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Die dunklen Wasser von Aberdeen: Roman (German Edition)

Die dunklen Wasser von Aberdeen: Roman (German Edition)

Titel: Die dunklen Wasser von Aberdeen: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stuart MacBride
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darüber, dass Insch die Verantwortung für das Aufspüren des Maulwurfs an sich gerissen hatte. »Ich bestehe auf einer förmlichen disziplinarischen Anhörung mit anschließender Entfernung aus dem Dienst. Keine zweite Chance. Keine Mauscheleien. Verstanden?«
    Insch nickte, doch seine Augen waren wie Kohlen in seinem Gesicht, das vor Zorn rosig glühte.
    Der Superintendent lächelte. »Hervorragend. Wir können uns den ganzen Ärger vom Hals schaffen. Alles, was wir brauchen, ist eine Verurteilung. Philips sitzt in Untersuchungshaft. Wir wissen, dass er der Mörder ist. Jetzt brauchen wir nur noch handfeste Beweise und Zeugen. Es liegt alles in Ihren Händen.« Er stand auf. »Sie werden sehen: In zwei Wochen haben wir das alles hinter uns, und dann werden wir alle zur Normalität zurückkehren können. Alles wird wieder gut.«
    Irrtum.

22
    DI Insch ging mit Logan zurück in die große Soko-Zentrale. Dabei murmelte er unentwegt vor sich hin und stieß halblaute Flüche aus. Er war ganz und gar nicht glücklich. Logan wusste, dass die Idee des Superintendent, Colin Miller Honig ums Maul zu schmieren, sich nicht gut mit Inschs Sicht der Dinge vertrug. Der Reporter war schuld daran, dass das ganze Land ihn als inkompetenten Versager beschimpfte, und Insch wollte Rache. Stattdessen sollte sein Sergeant jetzt mit dem Kerl Backe-backe-Kuchen spielen.
    »Ehrlich, ich habe nicht mit Miller geredet«, sagte Logan.
    »Nicht?«
    »Nein. Ich glaube, dass er es deswegen getan hat. Die Sache mit dem Märchensspiel und jetzt das. Ich habe mich geweigert, ihm irgendwas zu liefern, was nicht vorher mit Ihnen abgesprochen war. Das hat ihm nicht gefallen.«
    Insch sagte nichts, zog nur eine Tüte Gummibärchen aus der Tasche und begann ihnen die Köpfe abzubeißen. Logan bot er sie nicht an.
    »Hören Sie, Sir – können wir nicht einfach eine Presseerklärung herausgeben? Ich meine, die Leiche hat doch schon seit Jahren da gelegen. Dass wir ihn haben laufen lassen, nachdem er zusammengeschlagen wurde, ändert doch nichts daran.«
    Sie hatten die Tür der Soko-Zentrale erreicht, und Insch blieb stehen. »So läuft das nicht, Sergeant. Die haben sich in meinem Arsch verbissen und werden nicht so schnell wieder lockerlassen. Sie haben gehört, was der Superintendent gesagt hat: Wenn das noch länger so geht, bin ich den Fall los. Dann werden die von Lothian and Borders den Laden schmeißen.«
    »Ich habe das alles nicht gewollt, Sir.«
    So etwas wie ein Lächeln huschte über Inschs Züge. »Das weiß ich.« Er hielt ihm die Tüte mit den Gummibärchen hin, und Logan nahm sich ein grünes. Es schmeckte wie dreißig Silberlinge. Insch seufzte. »Keine Sorge, ich werde mit der Truppe reden. Ich werde ihnen sagen, dass Sie kein Verräter sind.«
    Aber Logan kam sich trotzdem so vor.
    »Alle mal herhören!«, wandte sich DI Insch an die Uniformierten, die an den Schreibtischen saßen, telefonierten und Hinweise aus der Bevölkerung protokollierten. Sie verstummten, als sie ihn sahen. »Sie alle haben heute Morgen mein Foto in der Zeitung gesehen. Am Mittwochabend setze ich Roadkill auf freien Fuß, und am nächsten Tag taucht die Leiche eines kleinen Mädchens in seiner Kadaversammlung auf. Offenbar bin ich ein inkompetentes Arschloch und habe die Neigung, in albernen Kostümen auf der Bühne herumzuhüpfen, während ich eigentlich im Einsatz sein sollte, um Verbrechen zu bekämpfen. Und Sie haben auch gelesen, dass DS McRae mir geraten hat, Roadkill nicht laufen zu lassen. Aber als der Idiot, der ich bin, habe ich es trotzdem getan.«
    Wütendes Gemurmel erhob sich, und böse Blicke richteten sich auf Logan. Insch hob eine Hand, und augenblicklich wurde es still. Die Blicke aber blieben.
    »Nun, ich weiß, dass Sie jetzt denken, dass DS McRae ein mieser Scheißkerl ist, aber das können Sie gleich wieder vergessen. DS McRae ist nicht zur Presse gegangen. Kapiert? Wenn ich von ihm höre, dass irgendjemand von Ihnen ihm Ärger macht, dann …« Insch vollführte die Geste des Halsabschneidens. »Und jetzt wieder an die Arbeit, Leute; und sagen Sie’s den anderen in Ihrer Schicht weiter. Diese Ermittlung wird fortgesetzt, und wir werden unseren Mann finden.«
    Halb elf, und die Obduktion war in vollem Gang. Es war eine eklige, widerliche Angelegenheit, und Logan hatte sich so weit wie möglich vom Seziertisch entfernt postiert. Aber es war noch nicht weit genug: Obwohl der Abluftventilator des Leichenschauhauses auf vollen Touren lief,

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