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Die dunklen Wasser von Aberdeen: Roman (German Edition)

Die dunklen Wasser von Aberdeen: Roman (German Edition)

Titel: Die dunklen Wasser von Aberdeen: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stuart MacBride
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Seidenschleifchen. Zwischen den rosa Streifen.
    Erst als Miller auf Lorna Henderson zu sprechen kam, das tote Mädchen aus Gebäude Nummer zwei, hörte Logan wieder genauer hin.
    Aber so gut er auch war, Miller konnte auch nicht viel mehr aus seinem Gesprächspartner herausholen als zuvor DI Insch. Das ganze Thema machte Roadkill nervös. Es regte ihn zu sehr auf.
    Das war einfach nicht in Ordnung. Sie gehörten ihm , diese toten Geschöpfe. Und man nahm sie ihm weg.
    »Beruhigen Sie sich, Bernard«, sagte die Beamtin in Zivil und schenkte ihnen Tee nach. »Gibt doch keinen Grund, sich so aufzuregen, oder?«
    »Meine Geschöpfe. Sie stehlen mir meine Geschöpfe!« Er sprang so heftig auf, dass ein Teller mit Schokoladenkeksen scheppernd zu Boden fiel. Er fixierte Logan mit wildem Blick. »Sie sind doch Polizist! Die nehmen mir meine Geschöpfe weg!«
    Logan versuchte ein Seufzen zu unterdrücken. »Sie müssen sie Ihnen wegnehmen, Bernard. Wir haben Sie doch mit dem Herrn von der Stadt besucht, erinnern Sie sich noch? Ihre Sammlung hat die Menschen krank gemacht. Wie Ihre Mutter. Erinnern Sie sich?«
    Roadkill kniff die Augen zu. Knirschte mit den Zähnen. Presste die Fäuste fest gegen die Stirn. »Ich will nach Hause! Das sind meine Geschöpfe!«
    Die füllige Polizistin stellte die Teekanne ab und redete beschwichtigend auf Roadkill ein, als wäre der schmuddelige, tobende Mann ein kleines Kind, das sich das Knie aufgeschlagen hatte. »Schsch, schsch«, machte sie und streichelte seinen Arm mit ihren üppig beringten Patschhänden. »Ist ja schon gut. Alles wird wieder gut. Hier bei uns sind Sie in Sicherheit. Wir passen schon auf, dass Ihnen nichts passiert.«
    Langsam und unsicher ließ Bernard Duncan Philips sich wieder auf die Stuhlkante nieder, wobei sein linker Fuß einen Schokoladenkeks in den Teppich trat.
    Aber das Interview war nach diesem Zwischenfall so gut wie gelaufen. Ganz gleich, wie geschickt und behutsam Miller seine Fragen stellte, sie brachten Roadkill regelmäßig aus der Fassung. Und immer wieder, ein ums andere Mal, kam er auf denselben Punkt zurück: Er wollte nach Hause, weil sie ihm seine Geschöpfe wegnahmen.
    Der Strand von Aberdeen lag trostlos und verlassen im eisigen Wind. Durch das jagende Schneetreiben sah man die dunkelgrauen Wogen der tosenden Nordsee. Das Getöse der granitfarbenen Brecher, die gegen die Ufermauer aus Beton klatschten, bildete einen Kontrapunkt zum ständigen Heulen des Sturmwinds. Fünf, sechs Meter hoch spritzte die Gischt, ehe der Wind die Tropfen erfasste und sie gegen die Schaufenster der Läden wehte.
    Die meisten Geschäfte hatten an diesem Morgen gar nicht erst geöffnet. Allzu viel Laufkundschaft konnten die Touristenbuden, überdachten Spielplätze und Eisdielen an einem Tag wie diesem ohnehin nicht erwarten. Aber Miller und Logan hatten es sich an einem Fenstertisch im Inversnecky Café gemütlich gemacht, wo sie Toast mit Räucherspeck hinunterschlangen und starken Kaffee tranken.
    »Also, das war ja wohl die reinste Zeitverschwendung«, meinte Miller, während er einen gummiartigen Fettstreifen vom Rand seines Sandwichs abzog. » Sie sollten mich eigentlich zum Frühstück einladen, nicht umgekehrt.«
    »Irgendwas muss es Ihnen doch gebracht haben!«
    Miller zuckte die Achseln und drapierte den Fettstreifen in einem unbenutzten Aschenbecher. »Klar. Er hat schwer einen an der Waffel. Das war ja kaum zu übersehen. Aber eine sensationelle Neuigkeit ist das auch nicht gerade, oder?«
    »Ich verlange ja nicht viel«, erwiderte Logan. »Nur ein paar Sätze, damit die Leute wissen, dass er das kleine Mädchen nicht getötet hat. Er war es nicht, und deshalb mussten wir ihn laufen lassen.«
    Der Reporter schob sich einen gewaltigen Bissen zwischen die Kiemen und kaute nachdenklich. »Ihren Bossen muss ja der Arsch auf Grundeis gehen, wenn sie Sie schon zu mir betteln schicken, damit ich ihnen einen Gefälligkeitsartikel schreibe.«
    Logan machte den Mund auf und wieder zu.
    Miller zwinkerte ihm zu. »Ist schon okay, Laz, ich kann da schon was hinbiegen. Lasst das mal nur den guten Onkel Colin machen. Wir knallen ein paar Röntgenbilder auf die Titelseite, unsere Grafiker sollen uns dazu was Nettes zum Thema ›Kind wird von Volvo angefahren‹ zaubern, und schon ist der Käse gegessen. Aber das erscheint natürlich frühestens am Montag. Haben Sie heute Morgen mal in die Glotze geschaut? Die kriegen sich ja gar nicht mehr ein. Bis unser Ding erscheint,

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