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Die dunkle Seite des Sommers (German Edition)

Die dunkle Seite des Sommers (German Edition)

Titel: Die dunkle Seite des Sommers (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefanie Mohr
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passiert sein musste, hielt sich
jedoch mit Fragen zurück.
    »Frau Kusnezow muss gleich hier
sein. Sie wollte sich ein Taxi nehmen«, informierte er Hackenholt.
    »Gut. Habt ihr bei der
Durchsuchung etwas gefunden?«
    Stellfeldt nickte. »Ich wollte
eigentlich Christine bitten herzukommen, aber dann hast du angerufen, und ich
dachte, ich warte lieber noch ab.«
    »Ich habe sie schon informiert.
Sie fährt erst zum Südfriedhof und kommt anschließend her.« Stellfeldt blickte
ihn fragend an. »Im anderen Haus ist im Keller ein Feuer ausgebrochen. Sergej
und sein Vater sind schwer verletzt ins Klinikum gebracht worden, aber Boris
ist tot«, sagte er leise. »Was habt ihr hier gefunden?«
    »Einen Kanister Gebäudereiniger.
Von derselben Firma wie der, den wir in der Laube entdeckt haben. BLITZ-BLANK-SAUBER . Und dann noch das
hier.« Er hielt Hackenholt ein kleines Tütchen hin, in dem rund fünfzig kleine
Kügelchen waren. Sie trugen dieselben Einstanzungen wie die GHB -Pillen, die bei der russischen
Prostituierten sichergestellt worden waren.
    In dem Moment wurde die
Wohnungstür aufgesperrt und Frau Kusnezow kam herein.
    »Was ist passiert?«, fragte sie
schon auf der Türschwelle. Atemlos. Die Augen angstvoll aufgerissen.
    Einige Zeit später fuhr
Stellfeldt Hackenholt ins Südklinikum, wo Wünnenberg vor dem Eingang zur
Notaufnahme wartete.
    »Und? Hat Christine schon etwas
herausgefunden?«, fragte er sofort.
    »Ja«, seufzte Hackenholt. »Du
erinnerst dich doch, dass ihr ein Fingerabdruck so gut in Erinnerung geblieben
ist, weil er diese auffällige Narbe hat?« Ohne Wünnenbergs Antwort abzuwarten,
fuhr er fort. »An der Leiche konnte sie keine Spuren mehr sichern, aber in
Boris’ Zimmer waren die Abdrücke überall. Frau Kusnezow zufolge hat sich ihr
Sohn vor nicht allzu langer Zeit den Daumen an einer Glasscherbe so schlimm
aufgeschnitten, dass er genäht werden musste.«
    »Also war Boris auch in der
Gartenlaube und der Wohnung, in der die Leiche zerstückelt wurde?«
    »Genau«, bestätigte Hackenholt.
»Wie geht es Sergej und seinem Vater?«
    »Der Junge liegt im Zentrum für
Schwerbrandverletzte. Eine Krankenschwester hat mir erklärt, dass er zunächst
jede Menge Infusionen bekommt, da die Blutgefäße bei Verbrennungen undicht
werden und das Gewebe mit Körperflüssigkeit überschwemmt wird. Das muss man
ausgleichen, damit der Kreislauf nicht zusammenbricht. Außerdem wird er
wahrscheinlich wegen der enormen Schmerzen für eine gewisse Zeit in ein
künstliches Koma versetzt, wenn er nicht sowieso sofort in den OP muss. Das heißt, dass wir erst mal
nicht mit ihm sprechen können.«
    »Der Krankenschwester muss aber
ziemlich langweilig gewesen sein, wenn sie dir so viel erzählt hat«, stellte
Hackenholt trocken fest.
    »Sie war recht hübsch und hat
gerade eine Zigarettenpause gemacht.« Wünnenberg grinste verlegen, dann wurde
er wieder ernst. »Der Vater hat sehr viel Rauchgas eingeatmet, daher bräuchte
er eigentlich eine HBO -Therapie.
Das ist eine Art Sauerstofftherapie in einer Überdruckkammer. Bisher kannte ich
das nur in Zusammenhang mit Tauchern, aber die Therapie wird auch bei
Rauchgasvergiftungen angewandt. Doch solange der Vater sowieso künstlich
beatmet wird, ist das nicht nötig. Er liegt auf der Intensivstation. Auch bei
ihm sind die nächsten Stunden entscheidend. Frau Blinow und ihre Tochter sitzen
in einem kleinen Zimmer, das für Angehörige reserviert ist. Im Moment kann man
nichts anderes tun als abzuwarten.«
    Einerseits war es Hackenholt
zuwider, die Familienangehörigen in der jetzigen Situation zu befragen,
andererseits musste er sich so schnell wie möglich Klarheit verschaffen. Also
legte er Frau Blinow die richterliche Durchsuchungsanordnung vor, die er
zwischenzeitlich vom Ermittlungsrichter eingeholt hatte, und erklärte ihr, dass
er sich in ihren Wohnräumen umsehen musste.
    Sie nickte abwesend, hatte keine
Einwände. Hackenholt war sich nicht sicher, ob sie ihn überhaupt verstanden
hatte.
    »Frau Blinow –«, setzte er
nochmals an.
    »Ja, ja«, unterbrach sie ihn.
»Ich habe verstanden. Gehen Sie schon in die Wohnung.« Sie klang müde. »Ich
bleibe hier, aber Irina kann Sie begleiten.«
    Hackenholt schüttelte den Kopf.
»Das können Sie Ihrer Tochter nicht antun. Sie ist noch zu jung, um jetzt
alleine in die Wohnung zurückzugehen. Ich hätte lieber Sie dabei. Die Klinik
wird Sie umgehend informieren, wenn sich der Gesundheitszustand Ihres Mannes
oder Sohnes

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