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Die dunklen Gassen des Himmels: Bobby Dollar 1 (German Edition)

Die dunklen Gassen des Himmels: Bobby Dollar 1 (German Edition)

Titel: Die dunklen Gassen des Himmels: Bobby Dollar 1 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tad Williams
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Motel, einen Drink kippen, Fatback anrufen (der jetzt im Menschenhirn-in-Schweinekörper-Teil des Zyklus sein musste) und dann ins Bett fallen, aber zugleich war ich wegen der jüngsten Geschehnisse überdreht und hypernervös, sodass ich, als ich am anderen Ende der Tiefgarage des Apartmentblocks ein Geräusch hörte, sofort stehenblieb und blitzartig meinen .38er zog. Ja, mein Puls war beschleunigt. Sehr beschleunigt.
    »Nur zur Information, wer immer da ist«, verkündete ich laut, »ich bin müde, nervös und bewaffnet. Vermeiden wir ein tragisches Versehen, okay? Also raus da, damit ich sehen kann, mit wem ich’s zu tun habe.«
    Die Gestalt, die aus dem Schattendunkel trat, war so mächtig, dass ich einen schrecklichen Moment lang mit dem Schlimmsten rechnete, doch ich merkte schnell, dass sie weit menschenförmiger war als das Etwas, das mich gejagt hatte. Erleichtert erkannte ich meinen alten Freund, Bodyguard Nummer Eins der Gräfin.
    »Ich wollte, wir hätten mehr Zeit, Dollar«, sagte er. »Ich würde gern sehen, wie Sie mich mit dieser Erbsenpistole zu stoppen versuchen, ehe ich Sie zusammenfalte wie eine Serviette.«
    »Ja, schade, dass wir das nicht ausprobieren können, Wonneproppen«, sagte ich. »Ehrlich, wenn du ein Tänzchen willst, komm wieder, wenn ich nicht so müde bin, dann machen wir’s richtig. Jetzt will ich nämlich nur ins Bett und zwar so dringend, dass ich dir einfach ein paar Kugeln in den Kopf jagen werde, um dich mir wenigstens so lange vom Hals zu halten, dass ich eine Runde pennen kann.«
    »Sie spucken ganz schön große Töne, Heiligenscheinknabe …«
    »Red schon, was willst du?« Es war mein Ernst – ich war wirklich bereit, ihn zu erschießen, nur um schneller ins Bett zu kommen.
    »Jemand will Sie sprechen. Sie wartet draußen.«
    Mein Herz schlug schneller. Es konnte nichts Gutes bedeuten, wenn einen eine Erzdämonin mitten in der Nacht aufsuchte, doch aus irgendeinem Grund fand ich es trotzdem auf eine perverse Art erregend. »Okay. Aber eins noch, Drops? Nein, warte – Keks, richtig?«
    Er fand das gar nicht lustig. »Candy.«
    »Oh, klar, sorry. Ich wollte nur wissen – wo ist dein Kumpel mit dem Pornobalken?«
    »Cinnamon? Der fährt den Wagen.«
    »Hoffen wir’s. Denn nimm bitte zur Kenntnis, wohin ich ziele. Falls plötzlich jemand aus dem Gebüsch springt, puste ich dir ohne Abklärung der Situation den Schwanz weg.«
    Zu seinem Glück hatte Candy die Wahrheit gesagt. Als wir aus der Tiefgarage kamen, sah ich eine lange Limousine mit dunklen Scheiben unter einer Straßenlaterne stehen. Der Motor lief. Das Fahrerfenster war offen, und da saß Cinnamon in seiner ganzen schnurrbärtigen Pracht. Er griente mich höhnisch an, als Candy die Fondtür öffnete und mir bedeutete, ich solle einsteigen.
    Ich drehte Candy gar nicht gern den Rücken zu, also presste ich ihm den Revolver in den Bauch, als ich mich bückte, um in den Wagen zu schauen. Die Gräfin blickte mich an. Unter der Innenbeleuchtung waren ihre Augen so groß wie die einer Hirschkuh, funkelten aber auf eine Art, wie es keine von Bambis Verwandten je zustande gebracht hatte. Da immerhin gesichert schien, dass Candy und Cinnamon nicht auf einem privaten Rachefeldzug waren, stieg ich ein. Die Tür schloss sich mit einem dumpfen Schlag, bei dem mir die Ohren zufielen.
    »Hallo, Gräfin«, sagte ich. »Oder heißt die Tatsache, dass Sie mir zu dieser Nachtzeit nachstellen, wir sind jetzt so gut befreundet, dass ich Sie Ca …«
    Ich brachte den Satz nicht zu Ende, weil sie mir mit solcher Wucht eine knallte, dass es mir fast den Kiefer ausrenkte. Ich starrte sie einen Moment perplex an. »Hey …!«, setzte ich an, aber sie ohrfeigte mich wieder; diesmal gruben sich ihre Nägel wie Angelhaken in meine Wange. Als die kleinen Lichter vor meinen Augen zu tanzen aufhörten, fasste ich hin und fühlte etwas Nasses. Jep, Blut. »Wofür zum Teufel war das?«, fragte ich.
    »Ich wusste ja, dass Sie egozentrisch und selbstgefällig sind, Mr. Dollar.« Die Innenbeleuchtung brannte immer noch; die Gräfin hatte jetzt etwas Farbe im Wangenbereich, was ich an ihr noch nie gesehen hatte. Sie halten mich wahrscheinlich für hoffnungslos oberflächlich, wenn ich gestehe, dass es mir gefiel, trotz der Schmerzen, die ich hatte in Kauf nehmen müssen, um es zu sehen. »Was ich nicht wusste, ist, dass Sie auch lebensmüde sind.«
    »Ich habe keine Ahnung, wovon Sie sprechen«, sagte ich.
    »Oh, ich glaube, das wissen Sie sehr

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