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Die dunklen Wasser von Aberdeen: Roman (German Edition)

Die dunklen Wasser von Aberdeen: Roman (German Edition)

Titel: Die dunklen Wasser von Aberdeen: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stuart MacBride
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Buchmachern auf Teufel komm raus gewettet. Richtig viel Geld. Nur leider hat er anscheinend ein Schweinepech. Nun sind die Aberdeener Buchmacher vielleicht nicht ganz so … umtriebig wie die weiter unten im Süden, aber Teletubbies sind sie auch nicht gerade. Und so dauert’s nicht lange, bis unser Geordie mit dem Gesicht nach unten im Hafenbecken rumschwimmt, nachdem ihm jemand mit einer Machete die Kniescheiben abgesäbelt hat.« Der Reporter lehnte sich zurück und nahm einen kräftigen Schluck von seinem Wein. Er grinste Logan an. »Na, ist Ihnen das nicht ein bisschen was wert?«
    Logan musste gestehen, dass dem so war.
    »Na schön«, sagte Miller und pflanzte die Ellbogen auf den Tisch. »Dann sind Sie jetzt an der Reihe.«
    Als Logan zum Präsidium zurückging, strahlte er, als hätte ihm jemand das große Los in die Hand gedrückt. Und sogar der Regen hatte nachgelassen, sodass er trockenen Fußes vom Grassmarket zu dem gewaltigen Polizeigebäude in der Queen Street spazieren konnte.
    Insch war immer noch in der Soko-Zentrale, wo er Instruktionen erteilte und Berichte entgegennahm. Wie es aussah, hatten sie bei der Suche nach Richard Erskine und Peter Lumley noch immer kein Glück gehabt. Der Gedanke an die beiden kleinen Kinder da draußen, die inzwischen höchstwahrscheinlich tot waren, trübte Logans gute Laune ein wenig. Er hatte kein Recht, so triumphierend zu grinsen.
    Er schnappte sich den Inspector und fragte ihn, wer für den Fall der knielosen Leiche zuständig sei.
    »Wieso?«, fragte Insch. Sein breites Gesicht verriet Argwohn.
    »Weil ich da ein paar interessante Hinweise habe.«
    »Ach ja?«
    Logan nickte, und das Grinsen machte sich wieder auf seinen Zügen breit, während er wiederholte, was Colin Miller ihm beim Essen erzählt hatte. Als er geendet hatte, schien Insch beeindruckt.
    »Wo haben Sie das alles bloß her?«, fragte er.
    »Von Colin Miller. Das ist dieser Journalist von der Press and Journal . Der, von dem Sie mir gesagt haben, ich soll ihm nicht auf den Schlips treten.«
    Inschs Miene wurde verschlossen. »Ich habe gesagt, Sie sollen ihm nicht auf den Schlips treten. Ich habe nichts darüber gesagt, dass Sie mit ihm ins Bett gehen sollen.«
    »Was? Ich habe doch nicht …«
    »War das Ihr erstes kleines Schwätzchen mit diesem Colin Miller, Sergeant?«
    »Ich habe ihn gestern zum ersten Mal gesehen.«
    Insch sah ihn finster an und schwieg. Er wartete nur darauf, dass Logan die unbehagliche Pause mit einer verräterischen Bemerkung ausfüllte.
    »Hören Sie, Sir«, sprudelte es schließlich aus Logan heraus, »er ist zu mir gekommen. Sie können am Empfang nachfragen. Er sagte mir, er habe etwas, was uns weiterhelfen könne.«
    »Und was mussten Sie ihm dafür bieten?«
    Eine weitere Pause trat ein, noch unbehaglicher als die erste.
    »Er wollte, dass ich ihm etwas über die Ermittlungen in unseren Entführungs- und Mordfällen erzähle.«
    Insch funkelte ihn an. »Und haben Sie das getan?«
    »Ich … ich habe ihm gesagt, ich müsste jede Information zuerst von Ihnen absegnen lassen, Sir.«
    Das entlockte DI Insch ein Lächeln. »Braver Junge.« Er zog eine Tüte Weingummi aus der Tasche und bot Logan davon an. »Aber wenn ich dahinterkomme, dass Sie mich angelogen haben, reiße ich Ihnen den Kopf ab.«

13
    Logans Gratis-Lunch lag ihm inzwischen bleischwer im Magen. Er hatte DI Insch angelogen und hoffte inständig, dass der Inspector ihm nicht auf die Schliche kommen würde. Nachdem Colin Miller ihm alles über den Mann ohne Kniescheiben erzählt hatte, hatte Logan sich erkenntlich gezeigt und in aller Ausführlichkeit von der Suche nach den vermissten Kindern berichtet. Er war der festen Überzeugung gewesen, damit etwas Gutes zu tun – er baute schließlich ein vertrauensvolles Verhältnis zu einem Informanten auf, schlug eine Brücke zur Lokalpresse. Aber Insch hatte so getan, als ginge es um den Verkauf von Staatsgeheimnissen an den Feind. Logan hatte Insch um Erlaubnis gebeten, Miller all das zu erzählen, was er ihm bereits erzählt hatte. Und am Ende hatte Insch ihm die Erlaubnis erteilt. Aber wehe, wenn der Inspector je herausfinden sollte, dass das Gespräch bereits stattgefunden hatte, bevor er sein Okay gegeben hatte.
    Noch jemand, von dem Logan hoffte, dass er es nicht herausfinden würde, war der Inspector von der Internen Dienstaufsicht, der ihm jetzt am Tisch des Vernehmungsraums gegenübersaß, angetan mit einer makellosen schwarzen Uniform. Die Bügelfalten

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