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Die dunklen Wasser von Aberdeen: Roman (German Edition)

Die dunklen Wasser von Aberdeen: Roman (German Edition)

Titel: Die dunklen Wasser von Aberdeen: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stuart MacBride
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Zivilkluft, scheinbar im Begriff, den Heimweg anzutreten. Um halb elf hat sie plötzlich wieder ihre Uniform an und verlässt das Gebäude.« Watson machte den Mund auf, doch Logan fuhr mit grimmigem Triumph in der Stimme fort. »Wir haben nach einer Person mit blutverschmierter Kleidung gesucht. Aber Mrs. Henderson hat sich einfach umgezogen und ist zur Tür hinausspaziert, als wäre nichts geschehen.«
    Sie schnappten sich zwei Uniformierte aus dem Suchteam und riefen in der Soko-Zentrale an. DI Insch war nicht gerade in blendender Stimmung, als der Anruf zu ihm durchgestellt wurde; er klang eher, als säße er auf glühenden Kohlen. »Wo zum Teufel haben Sie gesteckt?« , fragte er barsch, ehe Logan etwas sagen konnte. »Ich versuche seit einer geschlagenen Stunde, Sie zu erreichen!«
    »Wir sind noch im Krankenhaus, Sir. Alle Handys müssen ausgeschaltet bleiben …« Aber in erster Linie hatte er es ausgeschaltet, damit Colin Miller ihn nicht wieder nerven konnte.
    »Vergessen Sie’s! Es wird schon wieder ein Kind vermisst!«
    Logan blieb fast das Herz stehen. »O nein …«
    »O doch. Ich will, dass Sie auf dem schnellsten Weg hierher in den Duthie Park kommen – in den Wintergarten. Ich ziehe sämtliche Suchteams zusammen. Das Wetter wird von Minute zu Minute beschissener; wenn wir uns nicht beeilen, werden bald sämtliche Spuren im Schnee verschwunden sein. Das ist jetzt unsere oberste Priorität!«
    »Sir, ich wollte mich gerade auf den Weg machen, um Schwester Michelle Henderson zu verhaften …«
    » Wen? «
    »Die Mutter von Lorna Henderson – dem Mädchen, das wir in Roadkills Scheune gefunden haben. Sie war gestern Abend im Krankenhaus. Sie gibt Roadkill die Schuld am Tod ihrer Tochter und am Scheitern ihrer Ehe. Motiv und Gelegenheit. Der Staatsanwalt sieht es genauso: Haftbefehl und Durchsuchungsbeschluss.«
    Am anderen Ende war es einen Moment lang still, dann gedämpfte Stimmen, als irgendjemand von Insch einen Anschiss kassierte. Und dann war der Inspector wieder da. » Okay «, sagte er in einem Ton, als würde er am liebsten irgendjemandem eine ordentliche Abreibung verpassen. »Kassieren Sie die Frau ein, schmeißen Sie sie in eine Zelle und sehen Sie zu, dass Sie hier antanzen. Roadkill ist tot, noch toter wird er nicht mehr. Aber dieses Kind ist vielleicht noch am Leben.«
    Sie standen im Schneegestöber auf der obersten Treppenstufe. Logan klingelte gerade zum vierten Mal, und zum vierten Mal ertönte von drinnen die Melodie von »Greensleeves«.
    Watson fragte Logan, ob sie die Tür eintreten solle. Ihr Atem kondensierte in der kalten Luft; ihre Nase und ihre Wangen leuchteten tomatenrot. Die beiden Uniformierten, die Logan von der Krankenhaus-Abordnung abgezweigt hatte, äußerten ihre Zustimmung. Hauptsache, sie mussten nicht noch länger in der Affenkälte herumstehen.
    Er wollte ihr gerade sein Okay geben, als die Tür einen Spaltbreit geöffnet wurde und das Gesicht von Schwester Michelle Henderson auftauchte. Ihre Frisur sah aus, als hätte ein Schimpanse darin übernachtet.
    »Was gibt’s?«, fragte sie, ohne die Kette auszuhängen. Ihre Worte wurden von einer Ginfahne begleitet.
    »Machen Sie auf, Mrs. Henderson.« Logan hielt seinen Dienstausweis hoch. »Sie erinnern sich doch an uns. Wir müssen uns mit Ihnen über gestern Abend unterhalten.«
    Sie biss sich auf die Unterlippe und betrachtete die vier dunklen Gestalten, die wie die Aaskrähen auf dem Feld draußen im Schnee standen. »Nein«, sagte sie. »Ich kann jetzt nicht. Ich muss mich für die Arbeit fertig machen.«
    Sie wollte die Tür schließen, aber Constable Watson hatte schon den Fuß in den schmalen Spalt geschoben. »Machen Sie die Tür auf, sonst müssen wir sie aufbrechen!«
    Mrs. Henderson schien erschrocken. »Das können Sie doch nicht tun!«, sagte sie und zog mit einer Hand die Aufschläge ihres Bademantels zusammen.
    Logan nickte und zog ein Blatt Papier aus der Innentasche seiner Jacke. »O doch, das können wir. Aber es muss ja nicht sein. Machen Sie bitte auf.«
    Sie ließ die Polizisten ein.
    Es war, als betrete man einen Backofen. Michelle Hendersons Wohnung war wesentlich sauberer und aufgeräumter als bei ihrem letzten Besuch. Jemand hatte in der Zwischenzeit Staub gewischt, den Teppich gesaugt und sogar die zahlreichen Cosmopolitan -Hefte auf dem Couchtisch fein säuberlich zu einem Stapel geordnet. Michelle Henderson ließ sich in einen der durchgesessenen braunen Sessel sinken und zog die Knie

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