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Die dunklen Gassen des Himmels: Bobby Dollar 1 (German Edition)

Die dunklen Gassen des Himmels: Bobby Dollar 1 (German Edition)

Titel: Die dunklen Gassen des Himmels: Bobby Dollar 1 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tad Williams
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denen Walker beteiligt gewesen war. Die Berichte waren zum Teil schon etliche Jahre alt, und überhaupt sah diese ganze Abteilung so aus, als ob Walker vielleicht mal etwas dazugesteckt, aber so gut wie nie etwas herausgenommen hätte. Doch da, zwischen einem Aktionärsbericht von Littleton Bioscience und einem von Metaware, steckte ein schmaler Ordner oder so was mit dem Rückentitel »Die Magianische Gesellschaft« in geschmackvoller Kursivschrift geschrieben.
    Alarmglocken, ach, was sage ich, Luftschutzsirenen ertönten in meinem Kopf. Von Magianern hatte ich doch gerade zum ersten Mal in meinem Leben gehört … und nicht von irgendwem. Ich war danach gefragt worden, von einem Erzengel namens Temuel, meinem Vorgesetzten.
    Ich führte eine kurze fruchtlose Internetsuche nach Magianern durch. Fand eine Menge Geschwafel über die Drei Magi aus dem Morgenland, aber nichts über irgendeine Magianische Gesellschaft, also rief ich im Walkerschen Haus an. Posie Walker nahm etwa beim zwanzigsten Klingeln ab, als ich mich gerade damit abgefunden hatte, auf den Anrufbeantworter zu sprechen.
    »Hallo?« Sie klang wieder eine Spur bedröhnt. Ich nannte meinen Namen, und schließlich erinnerte sie sich an mich. »Ah, ja. Der Typ von der Zeitschrift.«
    »Genau. Also, ich wüsste gern ein bisschen mehr über das Verhältnis Ihres Großvaters zur Magianischen Gesellschaft.« Ich sagte das, als wüsste jeder, was es war, obwohl ich bereits festgestellt hatte, dass im Internet niemand je davon gehört zu haben schien.
    »Nie gehört«, sagte prompt auch sie.
    »Macht nichts. Als ich bei Ihnen war, ist mir aufgefallen, dass er etwas darüber hatte, einen Ordner oder so was – vielleicht könnten Sie ja mal danach schauen.« Ich gab ihr die Regalkoordinaten, was ein bisschen so war, wie einem Seidenäffchen dasSchachspielen beizubringen: Offenbar hatte sie nicht viel Zeit damit verbracht, in den Büchern ihres Großvaters zu stöbern. Ich würde gern warten, erklärte ich.
    Nach ein paar Minuten war sie wieder dran. »Nein, da ist nichts in der Art.«
    Ich unterdrückte einen Fluch. »Haben Sie auch genau nachgesehen, Ms. Walker? Zwischen Littleton Bio …«
    »Ja, genau da, wo Sie gesagt haben. Wahrscheinlich stand es mal dort, weil da eine Lücke ist, aber jetzt ist es nicht da …« Sie schien zu überlegen. »Vielleicht hat es ja eine von den Putzfrauen rausgenommen.«
    Oh, klar, die Mighty Maids hatten rein zufällig das Einzige im ganzen Regal, was mich interessierte, in ihre Zentrale mitgenommen, um es einer Spezialreinigung zu unterziehen. »Hören Sie, könnte ich mal vorbeikommen und mich selbst umschauen? Demnächst mal? Nur für den Fall, dass es, na ja, irgendwie verlegt wurde. Es wäre wirklich sehr hilfreich für meinen Artikel, wenn ich es finden könnte …«
    Jemand rief etwas im Hintergrund. Es klang wie Garcia, der Gangsta-Man.
    »Schon«, sagte sie. »Klar. Aber nicht jetzt. Jetzt ist grade jemand hier. Später.«
    Sie legte auf, ohne eine Antwort meinerseits abzuwarten.
    Trotz des heftigen Drangs, jetzt gleich hinzufahren, einzubrechen und selbst nachzusehen, entschied ich mich dagegen. Wenn es nicht aus dem Regal gestohlen worden war, war es nur verlegt, und dann würde es auch morgen noch da sein. Heute Nacht noch ins Walkersche Haus einzubrechen, könnte böse Folgen haben. Zum Beispiel die, Posie und ihren Blödmann von Boyfriend beim Sex zu überraschen.
    Es war ein ganz schöner, milder Abend, und ich hätte gern noch im Compasses vorbeigeschaut, auf einen Drink und ein bisschenGeflachse unter Kumpels, aber der Monsterüberfall war erst vierundzwanzig Stunden her, und ich würde garantiert keinen Ort aufsuchen, den mein Verfolger womöglich beobachtete. Und, um ehrlich zu sein, ich hatte es auch nicht sonderlich eilig, Monica wiederzusehen. Verstehen Sie mich nicht falsch, ich wollte nicht ihr aus dem Weg gehen, nur einem Gespräch mit ihr. Ich hatte noch keine Zeit gehabt, darüber nachzudenken, was es bedeutete, dass ich neulich Nacht mit Monica im Bett gelandet war. Und außerdem, wenn ich zwischendurch mal erregende Gedanken hatte, bezogen sie sich nicht auf Monica, sondern auf eine umwerfende blonde Höllenkreatur, und das war noch verwirrender. Aber damit Sie mich nicht für einen totalen Drückeberger halten, möchte ich klarstellen, dass der Hauptgrund, warum ich nicht ins Compasses wollte, die starke Abneigung dagegen war, einem fürchterlich schmerzhaften Angriff mörderisch-dämonischer Art

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