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Die Dunklen Wasser Des Todes: Roman

Die Dunklen Wasser Des Todes: Roman

Titel: Die Dunklen Wasser Des Todes: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Perry , K. Schatzhauser
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Leidenschaftlichkeit und Liebe zum Leben. Mit ihr hatte die Welt etwas Unersetzliches verloren.

KAPİTEL 91
    Vom bitteren Gewicht der Nachricht niedergedrückt, die er mitbrachte, ging Palombara in Konstantinopel an Land. Die Flotte des Grafen von Anjou war mit Ziel Sizilien in See gestochen, um von dort aus nach Konstantinopel weiterzusegeln.
Bis man die Stadt überfiel, war es nur noch eine Frage von Wochen.
    Als er ins Haus trat, das er gemeinsam mit Vicenze bewohnte, war dieser eifrig dabei, Berichte zu schreiben. Bei seinem Anblick drehte Vicenze die Blätter mit der Schriftseite nach unten und erkundigte sich: »Hattet Ihr eine gute Überfahrt?«
    »Es ging«, gab Palombara wortkarg zur Antwort und hielt ihm die versiegelten Briefe des Papstes hin.
    Vicenze nahm sie, dankte und sah Palombara an. »Vermutlich wisst Ihr noch nicht, dass Zoe Chrysaphes tot ist. Sie hatte einen Schlaganfall oder dergleichen. Bischof Konstantinos, der alte Heuchler, hat in der Hagia Sophia die Totenmesse für sie gefeiert und behauptet, sie habe sich vor ihrem Tod mit der orthodoxen Kirche ausgesöhnt. So ein gottverdammter Lügner!« Er lächelte.
    Palombara war tief betroffen. Die unzerstörbare Zoe. Reglos stand er in der Mitte des Raumes. Ein Gefühl des Verlusts erfasste ihn, und es kam ihm vor, als habe das Sterben von Byzanz begonnen.
    Als er sah, dass Vicenze nach wie vor lächelte, überkam ihn das beinahe unbeherrschbare Bedürfnis, ihm die Zähne einzuschlagen.
    »Vielleicht ist es gut so«, sagte er, so ruhig er konnte. »Charles von Anjou ist mit seiner Flotte in Richtung Messina aufgebrochen. Zumindest diese Hiobsbotschaft ist ihr erspart geblieben.«
    Als Nächstes suchte er Helena Komnena auf, um ihr sein Beileid auszusprechen. Sie hatte das Haus ihrer Mutter bezogen und empfing ihn im selben Raum wie einst Zoe. Der Blick aus dem Fenster hatte sich nicht verändert, wohl aber die Farben im Raum. Die neuen Wandbehänge waren in
weniger kräftigen Farben gehalten. Statt der warmen Erdtöne herrschten Blau und Grün vor, und Kleingemustertes war an die Stelle der großen Farbflächen getreten.
    Zwar war Helena mit ihren ebenmäßigen Zügen und den geschwungenen Augenbrauen genauso schön wie ihre Mutter, doch spürte er in ihr nichts von deren stählerner Entschlossenheit. Wohl schien sie von einer nicht näher erkennbaren Begierde besessen zu sein, vermittelte aber nicht den Eindruck, sich von ganzem Herzen über etwas freuen zu können.
    »Die Nachricht vom Dahinscheiden Eurer Mutter hat mich zutiefst betrübt«, sagte er förmlich. »Bitte nehmt den Ausdruck meines aufrichtigen Beileids entgegen.«
    »Sprecht Ihr im Namen Roms oder im eigenen?«, erkundigte sie sich.
    Er lächelte. »Ich spreche für mich.«
    »Wirklich?« Sie sah ihn erheitert und zugleich misstrauisch an. »Mir war gar nicht bewusst, dass Ihr sie gut leiden konntet. Ich hätte eher das Gegenteil vermutet.«
    Er sah ihr in die dunklen Augen. »Ich habe Eure Mutter bewundert, und zwar sowohl ihre Klugheit als auch ihre Fähigkeit, sich buchstäblich um alles zu kümmern.«
    »Bewundert habt Ihr sie … bewundert …« Helena wiederholte das Wort, als halte sie es für unpassend. »Es gab an ihr doch sicherlich nichts, was in Rom Beifall finden konnte? Sie war nicht demütig, gehorchte ausschließlich ihren eigenen Wünschen und war alles andere als keusch!«
    Es ärgerte ihn, dass die Frau ihre Mutter nicht verteidigte. »Sie war lebendiger als jeder andere Mensch, den ich kenne.«
    »Ihr sprecht wie ihr Arzt, dieser Eunuch Anastasios«, bemerkte sie säuerlich. »Er ist so töricht, um sie zu trauern.
Dabei hätte sie ihn, ohne im Geringsten zu zögern, vernichtet, wenn es ihr der Mühe wert erschienen wäre.« Unverkennbar schwang in ihrer Stimme neben Verachtung und Schärfe offene Feindseligkeit mit.
    »Ihr irrt Euch«, sagte er eisig. »Eure Mutter hat Anastasios außerordentlich geschätzt. Außer seinen ärztlichen Fähigkeiten haben ihr seine Schlagfertigkeit, sein Mut und seine Vorstellungskraft imponiert, vor allem aber, dass er weder vor ihr noch vor dem Leben Angst hatte.«
    Helena lachte. »Wie sonderbar Ihr seid, Ehrwürdigste Exzellenz. Und wie unglaublich treuherzig. Mir scheint, Ihr seid auch völlig ahnungslos.«
    Er zwang sich zu einem Lächeln. »Sofern Ihr die Dokumente Eurer Mutter besitzt, seid Ihr sicherlich weit besser informiert als andere. Einige dieser Papiere sind ausgesprochen gefährlich – aber das ist Euch wohl

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