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Die dunkle Seite des Sommers (German Edition)

Die dunkle Seite des Sommers (German Edition)

Titel: Die dunkle Seite des Sommers (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefanie Mohr
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Du
wolltest auf Reis laufen und hast dabei die zulässige Höchstgeschwindigkeit
überschritten?« Er grinste gutmütig, um Hackenholt zu zeigen, dass er ihn nur
foppen wollte.
    »Ja, die Landung war allerdings
ein bisschen härter als beabsichtigt.« Hackenholt seufzte. »Aber wenn du einen
Krankenbesuch machen willst, kannst du gleich wieder gehen. Ich fühle mich
schon wieder großartig.«
    »Nein, ganz im Gegenteil, das
hier ist ein hochoffizieller Besuch. Ich habe dir doch von den Pillen erzählt,
die die Russin dabeihatte?«
    Hackenholt nickte. »Auch mein
Gedächtnis arbeitet wieder ausgezeichnet«, frotzelte er. »Du weißt ja, leichte
Schläge auf den Hinterkopf erhöhen das Denkvermögen, deshalb kommst du mit
deinen Neuigkeiten leider zu spät. Ich habe meinen Teil des Falls bis auf ein
paar kleine Ungereimtheiten nämlich aufgeklärt.«
    Leichtle staunte nicht schlecht
über das, was Hackenholt ihm anschließend berichtete. »Aber um noch mal auf die
Pillen zurückzukommen«, sagte er, als Hackenholt endlich mit seinen Erklärungen
fertig war, »genau solche Pillen sind jetzt in einem Fitnessclub aufgetaucht.
Sie haben dieselbe Prägung wie die, die wir bei der Russin gefunden haben. In
der kurzen Zeit konnten wir sie noch nicht analysieren, aber ich bin überzeugt,
dass es GHB -Pillen sind. Die
Männer haben behauptet, sie hätten das Zeug übers Internet bestellt. Einer
ihrer Sportkollegen hat sie ihnen empfohlen. Ein gewisser Michael Lochner.«
Etwas in Hackenholts Reaktion ließ Leichtle innehalten. »Kennst du den etwa?«
    Hackenholt nickte. »Das war
Jonas’ Sportlehrer.«
    Leichtle pfiff durch die Zähne.
»Oh Mann! Jetzt wird mir so einiges klar. Pass auf.« Er schwieg einen Moment,
sammelte seine Gedanken, dann erzählte er Hackenholt ausführlich von der
gestrigen Razzia in dem Fitnessclub und den anschließenden Verhören der
Anwesenden. Zunächst waren sie nur recht widerwillig mit dem Namen des
Bekannten herausgerückt, der ihnen die Bezugsquelle empfohlen hatte. Allerdings
bestritten alle, je direkt von Lochner Pillen gekauft zu haben. Er habe ihnen
erzählt, selbst durch eine Empfehlung auf die entsprechende Internetseite
aufmerksam geworden zu sein.
    Die Beamten hatten also zunächst
nur gewusst, dass der Lieferant irgendwo im World Wide Web zu finden war.
Dennoch war es ein Leichtes gewesen, die Domain und die E-Mail-Adresse
zuzuordnen, obwohl der Inhaber falsche Angaben gemacht hatte: Alles gehörte
Michael Lochner höchstpersönlich. Leichtle hatte Hackenholt ursprünglich nur
besuchen wollen, um ihm diesen Sachverhalt und seine daraus resultierende
Vermutung mitzuteilen. Da außer der Russin, die immer noch in U-Haft saß, nun
noch jemand die Pillen vertrieb, nahm das Ganze eine Größenordnung an, die für
die Machenschaften eines einzelnen Schülers zu weitläufig waren. Deswegen war
Leichtle zu dem Schluss gekommen, dass Jonas damit wahrscheinlich doch nichts
zu tun gehabt hatte. Mit dem Wissen, dass der Junge Michael Lochner gekannt
hatte, lagen die Dinge allerdings wieder ganz anders.
    »Ich werde mir diesen Lochner
jetzt sofort vorknöpfen. Eine Durchsuchungsanordnung habe ich vom
Ermittlungsrichter schon eingeholt. Kommst du mit?«
    Hackenholt nickte. Ein Punkt,
der ihm die letzten zwei Tage erhebliches Kopfzerbrechen bereitet hatte, war
Sergejs wiederholt geäußerte Behauptung, Boris und er hätten bei ihrem ersten
Besuch schon fertige Pillen bei Jonas gefunden. Eine Schutzbehauptung? Das
würde bedeuten, dass nicht sie es gewesen wären, die Jonas ursprünglich auf die
Idee mit der Drogenherstellung gebracht hatten. Diese Hypothese passte auch
deswegen ins Bild, weil GHB im
russischen Raum wesentlich seltener verwendet wurde als andere Drogen wie zum
Beispiel Crystal-Meth. Andererseits waren die Ermittler davon überzeugt
gewesen, dass die Deutschrussen Jonas die Wahl der Droge überlassen hatten.
Hauptsache, er brachte überhaupt etwas zustande, was sie verkaufen konnten.
Vielleicht ergab sich ja mit der neuen Spur zu dem Lehrer auch eine ganz neue
Lösung.
    »Guten Tag, die Herren. Heute
mal in Begleitung eines anderen Kollegen?«, begrüßte Lochner Hackenholt gut
gelaunt. »Kommen Sie herein, Sie haben wirklich Glück, dass Sie mich erwischen!
Eigentlich wollte ich schon längst los, nach Gunzenhausen an die Seenplatte.
Hoffentlich brauchen Sie nicht so lange, sonst rentiert es sich für mich nicht
mehr, noch loszufahren. Worum geht es denn? Immer noch um Jonas, oder ist

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