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Die Durchschnittsfalle (German Edition)

Die Durchschnittsfalle (German Edition)

Titel: Die Durchschnittsfalle (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Hengstschläger
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es noch nicht wissen. Nur wer den aktuellen Stand der Wissenschaft kennt (zumindest auf seinem Gebiet – das ist schwer genug), kann neues Wissen schaffen. Natürlich kann es auch Hoppalas geben. Natürlich kann man auch zufällig etwas Neues entdecken, ohne eigentlich gewusst zu haben, dass es noch nicht existiert. Das ist auch Teil der Wissenschaft. Im überwiegenden Teil der Fälle ist es aber so, dass der Wissenschaftler gezielt seine Frage stellt, um sie dann gezielt – sei es experimentell (wie etwa in meinem Falle) oder auch theoretisch – zu beantworten oder es zumindest zu versuchen. Den Wert des Neuen an einem Kunstwerk zu diskutieren setzt genauso voraus, den Stand der Dinge zu kennen. In der Wirtschaft ist dieser Zusammenhang noch viel brutaler. Sehr oft existieren bereits Patente auf eine Entwicklung und man muss dann schmerzlich feststellen, dass das, was man für eine Innovation gehalten hat, schon von anderen entwickelt und geschützt wurde. Sollte man selbst nicht gleich dahinterkommen, erinnern nicht selten die Anwälte der Konkurrenzfirma daran. Das Neue hat nun eben seinen Wert. Und daher ist es auch nur verständlich, dass ein Unternehmen, ja oft ein ganzes Land, den Wert seiner innovativen Forschung und Entwicklung über die Zahl der neu angemeldeten Patente definiert. Wenn auch ein Patent auf etwas noch lange nicht bedeutet, dass es sich um eine erfolgreiche Innovation handelt.
    Das Talentshow-Dilemma
    Eigentlich sind es mehrere Widersprüche. Einerseits hat die Jury bei den heute so populären Talentshows offensichtlich die Aufgabe, Talente zu bestimmen, zu werten, zu entdecken. Talente, im Sinne besonderer Leistungsvoraussetzungen, so haben wir gesagt, entziehen sich aber der Messbarkeit. Bewerten kann man nur die Leistung, die sich aus Leistungsvoraussetzungen durch Umwelt entwickelt. Also sind das gewissermaßen Leistungsshows. Natürlich treten sehr oft sehr begabte Menschen dabei vor die Jury. Das eigentliche Dilemma, das die Jury hat, ist die notwendige Gratwanderung zwischen der meist hoch eingeschätzten Fähigkeit ihrer Kandidaten zu reproduzieren und dem irgendwie auch einzufordernden Neuwert. Wenn der Kandidat das Lied, das er ja meist nicht selbst komponiert oder getextet hat, so singt, dass es niemand erkennen kann, fliegt er raus. Wenn er es aber einfach nur ganz korrekt, kopiengetreu, „brav“ genau nach vorgegebenen Noten und Text vorträgt, holt er auch niemanden hinter dem Ofen hervor. Das ist keine leichte Gratwanderung.
    Für mich ist ein unverzichtbarer Bestandteil einer erfolgreichen Leistung die darin beinhaltete Individualität. Auch weil diese vielleicht am Anfang im Ausmaß noch etwas geringer eigene Note beim Interpretieren eines Musikstücks eines anderen das Sprungbrett zu noch höheren Hemisphären an Individualität bildet – der eigenen Komposition. Das Hinführen dazu sollte das eigentliche Ziel von Talentshows sein. Was haben wir davon, wenn nach dem Gewinn der Talentshow der Kandidat sich so versteht, dass er schon ein Held ist, wenn er weiter brav Lieder anderer nachsingt!
    Der Mythos Intelligenzquotient
    Aber jetzt zurück zur Diskussion um besondere eventuell biologische Leistungsvoraussetzungen für Wissenschaft, für Wissenschaftler. Wir haben bereits gesagt, dass Kreativität eine (die) unverzichtbare Voraussetzung für wissenschaftlichen Erfolg ist. Und wir haben erläutert, dass man heute davon ausgeht, dass die Anlage zur Kreativität durchaus biologische Komponenten hat. Natürlich gibt es im Zusammenhang mit der Erarbeitung wissenschaftlicher Leistungen noch sehr viele andere Leistungsvoraussetzungen zu nennen. Eigentlich brauchen wir nur wieder einmal in das Kapitel „Verschiedene Begabungen“ zurückzublättern und einfach alle dort genannten Begabungskategorien noch einmal durchzulesen. Ich erlaube mir dann gleich noch etwas dazu zu sagen.
    Wann immer man besondere Leistungsvoraussetzungen für Wissenschaftler diskutiert, argumentieren alle Gesprächspartner sehr schnell mit dem dafür notwendigen Intelligenzquotienten. Wie hoch war wohl der Intelligenzquotient von Albert Einstein oder der von Erwin Schrödinger!? Es ist an dieser Stelle wichtig festzustellen, dass wir das Wort Intelligenz in diesem Buch eigentlich mit zwei Bedeutungen kennengelernt haben. Wir haben die sprachliche Intelligenz, die musikalische Intelligenz oder auch die logisch-mathematische Intelligenz und vieles mehr kennengelernt, wobei hier das Wort Intelligenz eher

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