ihnen nur den Namen des Kerls! Nur den Namen, nicht seine Einzelteile!«
»Aber Sie wollen doch die Fotos?«
»Ja.«
»Ich bringe sie Ihnen. Ballister, Sie sind ein sympathischer Mensch. Ich habe noch einmal mit Dino Lombardi gesprochen. Wir sind uns einig, daß man Ihnen jetzt so selbstlos helfen muß, wie Sie damals Dino die Gelegenheit gegeben haben, sich reinzuwaschen. Wir legen Ihnen die Negative auf den Tisch, zusammen mit dem Besitzer. Da halten Sie uns jetzt nicht mehr auf.«
»Das war nicht mein Auftrag, Cappadozza! Mein Gott, verstehen Sie doch: Ich bin kein Mensch, der mit einer Schuld leben kann! Ich habe doch keinen Killerauftrag gegeben!«
»Das kann ich beschwören.« Cappadozzas Stimme war milde und weich. »Ballister, es gibt Dinge, die einem plötzlich persönlich ans Herz wachsen. Machen Sie sich keine Sorgen. Es kann nur sein, daß es etwas länger dauert, daß Sie zwei oder drei Raten zahlen müssen.«
»Das tue ich gern, wenn die Zukunft wieder hell aussieht.«
»Sonnig, Ballister, sonnig wie über den sizilianischen Bergen! An Ihrer Stelle könnte ich jetzt ruhiger schlafen. Ihnen passiert nichts mehr.«
Cappadozza beendete damit das Gespräch. Wie
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