Die dunklen Gassen des Himmels: Bobby Dollar 1 (German Edition)
Augen wurden groß. Seine Regenbogenhäute waren wie gesagt gelblichbraun und hatten zudem vertikale Pupillenschlitze wie Katzenaugen. Wer auch immer er war, er fiel eindeutig in die Kategorie »Anderes«. »Oh, aber ich kenne Sie , Mr. Bobby Doll-Dollar!« rief er aus. »Und ich glaube, Sie haben was, was Sie vielleicht verkaufen möchten. Ich kenne viele Interessenten. Ich kann da was arrangieren. Gutes Geschäft, eh? Gut für alle!«
»Ich habe nichts zu verkaufen.« War dieser Typ mit der No-Maske irgendein verlorener Geist, der mich und Sammy und den Jungen kaputtes Zeug aus dem Haus hatte tragen sehen und jetzt darauf hoffte, ein paar Dollar zu ergaunern? Die Kreaturen, die im großen Krieg zwischen Uns und Denen durch die Ritzen fielen, landeten oft auf der Straße, und mit seinem Schlackeranzug und seinem durchgeknallten Gerede konnte dieser bleiche Bursche gut zu ihnen gehören. Aber irgendwas an ihm hielt mich davon ab, ihn einfach als verrückten Penner abzutun.
»Echt wirklich wahr?« Der Albino beugte sich tief herab und beäugte mich von unten. »Nicht zufällig was gefunden? So ein feines kleines Glänzi-Glänzi. Ein kleines Flitterflatterding, das einen Helfer braucht, um seinen Markt zu finden?«
Ich hatte keine Ahnung, was er meinte, und allmählich drückte mir seine Anwesenheit auf die Stimmung. Es war schonschlimm genug, dass die Bad Guys meine Wohnung kannten – gedachten jetzt auch noch alle ausgeflippten Gossenratten von San Judas hier herumzuhängen? Außerdem hatte der Kerl einfach etwas, das mich schaudern ließ. Und plötzlich ging mir auf, dass diejenigen, die mein Apartment umgekrempelt hatten, ja offensichtlich glaubten, dass ich etwas wusste … oder etwas hatte , worauf sie scharf waren. Und dieser Typ hier dachte, ich wollte etwas verkaufen.
»Nur mal so aus Neugier, Freund«, sagte ich, »wie viel wäre denn Ihrer Meinung nach drin für so ein … wie haben Sie das genannt? Ein feines Glänzi-Glänzi? Ich meine, falls jemand wüsste, wo es zu finden wäre?«
»Oh, der Jemand wäre ein reicher Mann. Echt reich!«
»Aber woher weiß ich, dass wir vom selben Objekt reden?« Ich versuchte, ihm zu entlocken, was er denn von mir haben wollte, ohne zuzugeben, dass ich es nicht hatte und auch nicht wusste, wo es war. »Wir müssen das schon ein bisschen genauer besprechen.«
Er lachte, als fände er das, was ich gerade gesagt hatte, wirklich lustig, und warf seine Vogelscheuchenarme in die Luft. »Wenn Sie’s haben, Mr. B-Doll, kenne ich Leute, die es wollen. Mehr ist dazu nicht zu sagen!« Er drehte sich um seine eigene Achse, die Finger zu Jazz-Hands gespreizt.
Ich wollte ihm eine reinhauen, nur damit er stehenblieb. »Hören Sie, ich habe keine Zeit zu vertrödeln. Ich kenne Sie nicht, und mit Leuten, die ich nicht kenne, mache ich keine Geschäfte.«
Er lachte wieder. »Okay, Bobby! Sie sind der Boss! Aber wenn Sie sich’s anders überlegen und über das Glänzi-Glänzi reden wollen – richtig echt reden –, dann fragen Sie einfach an irgendeiner Straßenecke in Downtown! Ich krieg’s schon mit. Fragen Sie nach Fox!«
»Fox?«
»Oder Foxy-Boy! Mr. Fox! Foxy-Foxy! Die sind alle ich, und sie kennen mich alle!« Er grinste breit, und ich bemerkte, dass er oben mindestens zwei Goldzähne hatte. Im nächsten Moment war er von mir weggewirbelt und stolzierte die Stambaugh hinauf in Richtung Main Street wie der Tambourmajor der Hiroshima-Geisterparade.
»Moment? Wie kann ich Sie erreichen, falls ich reden will ?«
»Fragen Sie an irgendeiner Ecke in Downtown nach mir!« Ein paar alte Schwarze, die auf den Eingangsstufen des Apartmenthauses nebenan saßen, lachten und zeigten mit dem Finger auf ihn.
Hm – ein weiteres bizarres Detail, das zu einem großen, bedrohlichen und äußerst verwirrenden Bild gehörte.
Ich hatte ursprünglich noch ein letztes Mal meinen Briefkasten checken wollen, bevor ich mich davonmachte, aber nach der Begegnung mit Foxy war mir nicht danach, noch mal ins Haus zu gehen. Es spielte sowieso keine Rolle – ich bekam nie etwas anderes als Werbeschrott. Ich stieg ins Auto und machte mich auf die Suche nach einem Unterschlupf mit Kabelfernsehen und einem funktionierenden Eiswürfelautomaten.
Ich wählte ein Motel am Camino Real, weil es eine Tiefgarage hatte – schließlich ist ein 71er Matador mit speziellen Extras nicht gerade das unauffälligste Auto der Welt. Ja, ich habe bis heute in Jude noch keinen zweiten in der gleichen Kupferfarbe
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