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Die dunklen Gassen des Himmels: Bobby Dollar 1 (German Edition)

Die dunklen Gassen des Himmels: Bobby Dollar 1 (German Edition)

Titel: Die dunklen Gassen des Himmels: Bobby Dollar 1 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tad Williams
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Hölle zu kommen.« Ich zuckte die Achseln. »Sie wären ja wohl nicht immer noch hier, wenn es ein Unfall gewesen wäre, oder?«
    Auf der Rückfahrt in die Stadt sagte der Nachwuchsanwalt nicht viel.

16
BRADY WILL’S NICHT GLAUBEN

    E ine weitere Nacht, ein weiteres billiges Motel. Bis jetzt war ich allem Ärger – von gegnerischer wie eigener Seite – entronnen, aber ich konnte mir einfach nicht vorstellen, dass mein kleines Abenteuer in Eligors Büro meinen Vorgesetzten nicht zu Ohren gekommen sein sollte. Dass der Großfürst selbst sich beschweren würde, glaubte ich nicht. Es war zwar ein eklatanter Bruch sämtlicher Abkommen bis hin zu Tartarus, aber die Verbindung zwischen der Magianischen Gesellschaft und Vald Credit ließ doch vermuten, dass Eligor etwas zu verbergen hatte, ob er es nun vor meinem Besuch gewusst hatte oder nicht. (Er stand schließlich ziemlich hoch oben. Es konnte ja sein, dass einer seiner unteren Chargen den Magianern Unterschlupf gewährt hatte, aber ich war mir ziemlich sicher, dass die Connections zwischen einem von der Hölle gegründeten Megaunternehmen, dem dubiosen Reverend Dr. Habari und Grasswax’ Bodyguard nicht allesamt Zufall sein konnten. Nur mal ein Punkt: Warum sollte Howlingfell, statt seinen Job bei Eligor zu machen, eine so nachrangige Aufgabe übernehmen, wie einen einfachen Ankläger zu bewachen – es sei denn, Eligor wollte es so?) Aber es war doch sehr wahrscheinlich, dass irgendjemand, auf welcher Seite auch immer, von meiner kleinen Exkursion ins Page Mill Fünf hörte und es dann ziemlich rasch zu meinen Bossen durchdrang.Das Ephorat würde begeistert sein, wenn es davon erfuhr, und dass es davon erfuhr, war mehr als wahrscheinlich.
    Daher hatte ich, als ich im ComfortRest Inn um vier Uhr morgens von einem Arbeitsanruf geweckt wurde, der mich zu einer Unfallstelle auf dem Freeway bei Mission Shores beorderte, schon so eine Ahnung, dass ich im Außerhalb von der Himmlischen Stadt hören würde. Und so kam es denn auch.
    Der Todesfall war nichts Ungewöhnliches, eine Frau aus Morgan Hill auf ihrem langen Weg zur Arbeit. Sie war am Steuer eingeschlafen, war auf den Mittelstreifen geraten und hatte sich überschlagen. Zum Glück war so früh am Morgen der Freeway noch leer gewesen, sodass sonst niemand umgekommen war. Ihr Schutzengel berichtete, dass sie eine brave, hart arbeitende Frau gewesen war, eine Großmutter in den Fünfzigern, die zu verteidigen keine große Herausforderung sein würde, doch mir blieb nicht viel Zeit, das zu genießen, bevor der Richter in einem unergründlichen Gleißen erschien und mich davon in Kenntnis setzte, dass meine Vorgesetzten nach dem Ende der Verhandlung mein Erscheinen im Himmel wünschten.
    Das Letzte, was ich wollte, war, wieder diesen fünf mächtigen, leuchtenden Präsenzen an einem Tisch gegenüberzusitzen, diesmal, um ihnen zu erklären, inwiefern es meiner Vorstellung von unauffälligem Verhalten entsprach, in jemandes Büroräumen um mich zu schießen, aber das sagte ich dem Fürstentum-Engel, der mir die Botschaft überbrachte, natürlich nicht. Zum einen hätte es nichts genützt, und zum anderen hätte es die Chancen der armen Gloria Dubose auf eine Zukunft im Himmel womöglich geschmälert. Ich mag ja verrückt sein, aber gemein bin ich nicht. Meistens jedenfalls.
    Also erfüllte ich meine Pflicht Gott und dem Chor gegenüber und machte mich dann auf den Rückweg in die erratisch desinfizierten Räumlichkeiten des ComfortRest , doch dort angekommen, hatte ich keine Lust, noch mal ins Bett zu gehen, undins Hauptquartier zog es mich auch nicht. Im Himmel ist es ja, wie schon erklärt, mit der Zeit anders als hier unten, also sagte ich mir, dass es ihnen schon nicht allzu viel ausmachen würde, wenn ich wartete, bis es wieder Nacht war und ich das nächste Mal schlafen musste – bis dahin würde ich mich einfach mit Koffein senkrecht halten. Also ging ich in einen Rund-um-die-Uhr-Coffeeshop, trank vier spülwasserartige Kaffees und überlegte, was ich tun sollte.
    Je länger ich darüber nachdachte, desto überzeugender fand ich den Rat der Sollyhull-Schwestern, so zu tun, als wollte ich Eligors Was-auch-immer meistbietend verkaufen. Klar, es war spektakulär dumm und spektakulär gefährlich, aber schließlich hatte ich nicht die Zeit, mir etwas Raffinierteres einfallen zu lassen: Meine Vorgesetzten warteten vermutlich nur darauf, mir den Heiligenschein herunterzureißen und mich auszustoßen, und irgendwo da

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