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Die dunklen Wasser von Aberdeen: Roman (German Edition)

Die dunklen Wasser von Aberdeen: Roman (German Edition)

Titel: Die dunklen Wasser von Aberdeen: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stuart MacBride
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traten mit gesenktem Kopf hinaus in den schneidenden Wind. Nichts Verdächtiges. Das letzte Band zeigte den Wartebereich der Notaufnahme. Hier lief das Band in normaler Geschwindigkeit, um eine lückenlose Dokumentation jener Ausbrüche antisozialen Verhaltens zu gewährleisten, die leider allzu oft den Abschluss einer durchzechten Nacht bildeten. Hier erkannte Logan schon mehr Gesichter; schließlich hatte er so manche dieser Gestalten schon mal festgenommen. Pinkeln in Hauseingänge, Bagatelldiebstähle, Vandalismus. Einen hatten sie kassiert, weil er sich in den Union Terrace Gardens mit einer Weinflasche »unzüchtig vergnügt« hatte. Aber auch hier war nichts Ungewöhnliches zu beobachten. Abgesehen von dem Tumult, der plötzlich ausbrach, als zwei schwankende, volltrunkene Gestalten sich auf einen hünenhaften Rausschmeißer stürzten, der einen Arm in der Schlinge trug. Schreie, umgestürzte Stühle, noch mehr Blut. Schwestern versuchten die Kampfhähne zu trennen. Bis dann endlich ein verschwommener Constable in den überfüllten Raum gestürmt kam und dem ganzen Zauber mit drei großzügigen Dosen CS-Gas ein Ende bereitete. Danach wälzte sich alles schreiend auf dem Boden. Von Roadkills Mörder war weit und breit nichts zu sehen.
    Logan lehnte sich auf seinem Stuhl zurück und rieb sich die Augen. Die auf dem Video angezeigte Zeit war 22 : 20 Uhr. Der Constable mit dem CS-Spray blieb noch da, um sich zu vergewissern, dass alle noch lebten. 22 : 25 Uhr: Der Retter in Uniform lässt sich eine Tasse Tee geben, ehe er auf seinen Posten vor Roadkills Zimmertür zurückkehrt. 22 : 30 Uhr … Allmählich wurde es Logan langweilig. Sie würden auf diesen Bändern ja doch nichts finden.
    Und just in diesem Moment tauchte Schwester Henderson wieder auf der Bildfläche auf. Das blaue Auge war jetzt noch auffälliger. Logan runzelte die Stirn und hielt das Band an.
    »Was ist?« Watson betrachtete blinzelnd das Standbild.
    »Fällt Ihnen was auf?«
    Als Constable Watson verneinte, tippte Logan auf den Bildschirm, genau an der Stelle, wo Schwester Henderson zu sehen war, immer noch mit der Sporttasche über der Schulter. »Sie trägt ihre Uniform.«
    »Na und?«
    »Auf dem anderen Band hatte sie ihre Zivilklamotten an.«
    Watson zuckte die Achseln. »Dann hat sie sich eben umgezogen.«
    »Sie hat ihre Tasche noch dabei. Wenn sie sich umgezogen hat, warum hat sie die Tasche dann nicht im Spind gelassen?«
    »Vielleicht haben sie hier keine Spinde?«
    Logan fragte den älteren Wachmann, ob es in den Umkleideräumen der Schwestern Spinde gebe.
    »Klar«, antwortete dieser. »Aber wenn Sie glauben, dass ich Ihnen ein Video von Krankenschwestern beim Umziehen zeige, haben Sie sich gewaltig geschnitten!«
    »Wir ermitteln hier in einem Mordfall!«
    »Ist mir egal. Sie kriegen keine Videos von nackten Schwestern zu sehen.«
    Logan schäumte. »Jetzt hören Sie mir mal zu, Freundchen …«
    »Wir haben da drin keine Kameras.« Er grinste und ließ dabei seine tadellosen dritten Zähne sehen. »Wir haben’s versucht, aber der Verwaltungsrat war strikt dagegen. Die haben uns nicht zugetraut, dass wir uns dann noch auf unsere Arbeit konzentrieren können. Echt schade. Dabei hätt’ ich ’n Vermögen machen können, wenn ich die Videos verkloppt hätte …«
    Der Verwaltungstrakt des Krankenhauses war wesentlich freundlicher als der Teil, in dem die Kranken untergebracht waren. Keine quietschenden Linoleumböden und Desinfektionsgerüche, dafür Teppichboden und frische Luft. Logan fand eine hilfsbereite junge Frau mit blondiertem Haar und irischem Akzent und überredete sie unter Einsatz seines ganzen Charmes dazu, mit ihm die Dienstpläne des gestrigen Abends durchzugehen.
    »Bitte sehr, da haben wir’s«, sagte sie und deutete auf die Reihen von Zahlen und Daten auf ihrem Computerbildschirm. »Schwester Michelle Henderson … Hatte gestern eine Doppelschicht. Gegen halb zehn hat sie Schluss gemacht …«
    »Halb zehn? Danke, vielen Dank. Sie waren uns wirklich eine sehr große Hilfe.«
    Sie lächelte, hoch erfreut über das Lob. Falls sie sonst noch irgendetwas für ihn tun könne, solle er sie einfach anrufen. Jederzeit. Sie gab ihm sogar ihre Visitenkarte. Zum Glück bemerkte Logan nicht Constable Watsons Blick, als er die Karte entgegennahm.
    »Und?«, fragte Watson, als sie mit dem Aufzug wieder ins Erdgeschoss fuhren.
    »Hendersons Schicht endet um halb zehn. Um zehn vor zehn erfasst die Überwachungskamera sie in

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