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Die dunklen Wasser von Aberdeen: Roman (German Edition)

Die dunklen Wasser von Aberdeen: Roman (German Edition)

Titel: Die dunklen Wasser von Aberdeen: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stuart MacBride
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nicht mitkommen wollen«, sagte er zu Watson, »dann habe ich volles Verständnis dafür. Ich kann dem Inspector ja sagen, dass Sie schon eine Verabredung haben.«
    »Wollen Sie mich unbedingt loswerden?«
    Logan sah sie erstaunt an. »Nein. Ganz und gar nicht. Ich dachte nur … Na ja, nach dem ganzen Mist in der Zeitung … Sie wissen schon« – er tippte sich auf die Brust – »das Kollegenschwein vom Dienst.«
    Sie lächelte. »Bei allem Respekt, Sir – manchmal können Sie ganz schön schwer von Begriff sein. Ich habe Miller doch kennen gelernt, erinnern Sie sich? Ich weiß, dass er ein Arschloch ist.« Das Lächeln schwand. »Ich war mir nur nicht sicher, ob Sie mich dabeihaben wollen. Nach meinem Ausbruch neulich. Als ich diesen Autofahrer so beschimpft habe.«
    Logan strahlte. »Nein! Das ist schon okay. Ehrlich. Na gut, das Gefluche war nicht okay …« Das Lächeln schwand erneut, und Logan, der fürchtete, schon wieder alles vermasselt zu haben, redete schnell weiter: »… aber das hat überhaupt nichts zu sagen. Ich würde mich freuen, wenn Sie mitkämen. Besonders, wenn Inspector Insch zahlt.« Er hielt inne. »Nicht, dass ich Sie nicht gerne dabeihätte, wenn ich selbst zahlen würde … Es ist …« Er hielt besser den Mund, ehe er noch mehr wirres Gestammel von sich geben konnte.
    Sie musterte ihn eine Weile. »Also gut«, sagte sie schließlich. »Dann gehe ich mich mal umziehen. Wir treffen uns draußen.«
    Als sie davonging, hatte Logan das sichere Gefühl, dass sie ihn auslachte. Er blieb allein im Flur stehen und lief knallrot an.
    Am Empfang richtete der dicke Gary sich gerade auf eine weitere Nachtschicht ein. Er lächelte und winkte Logan heran.
    »He, Lazarus – schön zu sehen, dass Sie endlich die Anerkennung kriegen, die Sie verdienen!«
    Logan sah ihn fragend an, worauf Gary ein Exemplar des heutigen Evening Express hochhielt, der Schwesterzeitung der Press and Journal. Auf der Titelseite war ein Foto, auf dem Gestalten in blauen Gummianzügen zu sehen waren, die mit den Händen in einem Haufen verschwommen zu erkennender Tierleichen wühlten.
    » Horrorhaus: Tapfere Polizisten suchen nach Spuren. «
    »Lassen Sie mich raten«, seufzte Logan. »Colin Miller mal wieder?« Er musste sehr schnell gearbeitet haben.
    Gary reckte den Daumen hoch. »Volltreffer, Mr. Polizeiheld.«
    »Gary, sobald ich befördert werde, schicke ich Sie wieder da raus« – er deutete auf die verschneite Straße – »zum Streifendienst.«
    Gary zwinkerte ihm zu. »Und bis es so weit ist, müssen Sie’s ganz einfach schlucken. Auch ’n Kit-Kat?« Er hielt die Packung hoch, und Logan konnte sich ein Lächeln nicht verkneifen. Er nahm sich eins.
    »Und was schreibt Mr. Miller sonst noch so?«
    Gary blätterte die Zeitung um, wölbte die Brust und intonierte in der Manier eines Shakespeare-Mimen: »Bla, bla, bla, Schnee und Eis, bla, bla, bla. Blumiges Gewäsch über die tapferen Polizisten, die sich mit den Händen durch eine ›grausige Mine des Todes‹ wühlen. Bla, bla, auf der Suche nach ›dem entscheidenden Beweisstück, das unsere Kinder vor der Bedrohung durch diese Bestie erretten wird‹. Oh, und das wird Ihnen gefallen: ›Der Aberdeener Polizeiheld Logan ›Lazarus‹ McRae war sich nicht zu schade, mit anzupacken und seinem Team beim Inspizieren der Kadaver zu helfen.‹ Und wie’s scheint, haben Sie auch Constable Steve Jacobs das Leben gerettet, als der von einer riesigen Ratte angefallen wurde. Gott schütze Sie, Sir!« Gary salutierte zackig.
    »Constable Rennie hat die ganze Arbeit gemacht. Ich habe bloß angeordnet, dass jemand ihn ins Krankenhaus bringen soll.«
    »Ja, aber ohne Ihre entschlossene Führung wäre vielleicht überhaupt niemand auf die Idee gekommen!« Er wischte sich eine imaginäre Träne aus dem Augenwinkel. »Sie sind uns allen ein leuchtendes Vorbild; ja, wirklich.«
    »Ich hasse Sie.« Doch Logan lächelte, während er es sagte.
    Es fiel ihm leichter, sich Constable Watson als »Jackie« vorzustellen, wenn sie keine Uniform trug. Sie hatte die strenge schwarze Kluft gegen Jeans und ein rotes Sweatshirt getauscht, und ihre braunen Locken fielen ihr über die Schultern. Sie zupfte fluchend daran herum, während sie sich in eine dicke gefütterte Jacke zwängte.
    Wenigstens würde eine von ihnen der Witterung entsprechend gekleidet sein. Logan trug noch seinen Dienstanzug. Er zog sich nie auf dem Präsidium um. Da es zu seiner Wohnung zu Fuß nur zwei Minuten waren, hatte

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