Die dunklen Gassen des Himmels: Bobby Dollar 1 (German Edition)
Asiate mit so einem bescheuerten Schal?«
Der Mann schüttelte den Kopf. »Nehmen Sie’s nicht krumm, Mann, aber als ich grad gekommen bin, haben Sie mit niemandem geredet … nur mit sich selbst.«
Ich hatte diverse Erledigungen vor mir, während ich wartete, bis Mr. Fox die Auktion angeleiert hatte. Auf der Rückfahrt zum Motel rief ich Fatback an und hinterließ auf seinem Anrufbeantworter, dass jetzt auch Foxy-Foxy und Großfürst Eligor zur Liste derjenigen gehörten, über die ich mehr wissen wollte. Ich gab George so viel zu tun, dass ich von meinem Bankkonto, das schon der Motels wegen ziemlich geplündert war, auch noch sein Honorar würde aufstocken müssen. Dann ging ich in einen Drugstore und kaufte mir noch ein paar Rasier- und Toilettenartikel, weil es ja so aussah, als würde ich (abermals vorausgesetzt, dass mich weder Eligor noch meine Vorgesetzten in ein Aschehäufchen verwandelten) noch eine Weile in Motels wohnen. Allmählich verwahrloste ich ein bisschen. Sie würden, wenn Sie tot wären, auch keinen himmlischen Anwalt wollen, der völlig heruntergekommen aussieht.
Nachdem der Kleinkram erledigt war, fuhr ich mit offenen Seitenfenstern nach Southport raus, in der Hoffnung, dass mir die Bay-Luft wieder etwas Leben einhauchen würde. Ich hattenur noch bis heute Abend Zeit, mehr herauszufinden, dann würde ich meinen Gebietern gegenübertreten müssen – das waren sie ja wohl. Ich nannte sie Vorgesetzte oder Arbeitgeber, aber wenn man nicht gerade bei der Mafia oder in einer kämpfenden Armee ist, können einen Vorgesetzte normalerweise nicht töten, nur weil man sie verärgert hat, und außer meinen und denen meiner Gegenspieler können einem keine Vorgesetzten die Seele aus dem Leib reißen und sie zu ewigen Qualen in den tiefsten Flammengruben verdammen. Es sei denn, man arbeitet bei Walmart.
Jedenfalls versuchte ich, die kühle, aber nicht zu kühle Luft zu genießen, weil ich ja nicht wusste, wann mir das wieder vergönnt sein würde. Ich folgte zum zweiten Mal der Charleston Road hinaus zu dem kleinen Gewerbepark, in dem die Magianische Gesellschaft ihre Briefkastenadresse hatte. Diesmal hatte ich mein Einbruchswerkzeug im Kofferraum, weil ich die Bude umkrempeln würde, sofern da noch etwas war, das sich umkrempeln ließ.
Als ich in die Einfahrt zum Parkplatz von Nummer 4442 bog, kam mir ein Wagen entgegen, eine klobige alte Limousine, die mal perlgrau gewesen sein mochte, jetzt aber total zerkratzt und etwas verrostet war. Ich musterte den Fahrer, weil ich dachte, es wäre vielleicht mein Freund, der Klingenschleifer aus Suite C, aber der Mann, der mich ansah, war ein etwas älterer Schwarzer mit rundem Gesicht, grauem Haar und – zumindest als er mich erblickte – extrem erschrockener Miene. Er erkannte mich sofort, als ob er gerade ein Foto von mir betrachtet hätte. Habari – das konnte nur er sein. Seine Reifen quietschten, als er Vollgas gab, und die mächtige alte Rostlaube schlingerte kurz, ehe sie davonpreschte. Der Rücksitz war voll mit Kartons – sogar aus dem Fenster ragte zusammengerolltes Zeug heraus, als wäre der Typ ein fliegender Teppichhändler.
Ich war in der Einfahrt gefangen und machte den Fehler, in einem Ansatz wenden zu wollen, was bedeutete, dass ich den hohen Bordstein überwinden musste, wo ich kurz festhing. Als ich schließlich wieder alle vier Räder auf der Fahrbahn hatte, jagte ich ihm hinterher, so schnell ich konnte. Sein Schlachtschiff hatte aber mehr unter der Haube, als man vermutet hätte: Er war schon ein paar hundert Meter vor mir und raste die Charleston wieder hinauf.
Ich will Sie nicht mit Einzelheiten langweilen – wenn Sie scharf auf Verfolgungsjagden sind, warten Sie, bis mein Leben verfilmt wird. Nach einer Viertelmeile hatte ich ihn fast eingeholt, aber er zog permanent von einer Fahrbahnseite auf die andere, und es waren noch so viele andere Autos unterwegs, dass mir das Risiko, einen Unfall zu verursachen, zu groß war. Auf der Rengstorff Avenue jenseits des Bayshore hatte ich ihn wieder – ich zwang ihn auf die andere Spur, dann erwischten wir eine rote Ampel, und er war zwischen den Autos eingeklemmt. Ich auch, aber er war auf der Spur ganz links, und der verrückte Hund fuhr einfach über den Mittelstreifen, wobei sein Schalldämpfer zurückblieb, und dann entschwand er über den Freeway ostwärts. Trotz des Qualms und Krachs, den er produzierte, war, als die Ampel endlich grün wurde und ich ihm hinterherjagen konnte,
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