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Die dunklen Wasser von Aberdeen: Roman (German Edition)

Die dunklen Wasser von Aberdeen: Roman (German Edition)

Titel: Die dunklen Wasser von Aberdeen: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stuart MacBride
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sie habe zum Zeitpunkt des Verschwindens des Jungen gerade ihren Kater Mr. Tibbles gefüttert: Das Programm verlangte, dass Mr. Tibbles vernommen wurde.
    »Das kommt nicht in Frage, und das auch nicht.« Wieder flatterten zwei Bögen zu Boden. Als er mit dem Stapel fertig war, waren nur noch eine Hand voll Blätter übrig. »Bringen Sie den Rest auf den Weg«, sagte er und gab sie der Diensthabenden zurück.
    Sie salutierte schicksalergeben und ließ die beiden allein.
    »Wissen Sie was«, sagte Insch und musterte Logan dabei kritisch, »Sie sehen noch schlimmer aus, als ich mich fühle.«
    »Dabei habe ich im Moment gar nichts zu tun, Sir.«
    Insch schwang sich auf eine Tischkante und begann einen Stapel Berichte durchzusehen. »Passen Sie auf«, sagte er und drückte Logan die Papiere in die Hand, »wenn Sie sich nützlich machen wollen, gehen Sie die hier doch mal durch. Die sind von der Hausermittlung in Rosemount heute Morgen. Unser Freund Norman Chalmers hat heute Nachmittag seinen Auftritt vor dem Untersuchungsrichter. Sehen Sie zu, ob Sie rausfinden können, wer dieses kleine Mädchen war, ehe er gegen Kaution auf freien Fuß gesetzt wird.«
    Logan suchte sich ein leeres Büro, so weit weg wie nur irgend möglich vom Lärm und Chaos der Soko-Zentrale. Die uniformierten Kollegen hatten ganze Arbeit geleistet; die Zeitangaben auf den Protokollen machten deutlich, dass sie manche Wohnungen mehr als einmal aufgesucht hatten, um sicherzugehen, dass sie auch wirklich mit jedem Bewohner gesprochen hatten.
    Niemand wusste, wer das tote Mädchen war. Niemand konnte sie aufgrund des Fotos aus dem Leichenschauhaus identifizieren. Es war, als habe sie gar nicht existiert, ehe ihr in einem Plastiksack steckendes Bein auf der Müllkippe entdeckt worden war.
    Logan ging zur Materialstelle, besorgte sich einen aktuellen Stadtplan von Aberdeen und heftete ihn an die Wand des Büros, das er mit Beschlag belegt hatte. In Inschs Soko-Zentrale hing auch schon einer, über und über bedeckt mit bunten Nadeln, Linien und kleinen Klebezetteln. Aber Logan wollte seinen eigenen. Er markierte die Müllkippe in Nigg mit einer roten Nadel und mit einer zweiten eine Adresse in Rosemount: Wallhill Crescent Nr. 17.
    Der Müllsack, in den der Täter das Mädchen gesteckt hatte, stammte aus der Wohnung von Norman Chalmers. Nur gab es leider keine gerichtlich verwertbaren Spuren, die ihn mit dem Opfer in Verbindung gebracht hätten. Bis auf den Inhalt des Müllsacks. Vielleicht reichte das aus, um ihm den Prozess zu machen, aber ein guter Verteidiger – und Sandy Moir-Farquharson war nicht nur gut, der Mistkerl war ein Genie – würde die Anklage in der Luft zerreißen.
    »Okay.« Er setzte sich mit verschränkten Armen auf den Schreibtisch und starrte die beiden Nadeln auf dem Stadtplan an.
    Dieser Müllsack ließ ihm keine Ruhe. Als sie Chalmers festgenommen hatten, war die Wohnung voller Katzenhaare gewesen. Logan hatte den größten Teil des denkwürdigen Abends im Pub mit dem Versuch zugebracht, sich das verfluchte Zeug von der Hose zu bürsten. Selbst jetzt hingen noch hartnäckige graue Fusseln an seiner Anzugjacke. Wenn das Kind in der Wohnung gewesen wäre, hätte Isobel bei der Obduktion Spuren von Katzenhaar an der Leiche gefunden.
    Also war das Mädchen nie in der Wohnung gewesen. So viel wussten sie jedenfalls. Und deshalb hatte Insch so gründliche Nachforschungen in Chalmers’ Umfeld angeordnet – um nämlich herauszufinden, wohin er sie sonst noch hätte bringen können. Doch die Suchteams waren mit leeren Händen zurückgekommen. Falls Norman Chalmers einen Ort hatte, an den er ein vierjähriges Mädchen verschleppen konnte, dann wusste außer ihm niemand davon.
    »Und wenn er es nun gar nicht gewesen ist?«, fragte er sich laut.
    »Wenn wer was nicht gewesen ist?«
    Es war Constable Wat … Jackie.
    »Wenn Norman Chalmers dieses kleine Mädchen gar nicht getötet hat?«
    Ihre Züge verhärteten sich. »Er hat sie getötet.«
    Logan seufzte und rutschte von der Tischkante herunter. Er hätte wissen müssen, dass sie in dieser Sache etwas dünnhäutig war. Sie hoffte immer noch, dass ihre Entdeckung des Kassenbons den Fall knacken würde.
    »Sehen Sie’s doch mal so: Wenn er sie nicht getötet hat, dann war’s jemand anders. Okay?«
    Sie verdrehte die Augen.
    Logan fuhr rasch fort: »Okay, also, wenn es jemand anders war, dann muss es jemand sein, der irgendwie an Norman Chalmers’ Müll rankonnte.«
    »So jemanden

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