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Die dunklen Gassen des Himmels: Bobby Dollar 1 (German Edition)

Die dunklen Gassen des Himmels: Bobby Dollar 1 (German Edition)

Titel: Die dunklen Gassen des Himmels: Bobby Dollar 1 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tad Williams
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wohl.«
    »Im Gegenteil, und ich habe das Gefühl, von Sekunde zu Sekunde weniger zu wissen.« Was war mit dieser Frau? – nein, diesem Dämon , rief ich mir in Erinnerung. Ich wurde aus ihr überhaupt nicht schlau. Die meisten Höllenbewohner, die ich kenne, geben einem ganz klar zu verstehen, dass sie einen am liebsten sofort auf komplexe, qualvolle Art töten würden und nur das Tartarus-Abkommen sie daran hindert, aber was die Gräfin wollte, war mir schleierhaft. »Wollen Sie mir nicht nächstes Mal ein paar Fragen stellen, bevor Sie mir wehtun?«
    »Sie finden, das hat wehgetan? Glauben Sie mir, wenn ich je beschließe, Ihnen wehzutun, werden Sie den Unterschied spüren.«
    »Hören Sie, sagen Sie mir doch einfach, was los ist.« BodyguardZwo war gerade ausgestiegen, um mit Bodyguard Eins unter der Straßenlaterne eine zu rauchen, sodass wir allein im Wagen waren. »Hat es was mit diesem Foxy zu tun?«
    »Dem kleinen japanischen Freak?« Sie lehnte sich zurück. Sie trug ein sehr kurzes schwarzes Kleid, das jede Menge langes, graziles Bein entblößte. Ich zwang mich, meine Aufmerksamkeit wieder auf ihr Gesicht zu richten. Das ist alles nicht echt, Bobby , hielt ich mir vor, denk dir die Illusion weg, dann sieht sie wahrscheinlich aus wie eine riesige Nacktschnecke . »Nein«, sagte sie, »es geht um Sie. Engel. Auf der Straße spricht sich herum, dass Sie etwas Wichtiges an sich gebracht haben – und ich meine nicht die Straße, die Sie von Ihrem schäbigen kleinen Apartment aus sehen.«
    »Ah, Sie kennen es also? Ich habe vor, es neu einzurichten – Sie wissen schon, Farne, skandinavische Naturholzmöbel …«
    »Seien Sie still. Ich spreche von der Via Dolorosa.« Das war ein Name der Hauptgeschäftsstraße von Pandämonium, der Hauptstadt der Hölle. »Dort erzählt man sich, dass Sie etwas Wertvolles haben, wofür Sie einen Käufer suchen. Ein epochales Objekt …«
    »Aber ich …!«
    » Ruhe . Und auf dem ganzen Dispaterplatz und überhaupt im Rest der Stadt wird darüber hinaus gemunkelt, dass Sie dieses wichtige Etwas von mir hätten. Was bedeutet, dass ich zu allem anderen auch noch damit geschlagen bin, dass Hochkanzler Urgulap und seine Untersuchungsbeamten ihre Nase in meine sämtlichen Angelegenheiten stecken und mir das Leben sauer machen. Ich bin gar nicht glücklich darüber. «
    Das nahm mir vorübergehend den Wind aus den Segeln. Ich blickte sie an, und zum ersten Mal sah ich keine übernatürlich schöne Versucherin und keinen verkleideten bösen Geist, sondern ein Wesen, das über den derzeitigen Stand der Dinge womöglich genauso beunruhigt war wie ich. Und ich beneidetegewiss niemanden, der diesen grässlichen halbgeschmolzenen Riesenkäfer, dem ich beim Walkerschen Haus begegnet war, im Nacken hatte.
    »Okay, Lady«, sagte ich. »Sie haben gesagt, was Sie zu sagen hatten. Jetzt hören Sie mir zu.« Ich hob die Hand, um alle Widerworte im Keim zu ersticken, und zu meinem Erstaunen funktionierte es. »Ich weiß nichts von irgendeinem wichtigen Ding, außer dass mich heute ein tanzender Albino gefragt hat, ob ich es verkaufen will, und Sie scheinen zu glauben, ich hätte mich gebrüstet, es in meinem Besitz zu haben. Aber wie gesagt, ich habe keinen Schimmer, was ich in meinem Besitz haben soll, und wenn ich dieses Ding habe, weiß ich es nicht. Moment – ich bin noch nicht fertig.« Ich hob wieder die Hand, als sie den Mund öffnete, um etwas zu sagen, aber statt ihr eine zu knallen, wie sie es mit mir gemacht hatte, legte ich ihr sachte den Zeigefinger auf die unglaublich roten Lippen. Ich weiß nicht warum, ich tat es einfach. Sie schlug meine Hand weg, aber auf merkwürdig beiläufige Art, ganz anders als sie gerade eben zugeschlagen hatte. »Okay«, sagte ich. »Jetzt also der zweite Teil. Sie erinnern sich an das eingebrannte Mal, das ich Ihnen gezeigt habe – den Handabdruck auf meiner Tür? Also, inzwischen habe ich das Etwas, von dem er stammt, leibhaftig und von Nahem gesehen – genauer gesagt, es hat mich letzte Nacht zu töten versucht und hätte es auch beinah geschafft. Als ich Ihnen dieses Foto gezeigt habe, war deutlich zu merken, dass es Ihnen etwas sagt – Sie haben so was schon mal gesehen, stimmt’s? Also, wollen Sie nicht, statt mir wieder die Kauwerkzeuge zu lockern, ein bisschen guten Willen zeigen und mir zur Abwechslung mal erzählen, was Sie wissen? Irgendwas beunruhigt Sie doch, Gräfin – schauen wir doch mal, ob wir uns gegenseitig helfen können.

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