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Die dunklen Gassen des Himmels: Bobby Dollar 1 (German Edition)

Die dunklen Gassen des Himmels: Bobby Dollar 1 (German Edition)

Titel: Die dunklen Gassen des Himmels: Bobby Dollar 1 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tad Williams
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einem harten Klumpen zusammen. Wortlos dirigierte man mich zu einem Klappstuhl auf einer Seite des Metalltischs. Dann zogen sich die vier Cops an die Wand zurück, unergründlich wie Roboter mit ihren Helmen und Plexiglasvisieren, und wir warteten schweigend drei, vier Minuten. Ich verbrachte die Zeit damit, mir kühne Fluchtmethoden auszudenken, in dem Wissen, dass nichts davon funktionierenwürde. Ich bin nicht von Pappe, aber nie und nimmer hätte ich vier auch nur halbwegs ausgebildete Cops mit Körperschutz, Tasern und Schlagstöcken bezwingen können, schon gar nicht nach dem, was ich jüngst von Kenny Vald und dem Ghallu hatte einstecken müssen.
    Plötzlich ging die Tür auf, und alle vier Cops nahmen Haltung an, obwohl sie ohnehin schon ziemlich strammgestanden hatten. Die große, dunkelhaarige Frau, die hereinkam, kannte ich nicht, wenn ich auch das Gefühl hatte, sie schon mal irgendwo gesehen zu haben. Sie war etwa Anfang fünfzig, trug einen sehr gediegenen, sehr langweiligen dunklen Business-Suit und hatte ein ganz hübsches, intelligentes Gesicht mit einer ausgeprägten Nase.
    »Robert Dollar?«, fragte sie, wobei sie zuerst auf ein Bündel Papiere in ihrer Hand und dann auf mich blickte, als entspräche ich nicht dem, was sie erwartet hatte.
    »Ja, Ma’am«, sagte ich. »Zu Ihren Diensten.«
    »Sparen Sie sich possierliche Bemerkungen, Mr. Dollar.« Sie glitt auf den Stuhl mir gegenüber und reichte mir ein Päckchen Feuchttücher. »Säubern Sie sich. Ich bin Kongressmitglied Jennifer Taccone. Und Sie sind ein Glückspilz.«
    »Erzählen Sie das meinem Skrotum, Frau Abgeordnete«, sagte ich. Mein Gesicht brannte, als ich das getrocknete Blut wegwischte, und ich war es leid, das Lämmchen zu spielen. »Weil dieser Mistkerl in der Chefetage des Vald-Buildings mich ziemlich fest genau dorthin getreten hat und ich, egal, was seine Gorillas oder die Polizisten sagen, nichts Unrechtes getan habe.« Außer natürlich, man missbilligte das Töten von Dämonen. Aber ich verließ mich darauf, dass Eligor die Sache mit seiner Sekretärin vertuschen würde. Er wollte keine Publicity, und er wollte nicht, dass ich im Gefängnis landete. Er hatte ja deutlich gemacht, dass er eigene Pläne mit mir hatte.
    »Ich hoffe, das stimmt, Mr. Dollar«, sagte sie. »Denn jemandhat sich für Sie sehr, sehr weit aus dem Fenster gelehnt. Sie sind nicht mehr nur irgendein vorlautes Ärgernis, Sie sind jetzt Gegenstand eines extrem großen Gefallens – mit Sicherheit der größte Gefallen, den ich je jemandem getan habe. Ich hoffe, einen in dieser Größenordnung muss ich nie wieder jemandem tun.«
    »Ich habe keine Ahnung, wovon Sie reden.«
    »Das ist auch gut so«, sagte die Kongressabgeordnete, »denn sobald Sie diesen Ort verlassen, werden Sie diese ganze Sache restlos vergessen – und insbesondere diesen kleinen Schwatz.« Sie bedachte mich mit einem stahlharten Blick. »Wir beide sind uns nie begegnet. Denken Sie dran.«
    »Ich verlasse diesen Ort?«
    »Wenn ich aus diesem Raum gehe, werden mir Ihre Bewacher folgen. Dann zählen Sie mindestens auf hundert, ehe Sie dasselbe tun. Die Tür wird nicht abgeschlossen sein. Wenn Sie nach links gehen und den Lift nehmen, bringt er Sie in die Personaltiefgarage. Die hat mehrere Ausgänge. Sobald Sie dieses Gelände verlassen haben, werde ich nicht mehr wissen und auch nicht wissen wollen, was mit Ihnen passiert. Klar?«
    Allmählich fiel mir wieder ein, was ich über die Kongressabgeordnete Taccone gehört hatte – dass sie nicht irgendeine beliebige Politikerin war. Sie saß in Washington in einigen der wichtigsten Ausschüsse, und wenn die Demokraten wieder ans Ruder kamen, war sie das Pferd, das etlichen Wetten zufolge auf einem der vordersten Plätze landen würde, als Fraktionsvorsitzende oder gar Sprecherin des Repräsentantenhauses. Was doch die Frage aufwarf: Wer hatte die Macht, sie zu etwas zu zwingen?
    Aber nur ein Vollidiot hätte die Zähne dieses geschenkten Gauls gezählt. »Alles klar«, sagte ich. »Danke, Ma’am. Vielen Dank.«
    »Gut.« Sie schob mir mein Handy und meinen leeren Revolver über den Tisch. »Dann wäre das erledigt.« Als ich die Waffe ins Holster und das Handy in die Tasche steckte, stand sie aufund sah die Cops hinter mir an. Diese eilten, von all ihrem Schutzzubehör klappernd, an mir vorbei und folgten ihr hinaus.
    Hey , dachte ich, das ist definitiv eine sehr merkwürdige Sache . Ich zählte auf hundert und ging dann zur Tür, halb in der

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