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Die dunklen Farben der Begierde (German Edition)

Die dunklen Farben der Begierde (German Edition)

Titel: Die dunklen Farben der Begierde (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kristina Lloyd
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jedoch nicht verstehen konnte.
    Ein Mann trat in das Blickfeld, und Clarissa biss sich auf die Lippe. Es handelte sich nicht um Julian. Er war größer, und sein Haar war schwarz. Mit gemächlichen, berechnenden Bewegungen begab er sich hinter Lucy und verzog seine Lippen zu einem dürren, bitteren Lächeln. Sein Gesicht war ausdrucksvoll und kantig, aber seine Haut hing bereits ein ganz kleines bisschen. Vor zehn Jahren hatte man ihn gewiss als gutaussehend bezeichnet, in weiteren zehn Jahren würden seine Züge wohl verlebt und schlaff wirken. Er blickte herab und sagte etwas zu Lucy, dessen Wortlaut Clarissa wieder nicht verstehen konnte. Lucy ließ ihre Arme zu beiden Seiten ihres Körpers herabfallen.
    Clarissa blickte schuldbewusst über ihre Schulter nach hinten, bevor sie sich erneut dem Mienenspiel der beiden widmete. Niemand würde sie hier draußen entdecken können. Aus dem erleuchteten Raum würde sie für niemanden dort drinnen von der Dunkelheit der Nacht zu unterscheiden sein.
    Der Mann griff um Lucys Schultern herum und legte seine Daumen der Länge nach auf jede ihrer vollen Brüste. An seiner linken Hand blinkte ein Diamant. Sein Mund murmelte unhörbare Worte, als er seine Daumen die bleichen Hügel hinabgleiten ließ, bis sie mit ihrer Spitze auf jeweils einer der straffen Perlen lagen. Dort schnipste er gegen die festen Hügel, bevor er das Ganze wiederholte – erst das sanfte Gleiten, dann Schnipsen, wieder Gleiten und noch einmal Schnipsen.
    Clarissa stand da wie hypnotisiert, wie außerhalb von Raum und Zeit. Durch die wortlose Stille wirkte die Szenerie irreal. Die beiden Menschen waren Phantasiegebilde, die sich in einer lautlosen Unterwasserwelt bewegten. Wie aus weiter Ferne tönten die lustigen Klänge einer Polka herüber. Sie schienen so gar nicht zu dem Bild zu passen, das sich dort vor ihren Augen bot, und verstärkten dessen Absonderlichkeit noch weiter.
    Gebannt sah sie zu, wie der Mann Lucys milchweiße Brüste umschloss und sie so zusammenpresste, dass sich zwischen ihnen ein tiefer Spalt auftat. Er knetete und massierte und kreiste aufreizend über ihre straffen Spitzen. Verachtung lag in seinem Blick, und seine Liebkosungen wirkten kalt und unentschlossen. Doch trotzdem schienen sie Lucy zu erregen. Ihre Augen schlossen sich, ihre Schultern sanken herab, und ihre Mundbewegungen deuteten auf ein Stöhnen hin. Dieser Anblick fuhr Clarissa in die Lenden.
    Sie sah, wie ihre Kusine Lucy aufzuschreien schien, als ihre Brustwarzen, die aussahen wie kecke Himbeeren, zwischen Daumen und Zeigefinger gedrückt wurden. Der Mann drückte und zwirbelte mit gezielter Boshaftigkeit und ignorierte dabei Lucys offensichtliche Schmerzen. Seine Grausamkeit schockierte Clarissa, aber mehr noch war sie entsetzt über die kribbelnde Hitze, die sich ihres Geschlechts bemächtigt hatte.
    Sie fragte sich, wie es sich wohl anfühlen mochte, so roh angefasst und behandelt zu werden. Ihr Pulsschlag beschleunigte sich. Clarissa wusste, dass sie eigentlich wegsehen sollte, aber sie konnte es einfach nicht. Irgendetwas hielt sie dort fest, irgendetwas, das noch stärker war als die bloße Faszination. Es kam irgendwo tief aus ihrem Innern, ein düsteres Verlangen, das sich wie schauerliche Ranken über ihren Körper ausbreitete.
    Der Mann trat von Lucy zurück und betrachtete ihre geröteten Nippel mit leiser Befriedigung. Er stolzierte im Kreis um sie herum und bewegte dabei gelegentlich seine Lippen. Seine Beine und sein Hintern wirkten angespannt und ließen seine kraftvolle Erscheinung durch seine schwarze Abendhose hindurch hervortreten. Das Hemd hatte keinen Kragen, die Ärmel hatte er hochgerollt, und unter der weißen Baumwolle konnte man deutlich die muskulösen Schultern und kräftigen Schulterblätter sehen.
    Clarissa erbleichte, als er sich hinabbeugte, um Lucys Knie zu berühren. Zum ersten Mal bemerkte sie die grausame Hiebverletzung, deren Narbe sich über sein Gesicht zog. Ein Schauer zog sich über ihre Haut und sorgte dafür, dass sich die daunenweichen Härchen in ihrem Nacken prickelnd aufstellten.
    Er drückte Lucys Knie auseinander und ließ seine Hände rasch über ihre Schenkel gleiten, wobei sich ihre weißen und grünen Röcke bauschten. Er lächelte, sagte etwas, griff dann mit einer Hand mitten in die schäumende Spitze. Lucy machte ein Hohlkreuz, und ihr Mund öffnete sich verlangend. Der Mann, dessen Gesicht sich dicht an Lucys befand, sagte jetzt nichts und liebkoste sie nur.

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