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Die dunklen Gassen des Himmels: Bobby Dollar 1 (German Edition)

Die dunklen Gassen des Himmels: Bobby Dollar 1 (German Edition)

Titel: Die dunklen Gassen des Himmels: Bobby Dollar 1 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tad Williams
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gestanden, selbst wenn es schwierig war – zu dem, wovon Ihnen Ihr Verstand und Ihr Herz sagten, dass es wahr ist.«
    »Aber es war nicht wahr«, sagte ich. »Das ist doch der Punkt. Ich habe mich geirrt.«
    »Ach, nur bezüglich der Natur des Schlachtfelds. Der Konflikt selbst ist genauso erbittert, wie sie ihn wahrgenommen haben.«
    Ich war verwirrt und sagte es. Welcher Konflikt? Was er meinte, so erklärte er mir im Verlauf eines langen Nachmittags und Abends, sei, dass es im Himmel abweichlerische Elemente gebe – es erscheint mir immer noch so seltsam, das zu sagen, so altmodisch! –, die der Meinung seien, dass das Los der Menschen zu willkürlich entschieden werde, dass Urteile, gegen die es keine Berufung gebe, ewigen Wesenheiten wie Seelen nicht angemessen seien, dass der Himmel selbst engstirnig und diktatorisch geworden sei. Statt einer zeitlosen Heimat für müde Seelen sei er mittlerweile ein Ort, wo Regeln die Freiheit strangulierten und das Dogma mehr wiege als das Geburtsrecht aller Menschen, nämlich das Recht, Dinge in Frage zu stellen, jene Fähigkeit, mit der sie der Schöpfer selbst begabt habe. Diese Elemente, so Habari, hielten den Zeitpunkt für gekommen, das zu ändern. Sieseien es, die hinter Habaris Magianischer Gesellschaft stünden – eine völlig andere Art karitativer Organisation, als ich vermutet hatte!
    Je eingehender er mir seine Kritik an der himmlischen Ordnung darlegte, desto ängstlicher betrachtete ich ihn.
    »Guter Gott!«, sagte ich schließlich. »Sind Sie … ein Diener des Teufels?« Jetzt, da ich an den Himmel glaubte, musste ich auch an die Hölle glauben. Verbarg sich hinter Habaris freundlich-philosophischer Maske die ganze Zeit schon das höhnische Grinsen des erzbösen Feindes der Menschheit?
    Er lachte. Er lachte schallend. »Nein, nein, nein!«, brachte er schließlich hervor. »Ich doch nicht. Das Los der Höllenbewohner ist viel schlimmer als alles, womit wir es im Himmel zu tun haben. Nein, auch wenn dort zweifellos etliche Seelen gefangen sitzen, die Besseres verdient hätten, sind es doch in der großen Mehrzahl solche, die so schreckliche Dinge getan haben, dass ein gewöhnlicher Schöpfer sie augenblicklich vernichtet hätte. Gottes Gnade und seine Pläne sind immer noch ein Mysterium, das unser aller Verständnis übersteigt.« Er schüttelte den Kopf. »Nein, mein Herr und Meister und meine Kollegen und ich stehen für etwas anderes. Erinnern Sie sich an die Artikel, die ich Ihnen geschickt habe? Über politische Philosophie?«
    »Natürlich«, sagte ich. »Über diesen, wie nannte sich das doch gleich … Dritten Weg?«
    Doch dann, um es mit der alten Redewendung zu sagen, fiel endlich der Penny. »Ist es das, was Sie vertreten? Eine … abspalterische Sekte?« »Wir wollen uns weniger vom Himmel abspalten als vielmehr mit ihm koexistieren«, erklärte er mir. »Daher kommt auch einer unserer Namen – die Magianer. Die Magi, die Weisen, brachten ja drei Geschenke, die für drei verschiedene Wege stehen. Das ist es nämlich, was wir sein wollen, Edward. Ein mittlerer Weg. Ein Dritter Weg.«
    Er erzählte mir, dass er und seine Kollegen etwas gefunden (oder erschaffen, das war nicht klar) hätten: einen Ort jenseits der sterblichen Erdenwelt für die Seelen der Toten, einen Ort, der weder zum Himmel noch zur Hölle gehöre. Und dass sie dort eine Art Freistaat für jene gründeten, die im Leben Gutes getan hatten, aber nicht in einem rigide reglementierten Jenseits landen wollten, wo Glücklichsein Zwang war. Habaris Rebellen wollten Freidenker, Leute, die von diesem Dritten Weg profitieren würden.
    »Leute wie Sie, Edward«, erklärte er und tätschelte meine Hand. »Sie sind der perfekte Kandidat. Sie werden der Erste sein, aber nicht der Einzige – nicht lange.«
    Ich fragte ihn, ob er denn keine Angst habe, was Gott von ihnen halten werde … von uns halten werde. Zum ersten Mal im Leben konnte ich den eifersüchtigen Gott des Alten Testaments nicht a priori ins Reich der Phantasie verweisen, und es machte mir schreckliche Angst.
    »Ich habe den Höchsten nie gesehen«, sagte er. »Und es gibt andere, die viel, viel höher in der Himmelshierarchie stehen als ich und die ebenfalls sagen, dass sie den Höchsten nie gesehen und keinerlei Anhaltspunkt dafür gefunden haben, dass er tatsächlich den Himmel regiert. Wir widersetzen uns nicht Gott, Edward – wir widersetzen uns der Trägheit des Systems Himmel.«
    »Aber wenn das nun ein und dasselbe

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