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Die dunkle Seite des Ruhms

Die dunkle Seite des Ruhms

Titel: Die dunkle Seite des Ruhms Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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kleidete. Und er rätselte immer wieder an sich herum, wieso gerade er diese herrliche Frau lieben durfte. Die ewige Frage, mit der er sich in stillen Stunden beschäftigte.
    »Ist dir in Tripolis etwas aufgefallen?« fragte er. »Jemand, der immer in unserer Nähe war?«
    »Eigentlich nicht.« Sie sah ihn erstaunt an. »Um uns herum war ständig jemand. Ich war ja nie allein. Dafür sorgte schon Khalif. Warum?«
    »Der Motorschaden in der Wüste war konstruiert.« Er nahm sein Glas und trank einen langen Schluck. »Ich habe es dir nicht gesagt, um dir nicht die gute Stimmung in Libyen zu verderben.«
    »So etwas habe ich geahnt. Du solltest nicht mit zu Amin.«
    »Ich sollte getötet werden.«
    Felicitas starrte Ballister sprachlos an. Erst dann, nach einer Phase des Erstaunens, begriff sie richtig, was er gesagt hatte. Entsetzen sprang in ihre Augen.
    »Was sagst du da?«, stammelte sie. »Liebling …«
    »Ein unbekannter Araber, der zufällig die Straße hinunterfuhr, hat mich gerettet. Ich sollte erschossen werden, und alles sollte so aussehen, als seien wir überfallen worden. Ich nehme an, der Fahrer – und Mörder – hätte sich selbst am Kopf verletzt, um diesen Überfall glaubhaft zu machen.«
    »Mein Gott, Jérome …« Sie hockte sich vor ihn und nahm seinen Kopf zwischen ihre Hände. Er wehrte sie ab und zog ihre Arme hinunter.
    »Man sieht zu uns her. Das kannst du doch nicht tun …«
    »Das ist mir jetzt alles gleichgültig!«
    »Denk an Lora.«
    »Das tue ich unentwegt und suche einen Ausweg! Sie wollten dich töten! Und du nimmst an: meinetwegen …«
    »Ja. Es gibt keine andere Erklärung.«
    »Khalif?«
    »Das ist nur so eine Ahnung. Ich habe nicht den geringsten Beweis. Aber ich vergesse seinen Blick nicht bei unserem Gespräch auf dem Flugplatz. Ein Hai hat da noch einen geradezu lieblichen Gesichtsausdruck.« Er drückte ihre Arme und nickte ihr zu. »Steh auf, Lici. Du kannst doch nicht hier vor mir hocken …«
    »Ich möchte ein Glas gegen die Wand werfen, daß alle zuhören und dann laut schreien: Ich liebe Jérome Ballister! Schluß mit der Maskierung! Ich liebe ihn. Basta!«
    »Und dann?«
    »Sollen wir uns ewig in billigen Vorstadthotels verstecken?«
    »Lora wird nicht mehr lange leben.«
    »Sie wird so lange leben, bis wir Greise sind!«
    »Dr. Meyer gibt ihr noch ein Jahr. Höchstens zwei. Er hat mir die Krankheit genannt, irgend so einen unaussprechlichen lateinischen Namen, hinter denen sie sich zumauern. Aber er hat's mir erklärt: Bei Lora verdünnen sich die Arterienwände. Am Ende sind sie so dünn wie Seidenpapier und reißen dann auf. Es gibt da keine Rettung, nur ein Hinauszögern, ein Warten auf die Sekunde, wo sie platzen. Was bei uns tödlich wäre, könnte für Lora die Rettung sein: Kalkablagerungen an den Adernwänden. Aber gerade das produziert sie nicht.« Er drückte wieder ihre Arme. »Komm, steh auf. Hunters grinst schon wie ein Pavian. Ich bin mir sicher, daß irgend jemand noch heute bei Lora anruft und sagt: ›Ihr Mann hat ein Glück! Die Saunders liegt ihm zu Füßen!‹«
    Sie erhob sich, nahm ihr Glas vom Tisch und ging. Dafür kam Hunters heran und wuchtete sich in einen Sessel neben Ballister. »Wie fühlte sich Washington nach der entscheidenden Schlacht?« dröhnte er. »Genauso fühle ich mich, Jérome …«
    »Beschissen!«
    »Wieso denn?«
    »Washington fühlte sich beschissen! In Wirklichkeit konnte er kein Blut sehen. Er war ein sehr sensibler Mann. Das kann man von Ihnen beim besten Willen nicht sagen.«
    »Du bist heute am Tage des Sieges von einem umwerfenden Charme! Was mißfällt dir eigentlich? Ist dir klar, daß du bei der nächsten Versammlung zum Vize-Präsidenten der ACF gewählt wirst? Du wirst mein Nachfolger, Junge. ACF steckt schon halb in deiner Tasche!«
    »Ist es möglich, daß ich ein halbes Jahr aussetze?« fragte Ballister.
    Hunters starrte ihn an, als habe Ballister ihn angerülpst. »Unmöglich!«
    »Ab sofort.«
    »Völlig idiotisch!«
    »Was nutzt mir dann der ganze Zauber? Mit jedem Erfolg verliere ich mehr mein Ich, meine freie Persönlichkeit. Ich werde der Sklave des Ruhmes! Hunters, ich will hier raus! Ich will ein halbes Jahr nur an mich denken! In einem ganzen langen Leben nur ein halbes Jahr … ist das zuviel verlangt? Das muß doch möglich sein!«
    »Mir ist rätselhaft, wieso gerade du eine solche Frage stellst! Du weißt selbst genau, daß du nicht zu ersetzen bist!«
    »Das ist kein Mensch, Hunters!«
    »Im

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