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Die dunklen Farben der Begierde (German Edition)

Die dunklen Farben der Begierde (German Edition)

Titel: Die dunklen Farben der Begierde (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kristina Lloyd
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Ausstrahlung besitzt: Es schränkt die Möglichkeiten ein, deren man sich glaubhaft bedienen kann.»
    Simms, mit ovalem Gesicht und beginnender Glatze, brachte eine Karaffe Wein an den Tisch und schickte sich an, ihn Clarissa einzuschenken. Sie streckte ihre Hand aus, um ihn davon abzuhalten.
    «Trink ihn», forderte Marldon sie nachdrücklich auf. «Es ist ein Muscadet. Seine Süße passt gut zum nächsten Gang.»
    Clarissa warf ihm einen besorgten Blick zu. Da war ein Ton in seiner Stimme, der seine Worte unheilvoll klingen ließ. Marldon lächelte, als sein Glas gefüllt wurde, dann hob er es und prostete ihr zu. Clarissa schloss sich ihm nicht an.
    «Auf die Süße», sagte er und trank.
    Clarissa beobachtete ihn, gebeutelt von unguten Vorahnungen. Was für scheußliche Gedanken durchzogen diesen Kopf? Worauf wartete er?
    Eine Bewegung am hintersten Ende des Raumes zog ihre Aufmerksamkeit auf sich. Sie sah über Alec hinweg, um zu sehen, wie die großen Flügeltüren sich weit öffneten. Brinley und Jake traten ein, und zwischen ihnen stand, mit den Händen hinter seinem Rücken, an beiden Armen von ihnen festgehalten, Gabriel.
    «Nein», keuchte Clarissa und sprang auf.
    Sie lief zu ihm, und ihre Gefühle schnürten ihr die Luft ab.Ein violettblauer Fleck, der in der Mitte hell glänzte, zeichnete eine seiner Wangen und, obwohl er sich nicht wehrte, war sein starkes, schönes Gesicht von Wut überschattet. Sie blieb abrupt stehen, als sie das Messer sah, das an seinem Hals glitzerte. «Nein», flüsterte sie.
    Sie warf einen ängstlichen, flehenden Blick auf den bewaffneten Diener. Brinleys linkes Auge war ebenfalls blau, und er grinste rachsüchtig und süffisant. Sie wandte sich Gabriel zu. Ihr Herz brannte vor Mitleid, und Liebe und Schuldgefühl lagen wie ein schwerer Knoten in ihrem Magen. Sie hatte ihn so weit getrieben.
    Sie streckte zitternd eine Hand aus, um seine Verletzung zu berühren. Ihre Fingerspitzen glitten darüber hinweg, bevor sie ganz leicht über seine Lippen strichen.
    «Sie haben dir wehgetan», sagte sie ruhig. Sie sah ihn lange an, sah hinter seinem Zorn die Zärtlichkeit in seinen tiefbraunen Augen. Heiße Tränen brannten in den ihren, und sie drehte sich langsam, aber wütend zu Marldon um.
    Er hatte seinen Stuhl so gedreht, dass er sie besser beobachten konnte. Er drehte den Stiel seines Glases zwischen dem Daumen und den restlichen Fingern, und auf seinen Lippen lag ein triumphierendes Lächeln.
    «Lasst ihn frei», sagte sie mit leiser, zitternder Stimme. «Lasst ihn frei, oder ich schwöre Euch, dass ich ab jetzt nicht mehr verantwortlich bin für das, was ich tue.»
    «Oh, die Leidenschaft der jungen Liebe», sagte Marldon locker.
    Clarissa schrie wutentbrannt und rannte los, um sich auf ihn zu stürzen. Der Aufprall ihres Körper brachte ihn fast aus dem Gleichgewicht, und sein Glas zersprang auf dem Holzfußboden. Sie schlug und trommelte auf seinen Brustkorb, riss an seiner Kleidung, zielte mit ihren Fingernägeln auf sein Gesicht. Sie verwünschte ihn kreischend, packte büschelweise Haare, zog ihn daran nach unten und schüttelte seinen Kopf wie besessen, als ob sie ihn von seinem Hals abtrennen wollte.
    Dann packten kraftvolle Hände ihre Arme, und die Lakaien zerrten sie fort von ihm. Sie trat und wandt sich in ihrem festen Griff, schrie immer noch Verwünschungen gegen Marldon.
    Der Graf ging auf sie zu, sein Blick roh, sein Haar wild. Mit einer einzigen fließenden Bewegung ließ er einen schneidend harten Schlag auf ihre Wange krachen.
    Clarissa unterdrückte einen erbitterten Schrei und verfiel dann vor Schreck in Schweigen.
    «Bastard!», fluchte Gabriel.
    «Sie war hysterisch», bellte Marldon. «Und sie gehört mir.»
    Fäden hingen an seinem Rock, wo vorher ein Knopf gewesen war, und ein Teil seines steif gestärkten Kragens hing schief. Es stak in einem lächerlichen Winkel oberhalb der verzogenen Krawatte in die Luft. Mit der Langsamkeit eines Menschen, der gerade bemüht ist, seine Würde zurückzugewinnen, strich Marldon sein dichtes dunkles Haar zurück und richtete seine Kleidung.
    «Lasst sie los», schnauzte er, und die beiden Lakaien traten sofort einen Schritt zurück.
    Marldon wanderte zur Anrichte und goss sich selbst ein Glas Rotwein ein. Sein Gesicht war gerötet und von roten Striemen gezeichnet, sein Mund hasserfüllt verzogen.
    «Du hast mein Getränk verschüttet», sagte er zu Clarissa. «Wisch es auf.»
    Sie starrte ihn an, zu schockiert und

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