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Die Dunklen Wasser Des Todes: Roman

Die Dunklen Wasser Des Todes: Roman

Titel: Die Dunklen Wasser Des Todes: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Perry , K. Schatzhauser
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nicht gewagt hatte, sie richtig anzufassen. Ihre Augen waren halb geschlossen, aber ihr Atem ging regelmäßig.
    »Hat das der Bischof getan?«, fragte Thomais.
    Anna zögerte. Sie konnte sich nicht vorstellen, dass Bischof Konstantinos sie vergiftet oder niedergeschlagen hatte. Möglicherweise hatte Zoe einen Schlaganfall erlitten, weil er die Angst vor Gottes Strafgericht heraufbeschworen, ihr alles Licht und jede Hoffnung genommen hatte.
    Vorsichtig griff sie nach Zoes Hand. Sie war warm. Zoe war weder tot noch lag sie im Sterben. »Wir müssen sie gut zudecken, damit sie nicht friert, und ihre Lippen mit ein wenig Salbe einreiben, damit sie nicht austrocknen. Ich hole Kräuter und komme sogleich zurück.«
    Thomais sah sie mit zweifelndem und vielleicht auch ängstlichem Ausdruck an.
    »Es ist denkbar, dass das Gottes Hand war«, sagte Anna. »Wenn Er ihr Leben nimmt, ist das Seine Entscheidung. Ich habe keinen Einfluss darauf.«
    Sie tat alles, was sie konnte, wartete und wachte, um zu sehen, ob sich Zoes Zustand besserte. In der fünften Nacht
saß sie im Halbschlaf in einer Ecke des nahezu vollständig dunklen Zimmers. Nur eine kleine Kerze brannte auf dem Tisch, so dass man gerade den Umriss von Zoes Körper sehen konnte.
    Bisher hatte sie lediglich eine Hand bewegt, nicht mehr als einige Zoll. Ihre Augen waren nach wie vor geschlossen, und Anna wusste nicht, ob sie je das Bewusstsein wiedererlangen würde. Angesichts von Zoes Sündenregister hätte sie darüber froh sein müssen, und es verwirrte sie, dass sie stattdessen Mitleid empfand und es ihr so vorkam, als fehle ihr etwas.
    Entsetzt wurde ihr bewusst, dass noch jemand im Zimmer war. Er bewegte sich lautlos, war nicht mehr als ein Schatten, der durch den Raum glitt. Er konnte keiner der Diener sein, sonst hätte er sie angesprochen.
    Sie erstarrte, und ihr stockte der Atem. Sie sah, wie sich ein kleiner, spitzbärtiger Mann, der Hemd und Kniehose trug, zum Bett schlich. Während er sich Zoe näherte, fiel das Licht der Kerze auf sein hageres Gesicht. Seine Hände waren leer.
    Annas Gedanken jagten sich. Eine Ausbuchtung an seiner Hüfte zeigte ihr, dass er einen Dolch im Gürtel trug – und Zoe war hilflos. Falls Anna riefe, wäre niemand nahe genug, um es zu hören und rechtzeitig zu Hilfe zu kommen. Bis dahin wäre Anna selbst schon tot.
    Sie musste sich völlig lautlos verhalten, wenn sie vermeiden wollte, dass der Eindringling erschrak und erst Zoe und dann sie selbst erstach. Sie hatte nichts in Reichweite, was sie nach ihm hätte schleudern können. Ihr Blick fiel auf den Wandbehang. Falls sie ihm den über den Kopf warf, konnte ihn das möglicherweise so lange ablenken, bis sie den Kerzenhalter auf dem Tisch ergriffen hatte.

    »Zoe«, sagte er leise. »Zoe!«
    Sah er nicht, dass sie nicht schlief, sondern bewusstlos war? Nein, Gott sei Dank stand die kleine Kerze so weit entfernt, dass Zoes Gesicht im Schatten lag.
    »Zoe«, sagte er noch eindringlicher. »Alles geht nach Wunsch. Sizilien ist wie eine Zunderbüchse. Ein Funke genügt, ein falsches Wort, eine falsche Bewegung, und alles geht in Flammen auf. Dandolo hat gute Arbeit geleistet, aber er wird uns künftig nichts mehr nützen. Ein Wort von Euch, und ich bringe ihn um. Ein rascher Stoß, und es ist vorbei. Dazu werde ich den Dolch benutzen, den Ihr ihm gegeben habt.« Er lachte leise. »Dann weiß er, dass Ihr ihm den Todesboten geschickt habt.«
    Anna merkte, dass Schweiß ihren ganzen Körper bedeckte. Ganz gleich, was geschah, sie durfte sich nicht regen und nicht das geringste Geräusch verursachen. Sobald der Mann ihre Anwesenheit entdeckte, würde er sie töten. Ihre Nase juckte, ihr Mund war wie ausgedörrt. Nach wie vor saß er auf Zoes Bettkante.
    Dann hörte sie Schritte vor der Tür. Nach einem leisen Klopfen öffnete sich die Tür. Sogleich verschwand der Mann wie ein Schatten hinter dem Wandbehang.
    Anna sah zur Tür hin. Thomais war mit einer brennenden Kerze in der Hand eingetreten. In deren Licht sah Anna, dass eins der Fenster nicht geschlossen war.
    Sie streckte sich, als sei sie gerade erwacht. »Ich hole mir ein wenig Wein«, sagte sie mit schläfriger Stimme zu Thomais. »Kannst du mir etwas Gebäck bringen? Ich habe Hunger.«
    Anna ging zur Tür, ohne auch nur einen Blick in die Ecke hinter Zoes Bett zu werfen, in die sich der Mann bei Thomais’ Eintreten schattengleich zurückgezogen hatte.
Er würde Zoe nichts antun, sondern, sobald Anna und Thomais den Raum

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