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Die dunklen Wasser von Aberdeen: Roman (German Edition)

Die dunklen Wasser von Aberdeen: Roman (German Edition)

Titel: Die dunklen Wasser von Aberdeen: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stuart MacBride
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zusammengesunken auf der Bettkante und hielt sich den Schädel, der mit einer grotesk angeschwollenen, pulsierenden Masse angefüllt schien. Sein Magen gluckerte und brodelte und hob sich auf eine Art und Weise, die keinen Zweifel ließ – er würde sich übergeben müssen. Mit einem dumpfen Ächzen hievte er sich hoch, wankte zur Tür und tapste über den Gang zur Toilette.
    Warum hatte er auch so viel getrunken? Auf dem Beipackzettel hieß es doch ausdrücklich: »Nicht mit Alkohol einnehmen« …
    Hinterher stützte er sich mit den Händen auf das Waschbecken und ließ den Kopf sinken, bis er die kühlen Kacheln berührte. Mund und Nase brannten ihm noch vom bitteren Geschmack der Magensäure.
    Er hebelte ein Auge auf – gerade weit genug, um das Pintglas erkennen zu können, das auf dem Spülkasten stand. Er hatte noch eine halbe Flasche von den Schmerztabletten, die sie ihm im Krankenhaus mitgegeben hatten, als die Narben noch frisch gewesen waren. Jetzt nahm er sie mit zitternder Hand aus dem Schrank und mühte sich mit dem kindersicheren Verschluss ab. Dann füllte er ein Glas mit Wasser, schluckte zwei von den kieselsteingroßen Kapseln und stieg in die Dusche.
    Als er wieder herauskam, fühlte er sich nicht sehr viel besser, aber immerhin roch er nicht mehr wie eine Kreuzung aus einer Brauerei und einem Aschenbecher. Er war auf halbem Weg zurück ins Schlafzimmer und frottierte sich im Gehen die Haare, als er plötzlich hinter sich ein höfliches Hüsteln vernahm.
    Logan wirbelte herum und ballte instinktiv die Fäuste. Sein Herz raste.
    Da stand Constable Watson in der Küchentür. Sie trug ein altes T-Shirt von ihm und wedelte mit einem Fischheber aus Plastik herum. Ihre Haare, befreit aus ihrem vorschriftsmäßigen Knoten, fielen ihr in dunkelbraunen Locken über die Schultern. Unter dem T-Shirt schauten ihre nackten Beine hervor, und es waren sehr ansehnliche Beine.
    »Kalt, hm?«, fragte Watson lächelnd, und Logan wurde schlagartig klar, dass er im Adamskostüm vor ihr stand und ihr eine ungehinderte Aussicht auf seine Kronjuwelen gewährte.
    Blitzschnell hielt er sich das Handtuch vor die entblößte Körpermitte, während eine glühende Röte von seinen Fußsohlen bis hinauf in die Haarspitzen schoss.
    Constable Watsons Lächeln verrutschte ein wenig, und zwischen ihren wohlgeformten braunen Augenbrauen bildete sich eine kleine senkrechte Falte. Sie starrte auf seinen Bauch, auf die Narben, die seine Haut wie runzlige kleine Münder überzogen.
    »War es schlimm?«
    Logan räusperte sich und nickte. »Ich würd’s nicht empfehlen«, sagte er. »Äh … Ich …«
    »Auch Lust auf ein Specksandwich? Eier hab ich allerdings keine gefunden. Überhaupt ziemlich wenig Essbares.«
    Er stand da, das Handtuch auf seine Schamgegend gepresst, und verspürte mit Unbehagen das Kribbeln einer beginnenden Erektion.
    »Also, wie sieht’s aus?«, fragte sie nach. »Specksandwich?«
    »Äh – ja … Danke. Das wäre prima.«
    Sie ging zurück in die Küche, während Logan ins Schlafzimmer flüchtete und die Tür hinter sich zuknallte. Mein Gott, wie besoffen war er gestern Abend eigentlich gewesen? Nicht mit Alkohol einnehmen! Er konnte sich an nichts mehr erinnern. Er wusste noch nicht einmal ihren Vornamen. Wie konnte er mit einer Frau schlafen, wenn er noch nicht einmal ihren Vornamen kannte?
    Er rubbelte sich mit dem Handtuch ab, warf es in die Ecke und zwängte seine immer noch feuchten Füße in ein Paar Socken.
    Wie hatte er es nur so weit kommen lassen können? Er war Detective Sergeant und sie Constable. Sie arbeiteten zusammen in einer Abteilung. Er war ihr Vorgesetzter! DI Insch würde an die Decke springen, wenn Logan etwas mit einem Constable aus seinem Team anfing!
    Auf einem Bein hopsend stieg er in seine Hose, merkte dann aber, dass er die Unterhose vergessen hatte. Also wieder runter mit der Hose.
    »Scheiße noch mal, was hast du getan, du Idiot?«, fragte er das Gesicht, das ihn voller Panik aus dem Spiegel anstarrte. »Sie arbeitet für dich!« Das Spiegelbild sah ihn an, und die Bestürzung in seinen Zügen wich langsam einem wissenden Lächeln. »Na ja, aber sie ist gar nicht so übel, wie?«
    Logan musste zugeben, dass das Spiegelbild nicht ganz Unrecht hatte. Constable Watson war intelligent, sie war attraktiv … Und Männer, die sie für einen One-Night-Stand missbrauchten, verspeiste sie mit Sicherheit zum Frühstück. Nicht umsonst wurde sie »eiserne Jungfrau« genannt – das hatte

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