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Die Dunklen Wasser Des Todes: Roman

Die Dunklen Wasser Des Todes: Roman

Titel: Die Dunklen Wasser Des Todes: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Perry , K. Schatzhauser
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Gott, die Auferstehung und die Ewigkeit glaube. Natürlich kann ich mir nicht vorstellen, dass die Zeit aufhört, das kann wohl niemand. Sie wird immer weitergehen. Was sonst? Es ist wohl so eine Art endloser Wüste, die sich ohne erkennbaren Zweck in die Finsternis erstreckt.«
    »Ihr glaubt nicht an den Himmel«, entgegnete ihr Anna.
»Aber sicher glaubt Ihr doch an das, was Ihr als Hölle bezeichnen würdet? Oder zumindest an eine Art Hölle, wenn auch nicht die tiefste.«
    Mit sarkastischer Stimme fragte Theodosia: »Gibt es denn eine Hölle, die tiefer ist als eine andere?«
    »Die tiefste Hölle wäre es, wenn man den Himmel in Händen gehalten und ihn sich hätte entgleiten lassen, ihn bewusst gesehen und dann verloren hätte«, gab Anna zurück.
    »Und würde der Gott, an den Ihr glaubt, das jemandem antun?«, fragte Theodosia in herausforderndem Ton. »Das wäre unerträglich grausam.«
    »Nicht Gott tut das«, gab Anna ohne Zögern zur Antwort.
    Mit Schmerz in der Stimme fragte Theodosia: »Wollt Ihr damit sagen, dass ich mir das selbst angetan hätte?«
    Anna öffnete den Mund, um es zu bestreiten, merkte dann aber, dass das unaufrichtig gewesen wäre. »Ich weiß es nicht«, sagte sie stattdessen. »Hattet Ihr den Himmel oder etwas, was gut war, und zumindest den Glauben daran, in näherer Zukunft Freude empfinden zu können?«
    Theodosia sah sie mit einer Mischung aus Zorn, Verwirrung und Kummer an.
    Einen Augenblick lang empfand Anna so tiefes Mitgefühl, dass es ihr den Atem nahm. »Es gibt einen Weg zurück«, sagte sie spontan und wusste sogleich, dass das ein Fehler gewesen war.
    »Zurück wohin?«, fragte Theodosia, als habe sie einen Schritt getan, bei dem sie mit einem Mal keinen Grund mehr unter den Füßen spürte.
    Jetzt gab es für Anna keine andere Möglichkeit, als sich abzuwenden und das Haus zu verlassen. Tief in Gedanken ging sie mit langsamem Schritt die Straße entlang.

    Strafen dienten der öffentlichen Ordnung, waren für das Überleben der Gemeinschaft unerlässlich. Theodosia hatte über sich selbst eine Strafe verhängt, die weit schrecklicher war als eine, die ihr Gott auferlegt hätte, denn sie war zerstörerisch. Der Zweck von Gottes Strafen war es letztlich, dem Sünder seine Missetat zu vergeben, womit er eine Möglichkeit bekam, von dieser Last befreit weiterzuleben. Indem Bischof Konstantinos bestritt, Theodosia habe gesündigt, hatte er sie darum betrogen.
    Anna bog um die Ecke und spürte, wie ihr der kalte Wind ins Gesicht blies.
    Da es ihr unmöglich war, die Sache auf sich beruhen zu lassen, suchte sie Bischof Konstantinos auf. Sie fand ihn von einer großen Zahl Bittsteller umgeben.
    »Was kann ich für Euch tun, Anastasios?«, fragte er reserviert, nachdem sie sich in seinen Raum mit den ockerfarbenen Wänden zurückgezogen hatten.
    Anna hielt es nicht für sinnvoll, lange um den heißen Brei herumzureden, und so sagte sie: »Ich war vorhin bei Theodosia. Sie hat den Trost und die Kraft ihres Glaubens verloren.«
    »Unsinn«, gab Konstantinos zurück. »Sie nimmt jeden Sonntag an der Heiligen Messe teil.«
    »Ich habe nicht gesagt, sie sei von der Kirche abgefallen«, berichtigte Anna geduldig, »sondern, dass ihr das innere Licht der Hoffnung fehlt, das Vertrauen, das uns in den Stand setzt, selbst dann weiterzugehen, wenn wir den Weg nicht sehen können, weil wir Gottes Liebe auch in der Dunkelheit spüren.«
    Sie sah in den Augen des Bischofs Verblüffung aufblitzen, als habe er etwas erfasst, wovon er bis dahin so recht nichts gewusst hatte.

    Von ihrem eigenen Glauben getragen, fuhr sie fort: »Sie glaubt nicht an einen Gott, der ohne weiteres über unsere Fehler hinwegsieht. Wenn man ihr eine schwere Buße auferlegte, sie etwas opfern ließe, was ihr wichtig ist, könnte sie zum Glauben zurückfinden.«
    Bischof Konstantinos sah sie mit einem Blick an, in dem sich Verwunderung und Feindseligkeit mischten. »Und woran habt Ihr dabei gedacht?«, fragte er kalt.
    »Vielleicht sollte sie sich eine Weile von Leonikos trennen – sagen wir, zwei Jahre lang? Ihre Verfehlung hat darin bestanden, dass sie mit ihm zusammen war, als Ioanna im Sterben lag. Sie könnte sich in dieser Zeit um Mitmenschen kümmern, die krank sind, wie es Ioanna damals war. Das gäbe ihr die Möglichkeit, an ihrer Seele geheilt zurückzukehren, und sie wüsste zu schätzen, wofür sie unter Schmerzen bezahlt hat. Dann könnte sie die göttliche Vergebung annehmen, weil sie sich aufrichtig

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