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Die Echsenwelt: Ein Pip& Flinx Roman

Die Echsenwelt: Ein Pip& Flinx Roman

Titel: Die Echsenwelt: Ein Pip& Flinx Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Dean Foster
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komplizierte bösartige Warnsystem mit allen ihm zur Verfügung stehenden Tools. Das Auftauchen des verdeckten Alarms beunruhigte ihn nicht halb so sehr wie das Verschwinden der Syb. Erst als er sich durch das, was er feststellen konnte, einigermaßen beruhigt fühlte und die Situation wieder unter Kontrolle hatte, riskierte er es, die Shell-KI direkt zu fragen, was passiert war. Ihre Antwort war recht aufschlussreich.
    »Welches Sybfile?«
    Der Datenspeicher der Shell war unfehlbar. Entweder setzte sie sich also vorsätzlich über seine Anfrage hinweg beziehungsweise folgte der Instruktion, eine klare Beantwortung dieser Frage zu vermeiden, oder aber eine unabhängige Komponente des Systems setzte die Kernstruktur der Befehlshierarchie gerade außer Kraft. Offensichtlich war er über etwas gestolpert, das jemand für wichtig genug hielt, um vorzugeben, dass es nie existiert hatte.
    Flinx straffte sich. Dann spulte er, in dem Versuch, die Syb wiederherzustellen und dabei die elegant eingezogenen Warnroutinen, die ihre Stelle eingenommen hatten, zu umgehen, eine Reihe von Gedankenbefehlen ab. Als dies zu nichts führte, beendete er das Programm, startete es neu und wiederholte, unter genauer Einhaltung des vorherigen Verlaufs, seine Recherche. Doch es half nichts, die Sybdatei tauchte nicht wieder auf, und die getarnten Alarmvorrichtungen verharrten stur an ihrem Platz.
    Es war nicht zu leugnen: Allein das Anrühren des Themas hatte den Zugriff auf die Informationen gesperrt – für wie lange, ließ sich nicht sagen. Es konnte Stunden dauern, bis die Syb wieder erschien, oder Tage, Wochen, Monate. Es spielte keine Rolle. Flinx hatte keine Zeit abzuwarten. Die Nutzungsdauer, die ihm noch blieb, verringerte sich gnadenlos mit jedem weiteren leisen Schnarcher, den die schlafende Frau hinter ihm auf dem Boden tat. Wenn er diese ominöse Syb jemals lesen wollte, dann musste er sie hier und jetzt aufrufen.
    Nur wie? Völlig egal, auf welchem Umweg er es probierte, ganz gleich, wie geschickt er sondierte, jeder Versuch endete immer nur wieder vor der verborgenen Alarm-Phalanx, die er nicht anzurühren wagte. Und die KI beharrte weiterhin stur darauf, dass es die Daten, nach denen er suchte, nicht gab. Zumindest aber beharrte das betreffende Shell-Suchmodul darauf. Konnte er vielleicht die zentrale KI selbst ansprechen? Würde er damit eventuell irgendwelche andere Sicherheitsvorkehrungen auslösen, oder würde ihm schlicht und einfach nur der Zugang verweigert? Hinter ihm bewegte sich Elena Carolles im Schlaf. Was immer er tat, er musste es schnell tun.
    Im Verlauf der vergangenen sechs oder sieben Jahrhunderte waren auf dem Gebiet der künstlichen Intelligenz beachtliche Fortschritte erzielt worden. Doch wie bei allen anderen Formen von Intelligenz gab es auch bei der künstlichen erhebliche Unterschiede, was das Leistungsvermögen betraf. Die Bandbreite erstreckte sich von winzig kleinen Geräten zur Überwachung des häuslichen Umfelds bis hin zu gigantischen Netzwerken aus kompliziert aufeinander abgestimmten Impulsen, die dicht heranreichten an die Funktionsweise eines menschlichen Gehirns oder dem eines Thranx. Notwendigerweise rangierte ein globales Netz wie das, mit dem Flinx es augenblicklich zu tun hatte, hinsichtlich Kapazität und Funktionstüchtigkeit ziemlich weit oben in der Intelligenzpyramide. Ihm mit Überzeugungskraft oder technischen Sachkenntnissen zu Leibe zu rücken, so hatte er schmerzlich erfahren müssen, hatte lediglich Frustration zur Folge. Gab es vielleicht noch eine andere Möglichkeit?
    Eine wirklich fortschrittliche KI wie die Shell war darauf ausgelegt, menschliche Emotionen zu erfassen und zu interpretieren, eine natürliche und logische Konsequenz aus den Milliarden von Anfragen, die sie tagtäglich zu bewältigen hatte. Genau wie Gedanken wurden diese Emotionen über die Umwandlerschaltkreise übertragen, die sich in dem Stirnband auf Flinx' Kopf befanden. Er selbst hingegen vermochte, vorausgesetzt sein Talent funktionierte optimal, die Emotionen anderer aus beträchtlicher Entfernung zu deuten.
    In seiner jüngeren Vergangenheit hatte es eine Zeit gegeben, da er auf einer unbekannten Ebene mit einer anderen unvorstellbar komplexen Maschine »kommuniziert« hatte. Das Gerät war das Produkt fremder Aliens gewesen. Er konnte sich nur noch dunkel an diese Begegnung erinnern, und noch viel weniger an den unbegreiflichen neuronalen Austausch, der dabei stattgefunden hatte. Doch wie immer

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