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Die dunklen Wasser von Aberdeen: Roman (German Edition)

Die dunklen Wasser von Aberdeen: Roman (German Edition)

Titel: Die dunklen Wasser von Aberdeen: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stuart MacBride
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DI Insch …
    »Ich geh mal eben ein bisschen spazieren«, erklärte er seiner Telefonistin. »Könnte sein, dass ich eine Weile weg bin.«
    Im Büro des Superintendent war die Luft wie in einem Treibhaus. Logan stand vor dem breiten Eichenschreibtisch stramm, die Hände hinter dem Rücken verschränkt. DI Insch saß in einem der für Besucher vorgesehenen Kunstledersessel, die vermutlich bequemer aussahen, als sie waren. Er sah Logan nicht an, als dieser eintrat und Haltung annahm. Doch Inspector Napier von der Dienstaufsicht starrte ihn an, als wäre er ein missglücktes naturwissenschaftliches Experiment.
    Hinter dem Schreibtisch saß ein ernst dreinschauender Mann mit dickem rundem Kopf und schütterem Haar – und großem Dienstanzug. Bis obenhin zugeknöpft. Kein gutes Zeichen.
    »Sergeant McRae.« Die Stimme wirkte größer als der Mann selbst und erfüllte den Raum wie ein böses Omen. »Sie wissen, warum Sie hier sind.« Es war keine Frage. Die Press and Journal von heute Morgen lag auf dem Schreibtisch. Exakt an Schreibunterlage und Computertastatur ausgerichtet.
    »Ja, Sir.«
    »Haben Sie uns irgendetwas zu sagen?«
    Sie würden ihn feuern. Erst seit sechs Tagen wieder im Dienst, und sie würden ihm einen Tritt in seinen vernarbten Hintern geben und ihn vor die Tür setzen. Er hätte sich schön ruhig verhalten und sich weiter krankschreiben lassen sollen. Ade, schnöde Pension. »Ja, Sir. Ich möchte betonen, dass DI Insch stets meine volle Unterstützung hatte. Ich habe Colin Miller diese Story nicht zugespielt, und ich habe keinem Menschen gesagt, ich sei mit DI Inschs Entscheidung, Road … Mr. Philips freizulassen, nicht einverstanden gewesen. Denn zu diesem Zeitpunkt war es die richtige Entscheidung.«
    Der Superintendent lehnte sich in seinem Sessel zurück und formte die Fingerspitzen beider Hände vor seinem runden Gesicht zu einem Zelt. »Sie haben aber doch mit Miller gesprochen, oder nicht, Sergeant?«
    »Jawohl, Sir. Er rief mich heute Morgen um halb sieben an, weil er Einzelheiten zu Mr. Philips’ Festnahme wissen wollte.«
    Ein knarzendes Geräusch zeigte an, dass DI Insch sich in seinem Sessel rührte. »Woher zum Teufel wusste er, dass wir Roadkill verhaftet hatten? Das war verdammt noch mal nicht allgemein bekannt! Ich sage Ihnen, das …«
    Der Superintendent hob die Hand, worauf Insch verstummte. »Als ich ihn darauf ansprach, sagte er, es sei sein Job, so etwas zu wissen«, erklärte Logan im sachlichen Ton eines Polizisten, der vor Gericht aussagt. »Das ist nicht das erste Mal, dass er Kenntnis von Dingen hatte, die er eigentlich nicht hätte wissen dürfen. Er wusste, dass wir David Reids Leiche gefunden hatten. Er wusste, dass der Täter die Leiche verstümmelt und sich an ihr vergangen hatte. Er wusste, dass die Leiche des Mädchens, das wir in der Scheune gefunden haben, schon verwest war. Er hat einen Informanten in unseren Reihen.«
    Auf der anderen Seite des Schreibtischs wurde eine Augenbraue hochgezogen, aber kein Wort gesprochen. Die patentierte Vernehmungstechnik à la DI Insch. Nur dass Logan nicht in der Stimmung für solche Spielchen war.
    »Und ich bin es nicht! Niemals würde ich einem Reporter sagen, dass ich mit der Entscheidung meines Vorgesetzten, einen Verdächtigen auf freien Fuß zu setzen, nicht einverstanden gewesen wäre! Miller hätte gern einen Freund hier im Haus, und er glaubt, das erreichen zu können, indem er mir ›hilft‹. Hier geht es einzig und allein darum, Zeitungen zu verkaufen!«
    Der Superintendent dehnte sein Schweigen aus.
    »Wenn Sie wünschen, dass ich den Dienst quittiere, Sir …«
    »Das hier ist keine Anhörung in einem Disziplinarverfahren, Sergeant. Wenn dem so wäre, hätten Sie einen Vertreter der Polizeigewerkschaft an Ihrer Seite.« Der Superintendent hielt inne und warf Insch und Napier einen Blick zu, ehe er sich wieder Logan zuwandte. »Sie können draußen im Vorzimmer warten, während wir die Angelegenheit weiter besprechen. Wir rufen Sie dann wieder herein, wenn wir zu einer Entscheidung gelangt sind.«
    Jemand hatte Logans Gedärme mit eiskaltem Zement ausgegossen. »Jawohl, Sir.« Die Schultern gestrafft und erhobenen Hauptes marschierte er hinaus und schloss die Tür hinter sich. Sie würden ihn feuern. Entweder das, oder ihn in eine andere Stadt versetzen. In irgendein gottverlassenes Kaff in den Highlands, wo er für den Rest seiner Dienstjahre sein Dasein als Streifenpolizist fristen würde. Oder noch schlimmer,

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