Die dunklen Farben der Begierde (German Edition)
schiefergraues Seidenkleid. Kitty konnte nicht anders und musste es sich einfach genauer ansehen. Sie befühlte es vorsichtig, genoss das glatte, empfindliche Material. Der Saum musste ohnehin gewaschen werden, dachte sie, und ein vorwitziges Grinsen spielte um ihre Mundwinkel.
Die Seide raschelte, als sie vorsichtig das Kleid hochnahm und es gegen ihren Körper drückte. Die Passe war kostbar eingefasst, und Bänder fielen über den Rock. Es war schöner als irgendetwas, was sie je besessen hatte. Kitty wiegte sich leise in den Hüften. Dann wirbelte sie mit schwungvollen Drehungen durch den Raum, tanzte in den Armen eines imaginären Verehrers auf einem wunderbaren imaginären Ball. Als sie am Spiegel vorbeischwebte, sah sie nur einen dunkelgrauen Schatten, und Kitty fühlte einen kleinen Stich des Bedauerns, dass er nicht mohnrot war. Sie fragte sich, ob die junge Miss nicht noch Kleider in anderen Farben hatte, die mehr nach ihrem Geschmack waren.
An der Schlafzimmertür hielt Kitty inne und horchte nach draußen. Alles war still. Keiner würde je erfahren, dass sie einen Blick auf Clarissas Kleider geworfen hatte. Sie warf die graue Robe aufs Bett und schlich zu dem gewaltigen Eichenkleiderschrank. Die Scharniere quietschten leise, und ein Regenbogen aus leuchtenden Stoffen breitete sich vor ihr aus. Unter all den verschiedenen Farben waren auch weiche Rottöne, dunkle Rottöne, korallene und purpurne Kleider, aber nichts, was so leuchtete wie roter Mohn. Egal, immerhin waren sie rot und nicht grau.
Eilig schlüpfte Kitty aus ihrer Uniform. Nur ansehen, überlegte sie, wäre doch eigentlich langweilig. Clarissa war in der Stadt, Tante Hester leidend und die anderen Dienstboten alle im Untergeschoss beschäftigt, da könnte sie auch gleich schauen, wie sie ihr stehen würden. In Hemd und baumwollenem Unterrock stand sie da und versuchte, das Problem zu lösen, ob sie wohl erst das Rostfarbene mit den schwarzen Knöpfen oder das in dunklem Rot mit der großen Schleife auf dem Rock anprobieren sollte.
Ein Geräusch vor der Zimmertür ließ sie das Dilemma blitzschnell vergessen. Ihr Magen zog sich zusammen, das Herz klopfte rasend. Es waren leichte, flinke Schritte auf der Treppe zu hören, die lauter wurden und näher kamen. Oje, wenn jemand sie hier finden würde, wäre sie erledigt.
Mit zwei schnellen Schritten hatte sie ihren Eimer und ihre Kleider geschnappt und alles in den Schrank gestopft. Dann stieg sie selbst hinterher, schob die hängenden Kleider auf einer Seite zusammen und kauerte sich daneben. Ihre Finger vorn an der Kante festgeklammert, versuchte sie die Tür ganz zuzuziehen, aber hartnäckig blieb ein kleiner Spalt offen.
Sie hörte unterdrücktes Kichern und fluchte insgeheim, als sie Pascale, deren dunkle Augen durchtrieben funkelten, in den Raum huschen sah. Was führte es im Schilde, dieses durchtriebene kleine Miststück? Die Französin lächelte hinterhältig und flüsterte etwas in Richtung der Tür. Dann kam der neue Lakai hereingeschlichen und zog sich, noch auf dem Weg, die blau-silberne Jacke seiner Livree aus.
Pascale schloss leise die Tür und lehnte sich dagegen, ihren Kopf in den Nacken gelegt, den Busen herausfordernd nach vorn geschoben. Sofort umarmte Ellis sie. Sie überschütteten sich mit fieberhaften Küssen auf Gesicht und Hals, flüsterten dabei liebevolle, lüsterne Beschwörungen. Ihre Hände erforschten drängend und suchend die Konturen ihrer Körper und zerrten gegenseitig an ihrer Kleidung.
Gefangen im Halbdunkel, starrte Kitty, versteinert und fassungslos, durch den Spalt. Also war Pascale doch nicht so ein steifes Ding. Und sie hatte es, verdammt nochmal, ziemlich eilig gehabt, diesen Kerl in ihre Fänge zu kriegen. Er war ja noch nicht mal eine Woche hier. Kitty traute sich kaum zu atmen und sah mit verwirrter Aufmerksamkeit zu.
Ellis massierte und drückte jetzt die Brüste seiner Geliebten, während Pascale sich seufzend und stöhnend an den Knöpfen seiner Kniehosen zu schaffen machte. Ihr Kopf bewegte sich dabei von einer auf die andere Seite, bis sie ihren Verehrer sanft ein Stück von sich wegschob. Der Schwanz des Hausdieners ragte steif und bloß aus seinem Schlitz.
Kitty leckte sich über die Lippen und fühlte, wie heiße Begehrlichkeit sie packte. So ein starker, geiler Schwengel, dachte sie neiderfüllt. Da würde sie auch nicht ablehnen. Langsam und verstohlen schob sie eine Hand in ihren Schritt und drückte sie gegen den zerknautschten
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