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Die Dunklen Wasser Des Todes: Roman

Die Dunklen Wasser Des Todes: Roman

Titel: Die Dunklen Wasser Des Todes: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Perry , K. Schatzhauser
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»Habt Ihr all Euer Geld durchgebracht? Der Zauber wirkt wohl nicht mehr, so dass Männer Euch nichts mehr geben?«
    »Behaltet Euer Geld und nehmt es von mir aus mit ins Grab. Das wäre besser, als es in die Hände der Kreuzfahrer
fallen zu lassen. Wahrscheinlich graben die Euch ohnehin aus, um zu sehen, ob es da etwas zu holen gibt.«
    »Es ist mir lieber, sie berauben meine Leiche als mich, während ich am Leben bin«, hielt er dagegen und musterte sie von Kopf bis Fuß. Er ließ den Blick auf ihren Brüsten und dann auf ihrem Unterleib verweilen. »Vielleicht solltet Ihr Euch besser das Leben nehmen, bevor sie kommen. «
    »Nicht, bevor ich mein Vorhaben durchgeführt habe.« Sie dachte nicht daran, sich durch seine Gehässigkeit ablenken zu lassen.
    Sein Gesichtsausdruck wurde etwas lebhafter. »Und was wäre das?«
    »Natürlich Rache. Was ist uns sonst geblieben?«
    »Nichts. Aber wer lebt denn noch, der eine Schuld zu begleichen hätte? Alle Angehörigen der Familie Kantakouzenos sind dahin, wie auch die Vatatzes und die Doukas, außerdem Bessarion Komnenos. Wer also?«
    »Natürlich sind sie alle dahin«, sagte sie heftig. »Aber es gibt neue Verräter, die uns abermals ans Messer liefern würden. Da wären zuerst einmal die Skleros, dann vielleicht die Akropolites und die Sphrantzes.«
    Rasselnd stieß er den Atem aus, und sein Gesicht verlor etwas mehr an Farbe.
    Hoffentlich starb er nicht, bevor er ihr gesagt hatte, was sie wissen musste! Auf dem Tisch stand ein Krug mit Wasser. Sie stand auf, nahm ein kleines Glas, goss aus einem der von ihr mitgebrachten Gefäße etwas hinein und gab ein wenig Wasser hinzu. Dann trat sie ans Bett und hielt es ihm hin.
    Er trank. Sogleich musste er würgen und war eine ganze Weile zu erschöpft, um etwas zu sagen. Als er aber schließlich
die Augen erneut öffnete, hatte sein Gesicht wieder etwas Farbe, und sein Atem ging leichter.
    »Was wollt Ihr also, Zoe Chrysaphes?«, fragte er. »Der Mann aus Anjou wird uns alle verbrennen. Der einzige Unterschied besteht darin, dass ich davon nichts mitbekommen werde, Ihr aber sehr wohl.«
    »Wahrscheinlich. Aber Ihr kennt viele Geheimnisse der alten Familien von Konstantinopel.«
    »Wollt Ihr ihnen schaden?«, fragte er überrascht. »Warum? «
    »Natürlich nicht!«, fuhr sie auf. »Ich möchte, dass sie Kaiser Michael beim Kampf gegen den Feind unterstützen. Ihr wollt meine Kräuter. Möglicherweise werdet Ihr schon morgen in den Flammen der Hölle brennen, aber ich kann Euch den heutigen Tag beträchtlich erleichtern, wenn Ihr mir sagt, was ich wissen möchte.«
    »Etwa all die betrügerischen und schäbigen Geheimnisse derer, die sich gegen die Union gestellt haben?«, fragte er, während er erkennbar überlegte. »Von denen gibt es eine ganze Menge, und die könnte ich Euch sagen.« In seinem Lächeln mischten sich Grausamkeit und Schadenfreude.
    Sie blieb drei Tage und Nächte bei Philotheos, gab ihm ihre Tränke und hielt ihn mit allen ihr zur Verfügung stehenden Mitteln am Leben. Während dieser Zeit teilte er ihr nach und nach voll Tücke die Geheimnisse mit, die sie in den Stand setzen würden, von den Familien Skleros, Sphrantzes und Akropolites nahezu beliebig viel Geld zu erpressen. Wenn man die Tausende von Gold-Besant, die auf diese Weise zusammenkämen, geschickt einsetzte, bestand die Möglichkeit, im Westen so viel Zweifel zu säen und Aufruhr zu schüren, dass davon die Macht des Grafen von Anjou geschwächt würde.

    Am Tag nach Philotheos’ Tod suchte Zoe den Kaiserpalast auf und setzte den Kaiser von ihrem Plan in Kenntnis, während sie gemeinsam durch eine der großen Galerien schritten.
    Der Kaiser sah sie so müde und niedergeschlagen an, dass es sie ängstigte. »Es ist zu spät, Zoe. Wir müssen uns auf Verteidigung einstellen. Ich habe alle denkbaren Mittel versucht, aber meine Untertanen wollten mir nicht folgen. Sie haben immer noch nicht begriffen, welches Ausmaß an Zerstörung sie erwartet, wenn Charles von Anjou mit seinem Heer hier auftaucht.«
    Ohne auf die Vorschriften der Etikette zu achten, beugte sie sich dicht zu ihm. »Möglich. Aber ihnen wird bewusst sein, was ihnen droht, wenn ihresgleichen ihre Schande erkennt. Es sind Männer, die sie jede Woche sehen, mit denen sie in Geschäften und Regierungsämtern sprechen, mit denen sie Handel treiben würden, sogar in einem neuen Exil. Um zu vermeiden, dass diese Schande offenbar wird, werden sie gern bezahlen.«
    Er sah sie mit

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