Die dunkle Seite
Frauen.«
»Bauturm?«
»Nichts.«
Krantz lehnte sich zurück und verschränkte die Hände hinterm Kopf. »Ich will nicht, daß irgendwas davon an die verdammte Presse kommt«, sagte er. »Ist das klar?«
Kollektives Nicken.
»Wir haben genug Probleme mit Falschmeldungen über die PKK.
Es hat auch niemand zu wissen brauchen, daß Solwegyn ein Lager für Waffen und Sprengstoff unterhielt, und trotzdem singen sie es mittlerweile in der Kirche.«
Sonnenfeld nickte und fragte sich, ob Krantz wußte, daß sie die falschen Adressaten für seine Warnungen waren. Die Presse fand ohnehin ihren Weg.
Krantz löste die Runde auf und verließ sein Büro, um Menemenci ins Bild zu setzen.
Viel hatte er nicht.
Aber wenigstens den Haftbefehl.
12.02 Uhr. Vera
Es ist nichts Böses dabei, dachte sie, als sie den kleinen Monitor ausfuhr, um Bathges Position festzustellen. Nichts Böses. Nur eine Möglichkeit, ihn zu begleiten.
Die konventionellen Sender verfügten über keine allzu große Reichweite. Wenn man sich nicht mit einem Verfolgerfahrzeug dranhängte, verlor man irgendwann das Signal. Veras Peilprogramm wurde über Satellit gesteuert und bot ganz andere Möglichkeiten. Augenblicklich empfing der Computer Bathges geographische Position und rechnete sie auf die Darstellung einer Deutschlandkarte um.
Die Karte baute sich auf. Der rote Punkt erglühte auf der geschlängelten Linie der A3. Bathge war ein gutes Stück hinter Frankfurt. Der Verkehr schien zu fließen.
Vera fuhr mit dem Finger über die Kontrolleiste und deaktivierte das Programm, um sich wieder der Recherche der neuen Fälle zuzuwenden.
Es war ermüdend.
Nach einer Weile stand sie auf und ging nach vorne, um Kaffee zu machen. Sie vermißte die Filter. Richtig, es waren keine mehr da. Sie würde in den Supermarkt am Zülpicher Platz gehen müssen. Verfluchte One‐woman‐show! Wahrscheinlich fehlte es an allen Ecken und Enden. Vorsichtshalber überprüfte sie ihren Vorrat an Keksen und fand die Dose leer.
Um so was hatte sich Strunk gekümmert.
Nein, offenbar nicht.
Frauenarbeit.
Als sie sich endlich dazu durchgerungen hatte, einkaufen zu gehen, klingelte das Telefon.
»Einen Moment bitte«, sagte die französisch sprechende Frau, mit der sie schon telefoniert hatte. »Ich verbinde Sie mit Fouk. «
Fouk!
Vera schob Filter und Kekse auf die Liste der nicht kriegsentscheidenden Dinge und wartete. Nach einigen Sekunden war Fouk in der Leitung.
»Frau Gemini. Ich hoffe, es geht Ihnen gut.«
»Ja«, sagte sie aufgeregt. »Danke, daß Sie zurückrufen. Ich hatte schon befürchtet, Sie hätten mich vergessen.«
»Ihre Stimme läßt die Gedanken erblühen«, erwiderte Fouk galant.
»Ich habe Sie nicht vergessen, ich bin im Moment nur außerordentlich beschäftigt.«
»Konnten Sie einen Blick auf das Bild werfen?«
»Ja. Ich habe es sogar wiedererkannt. Kurz vor Desert Storm hat jemand Fotos gemacht zur Erinnerung. Wer wollte, bekam Abzüge.
Es war übrigens gut, daß Sie die Namen an die Personen geschrieben haben, das hat manches erleichtert.« Er räusperte sich. »Zu Andreas Marmann kann ich Ihnen folgendes sagen. Er wurde am Abend des fünften und letzten Tages der Bodenoffensive mit einer leichten Armverletzung ins Lazarett eingeliefert.«
Vera stutzte. Leichte Armverletzung?
»Meinen Informationen zufolge war er sehr schwer verwundet«, sagte sie.
»Nein« sagte Fouk entschieden. »Das müßte später gewesen sein.
Ich habe mich erkundigt. Marmann war nur wenige Tage in ärztlicher Behandlung und hat Kuwait im Laufe des darauffolgenden Monats verlassen.«
Er hatte die Diamanten geholt und sich abgesetzt. Das machte Sinn, nicht aber die Verletzung.
»Und Üsker?«
»Über den Türken weiß ich nicht mehr viel. Er war Fahrer und hat mit Marmann zusammengearbeitet. Nach Desert Storm hat auch er ZERO verlassen, in Bosnien stand er nicht mehr auf der Besoldungsliste.«
»Was war mit dem Techniker? Simon Bathge?«
Fouk ließ einige Sekunden des Schweigens verstreichen, bevor er sagte: »Ich bin überzeugt, Frau Gemini, Ihr Scharfsinn beschämt die meisten Ihrer Zunft. Allerdings scheint mir, daß Sie einer Reihe falscher Schlüsse ... nein, verzeihen Sie, gottgewollter Mißverständnisse unterliegen. Marmann war der Techniker.«
»Ich denke, er war Scharfschütze«, sagte Vera schwach.
»Wie ich Ihnen vor Tagen schon erklärte, verfügte ZERO nur über gute Schützen. Aber es stimmt, einige taten sich besonders hervor.
Marmann war
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