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Die dunklen Wasser von Aberdeen: Roman (German Edition)

Die dunklen Wasser von Aberdeen: Roman (German Edition)

Titel: Die dunklen Wasser von Aberdeen: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stuart MacBride
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hatten also geplant, ein vierjähriges Mädchen an irgend so ein perverses Schwein zu verkaufen?« Die Drohung in Inschs Stimme war nur unzureichend kaschiert. Die Wangen des dicken Mannes glühten rot, und seine Augen funkelten gefährlich.
    »Ich hatte nichts damit zu tun! Das war er ! Es war von Anfang an seine Idee …«
    Insch sah ihn finster an, sagte aber nichts weiter.
    »Sie konnte kein Wort Englisch, also hat er ihr Sachen beigebracht. Sie wissen schon« – er barg den Kopf in den zitternden Händen – »… schmutzige Sachen. Sie wusste nicht, was die Wörter bedeuteten.«
    »Und Sie haben sie dann missbraucht. Sie haben ihr beigebracht, ›Fick mich in den Arsch‹ zu sagen, und dann haben Sie sie gezwungen, das mit sich machen zu lassen.«
    »Nein! Nein! Wir konnten ja nicht …« Blitzartig stieg ihm die Röte ins Gesicht. »Geordie sagte, sie muss noch, na ja … Jungfrau sein.«
    Logan verzog angewidert das Gesicht. »Und deshalb haben Sie sie dann gezwungen, Ihnen den Schwanz zu lutschen?«
    »Das war Geordies Idee! Er hat mich dazu gezwungen!« Die Tränen strömten über Camerons Gesicht. »Nur ein Mal. Ich hab’s nur ein einziges Mal gemacht. Als der alte Mann da war. Er hat Geordie verprügelt, und ich hab versucht, ihn daran zu hindern. Und dann kam das Mädchen rein und hat diese Sachen aufgesagt, die Geordie ihr beigebracht hatte. Sie klammert sich an den alten Mann, er stößt sie weg, sie fällt, haut sich den Kopf an und ist tot.« Er blickte Insch flehend in die Augen. »Er sagte mir, er würde Geordie umlegen und später wiederkommen, um mich zu erledigen!« Cameron trocknete sich mit dem Hemdsärmel die Tränen. Aber kaum hatte er sie abgewischt, sprangen schon wieder neue hervor. »Ich musste sie loswerden! Sie lag da vor dem Kamin, sie war nackt, und sie war mausetot. Ich hab versucht, sie zu zerlegen, aber ich konnte es nicht. Es war … es war …« Er zitterte am ganzen Körper und wischte sich erneut die Tränen aus dem Gesicht. »Also hab ich sie mit Klebeband verschnürt. Ich … ich hab ihr Abflussreiniger in den Mund geschüttet, um … na ja, um ihn wieder sauber zu kriegen.«
    »Und dann mussten Sie noch einen Müllsack finden, in dem Sie sie verschwinden lassen konnten.«
    Cameron nickte, und ein glitzernder Tropfen fiel von seiner Nasenspitze auf das Protokoll seiner Aussage, das er immer noch in den Händen hielt.
    »Und dann haben Sie sie zusammen mit dem Müll in die Tonne geworfen.«
    »Ja … Es tut mir Leid. Es tut mir so Leid …«
    Nachdem Cameron ausgesagt hatte, nachdem er gestanden hatte, ein vierjähriges Mädchen sexuell missbraucht zu haben, verfrachteten sie ihn wieder in seine Zelle und vereinbarten für den nächsten Tag einen Termin beim Untersuchungsrichter. Es gab keine Feier. Nach Camerons Geständnis war irgendwie niemandem danach zumute.
    Im Soko-Büro nahm Logan seufzend das Foto des kleinen Mädchens von der Wand. Er fühlte sich innerlich leer. Nach der Festnahme und Vernehmung des Mannes, der sie missbraucht hatte, der ihre Leiche anschließend beseitigt hatte, als wäre sie irgendein Stück Hausmüll, fühlte er sich indirekt auch beschmutzt. Er schämte sich, ein Mensch zu sein.
    Insch setzte sich auf die Tischkante und half Logan, die Aussageprotokolle auf einen Stapel zu sortieren. »Ob wir je erfahren werden, wer sie war?«
    Logan massierte sich mit beiden Händen das Gesicht und spürte das Kratzen der sprießenden Bartstoppeln unter seinen Fingern. »Ich bezweifle es«, erwiderte er.
    »Wie auch immer.« Insch steckte die Protokolle in die Fallakte und gähnte herzhaft. »Wir haben auch so noch genug Probleme am Hals.«
    Roadkill.
    Diesmal nahmen sie einen Wagen aus dem Fuhrpark, um ins Krankenhaus zu fahren. Constable Watson saß am Steuer.
    In der Aberdeen Royal Infirmary ging es um diese Zeit wesentlich lebhafter zu als am Vorabend. Als sie ankamen, wurde gerade das Mittagessen serviert. Irgendetwas Gekochtes mit gekochten Kartoffeln und gekochtem Kohl.
    »Erinnern Sie mich dran, dass ich zu einer privaten Krankenkasse wechseln will«, sagte Insch, als die Kohldünste von einem dampfenden Essenswagen, den eine Küchenhelferin an ihnen vorbeischob, sie einhüllten.
    Sie ließen alle Constables, die im Krankenhaus die Patienten und das Personal vernommen hatten, in einem leeren Aufenthaltsraum zusammenkommen, um sich Bericht erstatten zu lassen. Es war nicht viel dabei, was sich anzuhören lohnte, aber sie ließen es dennoch über sich

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