Die dunklen Farben der Begierde (German Edition)
beim Anblick ihrer blassen, wunderschönen Nacktheit zu pochen. Aber er wappnete sein Herz mit stoischem Gleichmut und betrachtete sie kühl von Kopf bis Fuß.
«Sehr hübsch», sagte er mit neutraler Stimme. «Irgendwo da drüben, bitte. Ein Stück weg von den Fenstern.»
Gabriel sah einen Schatten der Verwirrung über Marldons Gesicht huschen. Es war nur ein winziger Moment, in dem er die Erschütterung seiner Beherrschung verraten hatte, aber dieser weckte erneut Gabriels Kampfgeist. Olivia hatte recht gehabt: Dieser Mann konnte den Geschmack seiner eigenen Medizin nicht ausstehen.
Lord Marldon arrangierte Clarissa auf einem blauen Damastsofa. Sie war in seinen Händen wie eine Stoffpuppe, ließ ihn ihre biegsamen Glieder in diese Position legen und in jene Richtung spreizen. Als er seine Arbeit beendet hatte, lag sie der Länge nach auf dem Kanapee, mit dem Kopf auf einer Armlehne, einen Fuß auf dem Boden, einen auf dem Polster.
«Was ich mir wünsche, Gabriel», setzte Marldon an, «ist, dass Ihr genau jenen Ausdruck auf ihrem Gesicht einfangt, den sie hat, wenn sie in äußerster Ekstase ist.»
Der Graf schob seine Finger in den purpurroten Eingang zwischen ihren Schenkeln. Clarissa schnappte wortlos nach Luft. Sie wand sich auf dem Sofa, äußerte ein paar zaghafte Einwände, aber ihre Beine öffneten sich, und sie hob ihre Hüften an, um sein Eindringen zu erleichtern.
«Ekstase ist ein flüchtiger Zustand», bestätigte Gabriel. «Und sie hält selten still. Meine Aufgabe wird schwierig sein.»
Marldon fuhr in der klaffenden Öffnung auf und nieder, langsam und aufreizend, ließ dabei seinen Finger über ihren Kitzler streichen. Clarissas Augenlider schlossen sich matt, und sie gab sich seinen Zärtlichkeiten hin. Ihre Atemzüge wurden immer kürzer, und sie stöhnte hemmungslos.
«Dann werdet Ihr wohl immer und immer wieder zusehen müssen, wie sie kommt», sagte Marldon leise. «Prägt es Euch ein, Gabriel, und bringt es dann zu Papier.»
Gabriel fühlte, wie sein Gesicht vor Zorn rot anlief, aber er war entschlossen, nein, sogar überzeugt davon, dass er Marldon überwinden konnte – solange er seine Gefühle im Griff behielt. Er atmete tief und ruhig ein.
«Nun gut», antwortete er. «Ich denke, die Zeit, die ich mit Clarissa verbracht habe, wird mir da einen guten Vorsprung gewähren.»
Lord Marldon warf ihm einen unsicheren Blick zu und lächelte dann freundlich, während er sich wieder Clarissa zuwandte. Er tauchte rhythmisch in ihr offenes, taunasses Geschlecht ein, beantwortete ihr Stöhnen mit gemurmelten Ermunterungen. Während seine saftbedeckten Finger sich in ihr bewegten, studierte er ihr Gesicht, seine eigene Faszination und Bewunderung. Aber es war nicht Freude an ihrem Vergnügen, sondern an ihrer Unterwerfung, die seinen Ausdruck bestimmte.
Gabriels Ekel nahm im selben Maße zu wie seine Erregung. Clarissas Hingabe, ihr sich windender Körper und ihre glückseligen Laute ließen seinen Schwanz steif werden. Und er begann, seinen Zorn gegen sie zu richten. Dieses war die Clarissa, wie er sie gestern kennengelernt hatte, jene mit der Zurückhaltung einer Hure und der Beständigkeit einer Wetterfahne. Die gequälten Blicke, die sie ihm zugeworfen hatte, bedeuteten ganz und gar nichts: Sie waren so verlogen wie ihre Liebeserklärungen.
Und während er Lord Marldon zwar zutiefst verachtete, empfand Gabriel jedoch, dass nicht er es war, der hier ein falsches Spiel spielte. Clarissa war diejenige gewesen, die von Hingabe gesprochen und dabei die Worte «für immer» verwendet hatte, nicht Lord Alexander. Sie war diejenige, die ihn betrog. Sie war die treulose Schlampe.
Entflammt von Wut und Lust, sah er zu, wie Marldon in ihr gieriges, nasses Loch stieß. Sie presste sich gegen seine Hand, keuchte wild, nur noch zuckender Körper, geschlossene Augen, geöffnete Lippen. Diesen Ausdruck hatte Gabriel schon einmal an ihr gesehen, aber da waren es seine Finger gewesen, die sie berührt hatten. Nun nahm sie seine Anwesenheit kaum noch wahr. Dem Mädchen schien es vollkommen egal zu sein, wer ihr Lust bereitete und wer ihr dabei zusah. Solange ihr irgendjemand irgendetwas reinsteckte, war sie glücklich. Jeder Mann wäre ihr recht und jeder Schwanz.
Marldon brachte sie, ächzend und zuckend, an den Rand ihres Höhepunkts. Dann trat er von der Couch zurück und drehte sich zu Gabriel um, hielt seinem Blick stand.
«Sie gehört vollkommen Euch», sagte er verächtlich. «Macht mit ihr,
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