Die dunklen Gassen des Himmels: Bobby Dollar 1 (German Edition)
und er marschierte los, zu dem Coffeeshop an der Ecke schräg gegenüber. Sobald er weg war, holte ich tief Luft und sagte, obwohl ich mir idiotisch vorkam: »Fox.«
Nichts passierte. Ich versuchte es wieder – diesmal mit »Mister Fox«, und arbeitete mich in den nächsten Minuten sogar bis zu »Foxy-Foxy« vor, aber immer noch ohne Erfolg. Ich wollte schon aufgeben und befinden, dass es nichts bringen würde, ihn auf diese Weise rufen zu wollen. Ich fragte mich, ob er wirklich gemeint hatte, ich solle nach ihm fragen wie nach irgendeiner ganz normalen Straßenexistenz, indem ich Leute anhaute, die an Straßenecken herumlungerten. Eine Idee hatte ich noch, und die wollte ich ausprobieren, bevor ich die Segel strich. Nachdem sich bei Fußgänger-Grün meine Straßenecke geleert hatte, öffnete ich einen Reißverschluss – nur einen ganz kleinen –, legte den Mund daran und flüsterte »Fox« in den zeitlosen Raum des Außerhalb.
»Dollar Man!«, rief jemand so nah hinter meinem rechten Ohr, dass ich zusammenschrak. Ich fuhr herum, und da stand er in seiner ganzen bleichen Pracht, den dunklen Schlabberanzug diesmal mit einem superscheußlichen pink-schwarz-gestreiften Wollschal aufgepeppt. Mit seiner Albinohaut und seinem ständigen Gedrehe und Getanze sah er aus wie das Opfer, das die Goth-Kids in der Schule vorschicken würden, um die Schulhofschläger abzulenken, während die anderen das Weite suchten. »Sie haben nach Foxy gerufen!«, sagte er fröhlich. »Ist es Liebe, wahre Liebe?«
Eine neue Gruppe Fußgänger sammelte sich an der Ecke und wartete auf Grün, aber niemand beachtete uns. Ich wusste nicht, ob es Engelszauber war, der uns schützte, oder die Tatsache, dass es im Zentrum von Jude jede Menge Leute gibt, die so aussehen und sich so benehmen wie Mr. Fox. Habe ich schon erwähnt, dass wir vor ein paar Jahren die öffentliche psychiatrische Klinik geschlossen und die meisten Patienten auf die Straße gesetzt haben?
»Sie wollen also ein Geschäft machen, Mr. Bob Dollar?« Er spreizte die langen weißen Finger. »Wollen Sie doch verkaufen, oder sind Sie an was anderem aus Foxy-Foxys Angebot interessiert?Ich habe die beste Ware, alle Größen, alle Aromen, jederzeit!«
Ich wollte das hier schnell hinter mich bringen: Jede Sekunde, die ich an einer Downtown-Straßenecke stand, kam ich mir vor, als hätte ich eine Zielscheibe auf dem Rücken – oder vielleicht auch ein Preisschild. »Sie haben gesagt, sie hätten … Interessenten«, sagte ich leise. »Für dieses … Ding . Ich habe beschlossen, ich möchte eine kleine Auktion machen. Kurz und bündig. Mein Geld kriegen und das Ding los sein.«
»Ah.« Foxy lächelte breit, wobei Gold aufblitzte. »Wird ein bisschen zu heiß in Bobby-Town? Ja? Vielleicht, weil dem Großfürst sein Hörnerelefant in Ihrem Porzellanladen herumtrampelt?«
Ich lächelte zurück, doch ohne jede Heiterkeit. »Sagen Sie einfach nur, ob Sie das arrangieren können.« Also wusste mein bleicher neuer Freund von dem Ghallu. Er wusste offensichtlich einiges. Wer war dieser Kerl? Ich hatte keine Ahnung, ob er eins der verbannten Höllenwesen war – man trifft sie gelegentlich – oder ein untoter Hiergebliebener wie die Sollyhulls oder irgendetwas ähnlich Bizarres, von dem ich nur noch nie gehört hatte. »Können Sie’s?«
»Kann ich, Flieger-Man!«, sagte er fröhlich. Er grinste wie der Moderator einer Gameshow, bei der die Teilnehmer Tausendfüßler essen müssen. »Kann ich! Ich arrangier’s, Sie bringen das Ding an, und alle sind happy, Mann.«
»Okay. Aber eins noch – keine Dämonen , okay? Niemand aus der Hölle. Wenn ich irgendwelche Hörner rieche, bin ich weg.«
»Gebongt, Dollar Bob!«
»Okay. Wann soll ich Sie wieder aufsuchen?« Ein Geräusch ließ mich herumfahren, aber es hatte nichts mit mir zu tun – ein Wagen hätte beinah einen etwas zu langsamen Fußgänger überfahren, und jetzt machte der Fahrer seinem Ärger durch Hupen Luft.
»Nicht nötig, mein neuer Freund«, sagte Foxy fröhlich. »Ich suche Sie auf und gebe Ihnen Bescheid, wann die große Veranstaltung stattfindet!«
»Ich weiß nicht, ob Sie mich so leicht finden …«, setzte ich an, doch als ich mich ihm wieder zuwenden wollte, war da niemand mehr außer dem Obdachlosen, der gerade mit einer Zimtschnecke und einem Becher Kaffee zurückkam, sein Schild unterm Arm.
»Muss wieder an die Arbeit«, sagte er fast schon entschuldigend.
»Haben Sie gesehen, wo der Typ hin ist? Blasser
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