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Die dunklen Wasser von Aberdeen: Roman (German Edition)

Die dunklen Wasser von Aberdeen: Roman (German Edition)

Titel: Die dunklen Wasser von Aberdeen: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stuart MacBride
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geöffnet, die in einen flauschigen rosa Bademantel gehüllt war. Sie trug kein Make-up; nur schwache Reste von verlaufener Wimperntusche zogen sich von den Augenwinkeln in Richtung Schläfen. Die nassen Strähnen hingen ihr ins Gesicht wie durchweichte Bindfäden. Der gereizte Blick verschwand, als sie hinter Insch Constable Watson in ihrer Uniform erblickte.
    »Mrs. Henderson?«
    »O mein Gott!« Ihre Finger krampften sich um die Aufschläge ihres Bademantels und zogen sie am Hals eng zusammen. Alle Farbe wich aus ihrem Gesicht. »Es ist wegen Kevin, nicht wahr? O Gott … er ist tot!«
    »Kevin?« Insch war verwirrt.
    »Kevin, mein Mann.« Sie wich in die winzige Diele zurück, während sie mit den Händen nervös in der Luft herumfuchtelte. »O Gott …«
    »Mrs. Henderson, Ihr Mann ist nicht tot. Wir …«
    »Oh, dem Himmel sei Dank!« Sichtlich erleichtert führte sie die Besucher durch den Flur in ein Wohnzimmer mit pink und weiß gestreiften Tapeten. »Entschuldigen Sie die Unordnung. Der Sonntag ist normalerweise mein Hausarbeitstag, aber ich hatte eine Doppelschicht im Krankenhaus.« Sie blieb stehen und sah sich kritisch im Zimmer um. Dann nahm sie einen abgelegten Krankenschwesternkittel vom Sofa und deponierte ihn auf dem Bügelbrett. Die halb leere Ginflasche wurde flugs im Sideboard verstaut. Über dem Kamin hing ein gerahmtes Ölbild, Dutzendware aus einem Fotostudio. Ein Mann, eine Frau und ein kleines Mädchen mit hellblonden Haaren. Das Ehepaar mit seinem ermordeten Kind.
    »Kevin wohnt natürlich momentan nicht hier … Er hat eine Auszeit genommen …« Sie machte eine Pause. »Das war nach dem Verschwinden unserer Tochter.«
    »Aha. Das ist übrigens der Grund, weshalb wir hier sind, Mrs. Henderson.«
    Mit einer flüchtigen Handbewegung bot sie ihnen ein durchgesessenes braunes Ledersofa mit pink und gelb gemustertem Überzug an. »Weil Kevin nicht hier wohnt? Das ist doch nur vorübergehend!«
    Insch zog einen transparenten Plastikbeutel aus der Tasche. Er enthielt zwei pinkfarbene Haarclips. »Erkennen Sie die wieder, Mrs. Henderson?«
    Sie nahm den Beutel, starrte zuerst den Inhalt an, dann Insch, und zum zweiten Mal wurde sie kreidebleich. »O Gott, die gehören Lorna! Ihre geliebten Barbie-Haarklämmerchen. Ohne die ist sie nie aus dem Haus gegangen! Wo haben Sie die her?«
    »Wir haben Lorna gefunden, Mrs. Henderson.«
    »Gefunden? O Gott …«
    »Es tut mir sehr Leid, Mrs. Henderson. Sie ist tot.«
    Sie schien sich eine Weile ganz in sich selbst zurückzuziehen. Dann sagte sie urplötzlich: »Tee. Das ist es, was wir jetzt brauchen. Heißen, süßen Tee.« Sie machte kehrt und eilte mit flatterndem Bademantel hinaus in die Küche.
    Sie fanden sie schluchzend über das Spülbecken gebeugt.
    Zehn Minuten später waren sie alle wieder im Wohnzimmer. Insch und Logan saßen auf dem durchgesessenen Sofa, Constable Watson und Mrs. Henderson in dazu passenden durchgesessenen braunen Sesseln. Die Vertrauensbeamtin stand hinter Mrs. Henderson, hatte ihr eine Hand auf die Schulter gelegt und redete tröstend auf sie ein. Logan hatte eine große Kanne Tee gekocht, die dampfend auf dem mit Cosmopolitan -Heften übersäten Couchtisch stand. Jeder hielt eine Tasse in der Hand, aber niemand trank.
    »Es ist alles meine Schuld.« Seit sie das Haus betreten hatten, schien Mrs. Henderson um zwei Kleidergrößen geschrumpft zu sein. Der pinkfarbene Bademantel hing an ihr herab wie ein zu weites Cape. »Wenn wir ihr doch nur das verdammte Pony gekauft hätten …«
    DI Insch rutschte auf dem Sofa ein paar Zentimeter nach vorn. »Es tut mir Leid, dass ich gezwungen bin, Sie danach zu fragen, Mrs. Henderson, aber Sie müssen uns von dem Abend berichten, als Lorna verschwand.«
    »Ich habe es nie wirklich geglaubt. Ich meine, dass sie nicht mehr wiederkommen würde. Sie war einfach nur weggelaufen. Eines Tages würde sie dort zur Tür reinkommen, und alles wäre wieder gut.« Sie senkte den Blick und starrte in ihre Teetasse. »Kevin ist damit nicht klargekommen. Er hat mir ständig Vorwürfe gemacht. Tag für Tag. ›Es ist nur deine Schuld, dass sie weg ist!‹, hat er immer wieder gesagt. Und er hatte Recht. Es war alles nur meine Schuld. Er … Er hat da eine Frau kennen gelernt, in dem Supermarkt, in dem er arbeitet.« Sie seufzte. »Aber er liebt sie gar nicht wirklich! Er will mich nur bestrafen … Ich meine, sie ist flach wie ein Brett. Wie kann ein Mann eine Frau ohne Busen lieben? Er tut das nur, um

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