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Die dunkle Seite des Sommers (German Edition)

Die dunkle Seite des Sommers (German Edition)

Titel: Die dunkle Seite des Sommers (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefanie Mohr
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das er Gefühle hegte.«
    Sara biss sich auf die
Unterlippe. »Jonas hat in jedem immer nur den Kumpel gesehen, auch in mir. Aber
ich glaube, ich war in ihn verliebt.«
    Die Kollegen saßen am
Besprechungstisch, Wünnenberg hatte Kaffee gekocht, der aus der neuen Maschine
viel besser schmeckte, Mur zerlegte wieder mal Kugelschreiber, und Stellfeldt
verteilte Sonnencreme auf seiner Glatze. Anscheinend hatte es Saskia Baumann
nicht mehr länger mit ansehen können, wie sich sein Kopf von Tag zu Tag stärker
rötete, und ihm eine Tube spendiert.
    Gemeinsam gingen sie die bisher
gesammelten Erkenntnisse durch, um die letzten losen Enden zusammenzufügen, was
ihnen alles in allem auch ganz gut gelang.
    »Wenn ich es richtig verstanden
habe«, fasste Stellfeld das Geschehen noch mal in groben Zügen zusammen, »dann
hat Irina ihren Bruder auf Jonas gehetzt, weil er nichts von ihr wollte.«
    Hackenholt nickte.
    »Aber warum haben Sergej und
Boris schon fertige GHB -Pillen in
der Laube gefunden, als sie zum ersten Mal dorthin gingen, um Jonas zu
verprügeln?«
    »So stellt es Sergej dar, aber
da glaube ich nicht dran. Warum sollte Jonas aus freien Stücken Drogen
hergestellt haben und diese dann in der Laube herumliegen lassen? Dafür gibt es
überhaupt keine Anhaltspunkte. Ich denke, es war vielmehr so, dass die beiden
Deutschrussen Jonas’ Apparaturen in der Laube gesehen haben und dieser Anblick
sie überhaupt erst auf die Idee gebracht hat, Jonas zu erpressen, Drogen für
sie herzustellen. Allerdings ist es durchaus möglich, dass es Jonas war, der sich
für Liquid Ecstasy entschieden hat, weil man verhältnismäßig leicht an die
notwendigen Grundstoffe herankommt. Vielleicht hat es ihn am Anfang sogar ein
bisschen gereizt, sein Können auszutesten, denn warum hätte er sich sonst die
Mühe machen sollen, die wesentlich aufwendigeren Pillen herzustellen?«
    »Und als Jonas dann kalte Füße
bekam und aus der Sache aussteigen wollte, hatte er das Pech, dass Irina sein
Gespräch mit Sara zufällig belauscht und dann ihren Bruder angerufen und
gewarnt hat, woraufhin dieser und Boris Jonas in der Bahn abgepasst und mit ihm
einen Spaziergang zu dem abgelegenen Feld gemacht haben, wo die Situation
eskaliert ist.«
    Hackenholt nickte erneut. »Die
Version werden wir nicht widerlegen können. Dr. Puellen konnte bei der Obduktion
nicht eindeutig feststellen, ob Jonas durch Tritte und Faustschläge oder
mittels eines eigens dafür mitgebrachten Gegenstands, wie zum Beispiel einem
Baseballschläger, zu Tode geprügelt wurde.«
    »Aber wie passt der tote
Obdachlose in die Geschichte?«, kam Stellfeldt auf die letzte Ungereimtheit zu
sprechen.
    »Ich denke, der war einfach zur
falschen Zeit am falschen Ort.« Für die Ergebnisse der DNA -Analyse war es noch zu früh, aber Hackenholt war
zuversichtlich, den Jugendlichen auch die an Heinrich Gruber begangenen
Straftaten nachweisen zu können.
    »Hast du Lust, heute Abend mit
in deine Wohnung zu kommen und unseren Männerabend von letzter Woche
nachzuholen?« Wünnenberg sah Hackenholt fragend an.
    »Stimmt, den hatte ich schon
ganz vergessen. Wir wollten ja ein bisschen Platz für dich schaffen.«
    »Weißt du, was ich mir überlegt
habe?« Wünnenberg räusperte sich. »Natürlich nur, wenn es dir in den Kram passt
und du wirklich ausziehen willst.«
    Hackenholt betrachtete seinen
Kollegen aufmerksam.
    »Also, wenn du die Wohnung
sowieso aufgeben willst, dann könnte ich sie doch übernehmen – vorausgesetzt
natürlich, der Vermieter ist damit einverstanden. Dann bräuchte ich nicht
umständlich nach einer anderen zu suchen, und ein paar von deinen Möbeln würde
ich auch behalten. Ich habe mich in deinen vier Wänden immer ziemlich wohl
gefühlt. Und weil es eine Dreizimmerwohnung ist, könnten wir die Sachen, die du
noch nicht mit zu Sophie mitnehmen kannst, im kleinen Zimmer lagern. Dann musst
du keinen Containerplatz anmieten, und alles ist trotzdem gut aufgehoben.«
    Hackenholt, den es insgeheim
schrecklich vor der bevorstehenden Entrümpelung und Renovierung seiner Wohnung
gegraust hatte, setzte ein breites Grinsen auf und rief sofort Sophie an, um
ihr mitzuteilen, dass er am Abend mit seinem Kollegen in seiner alten Wohnung
Klarschiff machen wollte und sie nicht auf ihn zu warten bräuchte.

Mittwoch & Donnerstag
    Zwei Tage später kam
Hackenholts Kollege Sven Leichtle gegen Mittag in sein Büro und ließ sich
zufrieden auf den Besucherstuhl fallen.
    »Was habe ich gehört?

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