Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die dunklen Wasser von Aberdeen: Roman (German Edition)

Die dunklen Wasser von Aberdeen: Roman (German Edition)

Titel: Die dunklen Wasser von Aberdeen: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stuart MacBride
Vom Netzwerk:
wissen.«
    Der Kellner kam mit ihrer Pasta, worauf die Atmosphäre sich ein wenig entspannte. Logan fand es schwierig, gleichzeitig wütend zu sein und zu essen.
    »Sie sagten, Sie hätten etwas für mich«, sagte er und schob sich eine Gabel voll Salat in den Mund.
    »Genau. Eure Jungs haben doch gestern eine Leiche mit abgehackten Kniescheiben aus dem Hafen gefischt.«
    Logan beäugte das wabbelnde Häufchen Lasagne auf seiner Gabel. Die Fleischsauce, die ihn rot und triefend anglitzerte, die Pasta, die darunter aufblitzte wie bleiche Knochensplitter. Aber den Appetit konnte ihm das nicht verderben. »Und?«, fragte er kauend.
    »Und Sie wissen nicht, wer er ist, dieser Mr. Knielos.«
    »Aber Sie wissen es?«
    Miller hob sein Weinglas und führte wieder seinen Schwenktrick vor. »Allerdings«, sagte er. »Wie gesagt: ist mein Job.«
    Logan wartete, doch Miller nahm lediglich einen genüsslichen Schluck.
    »Und, wer ist es?«, fragte Logan schließlich.
    »Nun ja, das ist jetzt der Punkt, wo wir uns gegenseitig helfen können, nicht wahr?« Miller lächelte ihn an. »Ich weiß ein paar Sachen, und Sie wissen andere Sachen. Sie sagen mir Ihres, und ich sag Ihnen meins. Und am Ende haben wir beide was dabei gewonnen.«
    Logan legte die Gabel hin. Er hatte gewusst, dass es so kommen würde, seit dem Augenblick, da der Reporter ihn zum Essen eingeladen hatte. »Sie wissen, dass ich Ihnen nichts sagen kann.« Er schob seinen Teller weg.
    »Ich weiß, dass Sie mir eine Menge mehr sagen können, als Sie den anderen Medienleuten erzählen. Ich weiß, dass Sie aus dem Nähkästchen plaudern können, wenn Sie nur wollen.«
    »Ich dachte, Sie hätten schon jemanden, der Sie mit Insider-Infos versorgt.« Jetzt, da er nicht mehr aß, konnte Logan sich aufs Wütendsein konzentrieren.
    Miller wickelte in aller Ruhe ein langes Nudelband auf seiner Gabel auf. »Schon, aber Sie sind in einer besseren Position, um mir zu helfen, Laz. Sie sind der Mann am Tatort, sozusagen. Und bevor Sie mir eingeschnappt davonrennen, denken Sie dran: Das ist ein Deal. Sie sagen mir was, und ich sag Ihnen was. Diese Schweine hätten Sie zum DI machen sollen für die Sache mit diesem Angus Robertson. Der Kerl bringt fünfzehn Frauen um, und Sie schnappen ihn ganz allein? Mensch, dafür hätten Sie mindestens ’nen Orden kriegen müssen.« Er spulte noch einen Streifen Tagliatelle auf und häufte sich geräucherten Fisch auf die Gabel. »Aber die speisen Sie mit ’nem Klaps auf die Schulter ab. Haben Sie etwa ’ne Belohnung gekriegt? Nix haben Sie gekriegt.« Miller beugte sich vor und zielte mit seiner Gabel auf Logan. »Schon mal dran gedacht, ein Buch darüber zu schreiben?«, fragte er. »Da könnten Sie ’nen fetten Vorschuss rausholen: Serienmörder und -vergewaltiger macht die Straßen unsicher, niemand kann ihm das Handwerk legen, bis DS McRae auf den Plan tritt!« Miller kam allmählich in Fahrt; er schwenkte seine Gabel wie einen Taktstock, und das Tagliatelle-Knäuel löste sich auf. »Der DS und die tapfere Pathologin spüren den Killer auf, aber der bringt sie in seine Gewalt! Showdown auf dem Dach: Blut, Nahkampf, lebensgefährliche Verwundung. Der Mörder kriegt dreißig Jahre bis lebenslänglich. Applaus und Vorhang.« Er grinste und stopfte sich die verbliebene Pasta in den Mund. »Verdammt gute Story. Aber schnell müsste es gehen, das einfache Volk hat bekanntlich ein kurzes Gedächtnis. Ich habe Beziehungen. Ich kann Ihnen helfen. Scheiße, Mann, Sie haben’s verdient!«
    Er warf die Gabel auf den Teller, kramte in der Jackentasche und holte eine kleine Geldbörse hervor.
    »Hier«, sagte er, während er eine dunkelblaue Visitenkarte herauszog. »Rufen Sie Phil an und sagen Sie ihm, dass ich Sie zu ihm geschickt habe. Er wird Ihnen ’nen verdammt guten Deal machen. Der beste Literaturagent von ganz London, glauben Sie mir. Auf den bin ich echt stolz.« Er legte die Karte in die Mitte des Tisches, sodass Logan sie lesen konnte. »Das ist übrigens ein kostenloser Service. Als Zeichen meines guten Willens.«
    Logan bedankte sich, ließ die Karte aber liegen.
    »Was ich von Ihnen wissen will«, fuhr Miller fort, während er sich wieder seiner Pasta widmete, »ist, was es mit den ganzen toten Kindern auf sich hat. Diese blöde Pressestelle gibt wieder mal nur den üblichen Bockmist von sich. Keine Details. Nichts Handfestes.«
    Logan nickte. Das war die übliche Vorgehensweise. Wenn man den Medien alles sagte, dann druckten sie auch

Weitere Kostenlose Bücher