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Die dunklen Wasser von Aberdeen: Roman (German Edition)

Die dunklen Wasser von Aberdeen: Roman (German Edition)

Titel: Die dunklen Wasser von Aberdeen: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stuart MacBride
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ihm DI Insch selbst verraten!
    »O Gott!« Er fand ein frisches weißes Hemd im Schrank und strangulierte sich beinahe mit einer Paisley-Krawatte, ehe er sich wieder auf den Gang hinauswagte. Vor der Küchentür hielt er noch einmal inne. Was zum Teufel sollte er tun? Sollte er ein Geständnis ablegen und zugeben, dass er sich an nichts erinnern konnte? Er verzog das Gesicht. Das würde bestimmt gut ankommen: »Hi, tut mir Leid, aber ich kann mich beim besten Willen nicht an den Sex mit dir erinnern. War’s gut?« Ach ja, und dann noch ein beiläufig hingeworfenes: »Wie heißt du übrigens?«
    Es führte kein Weg daran vorbei – er würde den Mund halten und darauf warten müssen, dass sie den ersten Schritt machte. Logan atmete noch einmal tief durch und trat in die Küche.
    Dort roch es nach gebratenem Speck und abgestandenem Bier. Constable Watson stand mit ihren entzückenden Beinen am Herd und stocherte in der Bratpfanne herum. Die Speckstreifen brutzelten und zischten. Logan wollte ihr gerade irgendein Kompliment machen, um das Eis zu brechen, als hinter seinem Rücken eine Stimme ertönte und er vor Schreck fast auf den Schrank gesprungen wäre.
    »Urrrrrghhhh … Aus dem Weg, ich glaub, ich kann mich nicht mehr lange auf den Beinen halten.«
    Logan drehte sich um und erblickte einen jungen Mann mit stoppligem Kinn und trüben Augen, der Freizeitklamotten trug und sich selbstvergessen am Hintern kratzte, während er darauf wartete, dass Logan den Weg in die Küche freigab.
    »’tschuldigung«, murmelte Logan und machte Platz, worauf der junge Mann an ihm vorbeischlurfte und sich auf den erstbesten Stuhl fallen ließ.
    »Gnnnnnnnn, mein Kopf!«, stöhnte der Neuankömmling, vergrub den Gegenstand seines Missvergnügens in den Händen und ließ ihn auf die Tischplatte sinken.
    Watson warf einen Blick über die Schulter und sah Logan in seinem Dienstanzug mit Krawatte in der Ecke stehen. »Setzen Sie sich doch«, sagte sie, nahm zwei Scheiben Weißbrot aus einer neuen Packung und klatschte zirka ein halbes Dutzend Scheiben gebratenen Speck dazwischen. Nachdem sie ihm das Sandwich hingeknallt hatte, warf sie eine neue Ladung Speck in die Pfanne.
    »Äh … danke«, sagte Logan.
    Der verkaterte junge Mann, der ihm am Tisch gegenübersaß, kam ihm irgendwie bekannt vor. War er einer vom Suchteam? Vielleicht der Typ, der diesem bärtigen Kripomann das Bier über die Hose geschüttet hatte? Watson klatschte gerade das nächste Specksandwich auf den Tisch, diesmal vor den stöhnenden Constable.
    »Wäre doch nicht nötig gewesen, das mit dem Frühstück«, sagte Logan und lächelte Watson an, während sie den Rest der geräucherten, durchwachsenen Speckstreifen in die Pfanne gleiten ließ. Unter lautem Zischen stieg eine gewaltige Dampfwolke aus der Pfanne auf. Watson wedelte sie mit dem Fischheber weg, wobei kleine Fettspritzer durch die Luft flogen und auf der Arbeitsplatte landeten.
    »Wieso – wär’s Ihnen lieber gewesen, wenn er es gemacht hätte?«, fragte sie und deutete auf den Constable. Er sah nicht so aus, als ob er es bis zur Toilette schaffen würde, falls das Specksandwich ihm irgendwelche Probleme bereiten sollte. »Ich weiß ja nicht, wie’s Ihnen geht, aber ich habe lieber keine Bröckchen in meinem Frühstück.«
    Ein weiteres Gesicht, das Logan nur vage bekannt vorkam, erschien in der Küchentür. »Mann, Steve«, sagte das Gesicht, »du solltest dich mal sehen! Wenn Insch dich in dem Zustand erwischt, kriegt er ’nen Anfall …« Der Neue verstummte, als er Logan in seinem geschniegelten Anzug am Tisch sitzen sah. »Morgen, Sir. Echt gute Party gestern Abend. Danke für die Unterkunft.«
    »Äh … gern geschehen.« Party?
    Der Neue lächelte. »Uuuuh! Scharfe Beine, Jackie! Boah, Specksandwiches. Könnte ich wohl …«
    »Nichts da«, fiel ihm Watson ins Wort, während sie sich noch zwei Scheiben Brot schnappte und die restlichen Speckstreifen dazwischenklatschte. »MacNeil hat nur vier Packungen gekauft, und die sind alle weg. Und außerdem muss ich mich allmählich fertig machen.« Sie nahm die Ketchupflasche von der Anrichte und spritzte sich eine unerhörte Menge von der roten Pampe in ihr Sandwich. »Hättest dich eben früher aus den Federn bequemen müssen.«
    Das neue Gesicht verzog sich zu einer Grimasse unverhohlenen Neids, als Constable Jackie Watson einen gewaltigen Bissen aus ihrem Sandwich riss. Zufrieden kaute sie darauf herum und sah ihn mit einem breiten Ketchupgrinsen

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