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Die Echsenwelt: Ein Pip& Flinx Roman

Die Echsenwelt: Ein Pip& Flinx Roman

Titel: Die Echsenwelt: Ein Pip& Flinx Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Dean Foster
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war noch nicht sonderlich steil, aber nichtsdestotrotz nahm das Board zügig Geschwindigkeit auf. Die makellose Transparenz der Hülle erzeugte die Illusion, dass er sich im Freien befand. Wie ein bequemes Kissen schmiegte sich Druckluft gegen seine Flanken und sein Gesicht. Draußen, jenseits des Kanals, rauschte auf beiden Seiten die unberührte Andenlandschaft an ihm vorbei. Und über ihm der unverschmutzte, strahlend tiefblaue Himmel. Dann schoss er durch einen großen Metallring hindurch, der erste von den Magnetakzeleratoren der Bahn, die er angewählt hatte. Er holte tief Luft und schob den Beschleunigungshebel des Boards bis zum Anschlag nach vorn.
    Die Geschwindigkeitsanzeige, die vor seinen Augen schwebte, kletterte rapide nach oben, während er weiter abwärtsraste. Direkt daneben befand sich ein dreidimensionales Head-up-Diagramm, das die verfügbaren, sich überkreuzenden Abfahrtskanäle zeigte und ihre besonderen Attraktionen beschrieb. Er ignorierte Ruinen, Wasserfälle und mit alpiner oder subtropischer Flora und Fauna versehene Canyons und entschied sich für den kürzesten und schnellsten Weg. Als das Board immer schneller und schneller wurde, fing es leicht an zu vibrieren. Zwar wurden die Vibrationen zu keiner Zeit wirklich unangenehm, doch dienten sie ihm gleichwohl als Hinweis, dass er sich in diesem Moment mit einer Geschwindigkeit von über 275 Sachen Richtung Meeresspiegel bewegte.
    Die landschaftliche Kulisse hätte sich gut und gern als grandios bezeichnen lassen, nur leider flog sie zu schnell an ihm vorbei, um sie in angemessener Weise würdigen zu können. Selbst ein Polizeifahrzeug in einer völlig freien Zivilverkehrsröhre wäre in arge Bedrängnis geraten, hätte es seine Geschwindigkeit zu erreichen versucht. Wie nur war es den Behörden gelungen, ihn allein aufgrund Carolles' Beschreibung in dem Park aufzuspüren? Vielleicht hatte sie ihnen aber auch den Privattransporter beschrieben, den er sich vorübergehend ausgeliehen hatte. Doch wie auch immer, es würde eine Zeit lang dauern, bis sie dahinterkamen, dass er sich nicht mehr irgendwo im Park befand. Vom Augenblick des Starts an war seine Fahrt komplett automatisch abgelaufen. Vermutlich war eine der Steuerungskomponenten mit der Möglichkeit ausgestattet, eine Bildaufnahme von jedem Fahrgast zu machen, und sei es auch nur aus versicherungstechnischen Gründen. Wenn er Glück hatte, würde die Obrigkeit erst sehr viel später dazu kommen, die Parksicherheitsdaten dieses Tages zu sichten. War das allerdings erst einmal geschehen, würde es nur noch eine Frage von Sekunden sein, bis ein Polizei-Chyp ihn aus allen anderen Parkbesuchern herausgepickt hatte – vorausgesetzt, irgendein Aufnahmegerät hatte einen passablen Schnappschuss von ihm gemacht.
    Gewohnt, in Situationen reibungslos zu funktionieren, wo er nicht vorhersagen konnte, wie viel Zeit ihm noch blieb, bevor irgendetwas Unerfreuliches geschah, bewahrte Flinx Ruhe und konzentrierte sich ganz auf die Abfahrt. Pip derweil ruhte friedlich unter seinem Hemd und verdaute zufrieden das kürzlich vertilgte Laugengebäck. Da sie selbst imstande war, mit bemerkenswert hoher Geschwindigkeit zu fliegen, ließ sie das Tempo dieser Talfahrt relativ kalt.
    Andere Boardfahrer in benachbarten Kanälen gerieten in seinem Blickfeld zu flüchtigen Schemen. Die Abfahrtsstrecke wurde immer steiler, und die Magnetringe beschleunigten sein Board immer weiter, bis die Geschwindigkeitsanzeige schließlich auf Maximum stand. Wenn auch nur einer der Magnete ausfiele, würde er möglicherweise nicht mehr die Spur halten können. In diesem Fall würde das Board in hohem Bogen aus der Bahn katapultiert, einen Moment lang durch die Luft segeln und dann mit Karacho auf dem Boden aufschlagen. Und damit sowohl sich selbst wie auch seine Insassen auf die beziehungslosen Einzelteile einer nicht mehr rekonstruierbaren Gesamtstruktur reduzieren. Doch Flinx hatte dem drohenden Tod schon in bedenklicheren Situationen ins Auge geblickt und blieb gelassen. Dennoch war es von Vorteil, dass sein Magen über keine eigene Meinung gebot.
    Allerdings übernahmen die automatischen Sicherheitsfunktionen schon nach kurzer Zeit die Kontrolle über sein Board. Luftpolster und Andruckgurte hielten ihn fest, und die Fahrt begann merklich langsamer zu werden. Direkt vor ihm breitete sich die blaue Weite des Pazifiks aus. Als abschließendes, unangekündigtes Sahnehäubchen tauchte er die letzten Kilometer der Fahrt durch

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