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Die dunklen Gassen des Himmels: Bobby Dollar 1 (German Edition)

Die dunklen Gassen des Himmels: Bobby Dollar 1 (German Edition)

Titel: Die dunklen Gassen des Himmels: Bobby Dollar 1 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tad Williams
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hat in Ravenswood eine sichere Wohnung, einenunscheinbaren kleinen Unterschlupf in einem Apartmentkomplex in der Nähe der Bay Avenue. Das Entscheidende ist, dass die Garagenzufahrt ein elektronisch gesichertes Tor hat. Ich gab die Kombination ein, fuhr in die Tiefgarage, schnell durch die Hinterausfahrt wieder hinaus und um das Gebäude herum. Der Wagen, der mir gefolgt war, ein tiefergelegter, feuerroter Pontiac GTO, stand noch in der Einfahrt, aufgehalten durch das Tor. Der Fahrer sah mich kommen und wollte zurückstoßen, aber ich verstellte ihm mit meinem Wagen den Weg und wartete dann einfach ab, was er tun würde. Er erwies sich endgültig als Amateur, als er aus seinem Wagen sprang und auf mich zumarschierte, eine Hand hinterm Rücken. Er war jung, dünn und ausstaffiert wie der hiphoppigste Ghettostar aller Zeiten – seitwärts aufgesetzte Basecap, dicke Ketten, Hosenbund auf halber Arschhöhe –, aber er war so weiß wie der Typ auf der Quaker-Porridge-Packung.
    »He, was soll das?«, wollte er wissen. »Du blockierst meinen Wagen, Mann!«
    Ich stieg aus. »Ach ja?«
    Er putschte sich eindeutig zu etwas Kühnem und Dummem auf: Er wippte auf und ab, als ob er pinkeln müsste, ließ aber die Hand hinterm Rücken. Aus der Nähe sah ich, dass er eins dieser Mini-Bärtchen auf dem Kinn hatte (dünn und von der Beschaffenheit von Raupenhaar), bei denen ich mich immer frage, ob dem Besitzer beim Rasieren einfach eine Stelle entschlüpft ist.
    »Komm mir nicht dumm, Mann!«, sagte er und hopste in seiner Empörung noch höher. »Ich bin dir gefolgt.« Und dann kam, wie eine müde alte Stripperin aus einer Torte, seine Pistole zum Vorschein, eine 9 mm, und dieser Möchtegern-Gangsta hielt sie prompt auf die stylische Art seitlich, als er auf mich zielte – die beste Voraussetzung für Treffungenauigkeit und dafür, dass die Hülse steckenbleibt und die Pistole blockiert. Ich musste unwillkürlich lächeln, als ich die Hände hochnahm.
    » Peace , Mann. Du hast die Knarre, du bist der Boss.«
    »Yeah! Gut, dass du’s einsiehst!« Er hopste immer noch, und ich hatte ein bisschen Angst, er könnte versehentlich abdrücken und einen unschuldigen Passanten verletzen. »Was hast du in Posies Haus gemacht?«
    Schlagartig war alles klar. Ich musste mich beherrschen, um nicht zu grinsen. »Soll das heißen, du bist mir den ganzen Weg hierher gefolgt, nur weil ich in der Einfahrt von deiner Freundin geparkt habe? Nein, streich das, in der Einfahrt des Großvaters deiner Freundin?«
    »Schnauze! Ich stell hier die Fragen, Motherfucker . Und wenn du nicht willst, dass ich dir eins draufbrenne, Mann, dann beantworte sie gefälligst.«
    »Bisschen unsicher, hm?« Ich bewegte eine Hand langsam im Bogen. »Hör zu, ich werde jetzt in meine Tasche greifen und eine meiner Geschäftskarten rausholen.«
    »Superlangsam, Mann.« Er machte grimmige Grimassen, um mir zu demonstrieren, wie durch und durch bereit er war, mir eins draufzubrennen. Mir taten seine Eltern leid, die offensichtlich eine Menge Geld für seine Zahnregulierung ausgegeben hatten und es gar nicht gern gesehen hätten, wie er mit den Zähnen knirschte. Ich fischte vorsichtig mit Daumen und Zeigefinger die Karte aus meiner Brusttasche und hielt sie ihm hin. Als er einen Schritt vortrat, um sie zu nehmen, ließ ich sie »versehentlich« zu Boden segeln. In der halben Sekunde, die er ihr nachstarrte, nahm ich ihm die Pistole aus der Hand und hieb sie ihm einmal kurz an die Stirn, wo sie ein hufeisenförmiges rotes Mal hinterließ. Er taumelte ein paar Schritte zurück, die abschüssige Einfahrt hinunter, und landete dann unsanft auf dem Hintern, das Gesicht verzogen, als würde er gleich losheulen.
    »Scheiße, Mann! Was soll das?«
    »Hat vielleicht damit zu tun, dass du mir mit einer Pistole vor der Nase herumgefuchtelt hast.«
    »Ey, cool bleiben, Mann! Die ist ja gar nicht geladen!«
    Ich verdrehte die Augen. »Du bedrohst einen völlig fremden Menschen mit einer Pistole, ohne auch nur eine Patrone in der Kammer zu haben?« Ich steckte seine Knarre ein und zeigte ihm meine. »Wenn ich nun die hier gezogen hätte? Glaub mir – die ist geladen. Und ich hätte nicht lange damit herumgefuchtelt, bevor ich dich erschossen hätte.«
    Seine Augen wurden groß: »Du … Sie hätten mich erschossen?«
    Ich seufzte. »Steh einfach auf. Wie heißt du, Bürschchen?«
    »G-Man.«
    »Ich meine nicht dein Pseudonym im Club der Schwachköpfe. Was steht auf deinem Führerschein?

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