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Die Dunklen Wasser Des Todes: Roman

Die Dunklen Wasser Des Todes: Roman

Titel: Die Dunklen Wasser Des Todes: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Perry , K. Schatzhauser
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Patienten gehört.«
    Zoe erstarrte.
    »Entschuldigung«, sagte Anastasios. »Ich bin gleich fertig. «
    Sie schluckte. »Berichtet mir über Irene. Das bringt mich auf andere Gedanken. Wie geht es ihr jetzt, da ihr Mann aus Alexandria zurückgekehrt ist?«
    »Sie erholt sich allmählich.« Anastasios beendete die Naht und schnitt den Faden vorsichtig durch, um nicht am verletzten Fleisch zu ziehen. »Der Heilungsprozess kann aber noch eine Weile dauern.«
    »Danke. Habt Ihr ihren Mann gesehen?«
    Anastasios hob den Blick. »Ja. Ein interessanter Mensch. Er hat gesagt, dass er Euch kennt.«
    »Das liegt lange zurück. Was hat er denn gesagt?«
    Anastasios lächelte, als wisse er genau, woran sie und Irene dachten. »Dass Ihr die schönste Frau in ganz Byzanz seid. Nicht wegen Eures Gesichts oder Eures Körpers, sondern wegen Eurer Leidenschaftlichkeit und Eurer inneren Glut.«
    Zoe senkte den Blick. Sie brachte es nicht fertig, Anastasios in die Augen zu sehen. »Ach, tatsächlich? Zweifellos hat er das nur gesagt, um Irene zu ärgern. Sie nimmt leicht etwas übel, und das amüsiert ihn. Und was habt Ihr darauf geantwortet?«, fragte sie und sah ihn jetzt doch an. Die Röte auf ihren Wangen mochte er als Anzeichen ihres Unmuts deuten.
    Anastasios lächelte. »Meine Antwort war unwichtig.«
    »Wieso, was habt Ihr gesagt?«
    »Dass ich das zwar aus eigener Erfahrung nicht bestätigen könne, ihm aber glaube«, gab er zurück.

    Das erschien ihr dreist, und sie spürte, wie ihr Gesicht immer heißer brannte. Dann aber brach sie in lautes Lachen aus, als belustige sie seine Antwort.
    Anastasios füllte einen kleinen Ölhautbeutel mit einem feinen Pulver und legte ihn auf den Tisch. »Es ist ein Mittel, das die Entzündung hemmt. Löst einmal am Tag einen Löffel davon in heißem Wasser auf und trinkt es.« Er legte einen breiten, flachen Keramiklöffel dazu. »Gestrichen, nicht gehäuft. Zieht ein Messer darüber, dann habt Ihr die genaue Menge.« Dann stellte er einen Tiegel mit Salbe daneben und erklärte: »Das hier streicht auf die Wunde, falls sie zu jucken beginnt, wenn sie verschorft. Ich komme in einer Woche wieder, um die ersten Fäden zu ziehen, die übrigen ziehe ich dann eine Woche danach. Sollte sich die Wunde entzünden oder eitern, schickt sogleich nach mir, ebenso, falls Ihr Fieber bekommen solltet.«
    Nachdem er gegangen war und Thomais ihr geholfen hatte, sich zu waschen und frische Kleider anzulegen, merkte Zoe, dass der Schmerz in ihrem Bein zunahm. Bei Einbruch der Dunkelheit pochte die Wunde so heftig, dass sie kaum an etwas anderes denken konnte. Sie ließ heißes Wasser bringen, maß die von Anastasios angegebene Menge mit dem Löffel ab und gab sie in den Becher. Gerade, als sie ihn ansetzen wollte, kam ihr ein grauenerregender Gedanke: Was, wenn sich Grigorios des Arztes bediente, weil er vermutete, dass Anastasios unter Umständen der einzige Mensch außerhalb ihres Hauses war, dem sie traute?
    Zuerst dachte sie daran, das Pulver zu verbrennen, doch kam ihr gerade noch rechtzeitig der Gedanke, dass es womöglich auch dann tödlich wirkte, wenn sie die Dämpfe einatmete. Daraufhin gab sie mit größter Vorsicht, damit
nichts davon sie berührte, alles in das heiße Wasser und leerte das Gefäß in den Ausguss.
    Drei Tage später waren ihre Schmerzen noch stärker geworden. Obwohl sie versucht hatte, das Fieber mit ihren eigenen Mitteln zu bekämpfen, hatte sich die Wunde flammend rot entzündet und brannte entsetzlich. Von Zeit zu Zeit wurde ihr schwindlig, und da sie fortwährend Durst litt, trank sie ein Glas Wasser nach dem anderen. Es schmeckte noch abscheulicher als sonst.
    Jetzt war sie sicher, dass Grigorios hinter der ganzen Sache steckte und es ihm auf irgendeine Weise gelungen war, die Wunde zu vergiften.
    »Seht, ob Ihr Gift findet!«, herrschte sie Anastasios an, als er kam. »Die Wunde ist entzündet. Jemand versucht mich umzubringen.«
    Er sah ihr aufmerksam in die goldfarbenen Augen, betrachtete prüfend ihre geröteten Wangen und schließlich die eiternde Wunde an ihrem Bein. Er berührte sie vorsichtig mit einem Finger und fragte: »Habt Ihr die Medizin genommen, die ich Euch gegeben habe? Sagt mir die Wahrheit, wenn Ihr Euer Bein nicht verlieren wollt.«
    »Nein«, gab sie zu. »Ich hatte Sorge, dass, wer auch immer mich vergiften wollte, Euch als Werkzeug benutzt hat.«
    Er nickte. »Ich verstehe. Dann müssen wir wieder von vorn anfangen. Inzwischen ist die Entzündung weit

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