Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Echsenwelt: Ein Pip& Flinx Roman

Die Echsenwelt: Ein Pip& Flinx Roman

Titel: Die Echsenwelt: Ein Pip& Flinx Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Dean Foster
Vom Netzwerk:
flüchtigen, erregten oder zärtlichen Emotionen aufgeladen. Wie immer auf besiedelten Welten wurde er von der reinen Fülle an Empfindungen förmlich erschlagen. Genau das war auch der Grund, warum er die Einsamkeit des Weltraums so liebte: Dort konnte er unbeschwert und ohne jede missliebige und unerwünschte empathische Störung seinen Gedanken freien Lauf lassen. Er war müde, kannte sich hier überhaupt nicht aus und hatte nicht die leiseste Ahnung, wie er, ohne die Aufmerksamkeit der Behörden zu erregen, auf einfachstem Wege zum Raumhafen kommen sollte. Über eines war er sich allerdings im Klaren: Mit einer Kirmesattraktion gelangte er wohl kaum dorthin.
    Nicht weit vor ihm kamen zwei örtliche Polizisten in dezenten Uniformen in Sicht. Gemächlich schlenderten sie die Allee hinauf und hielten direkt auf ihn zu. Obwohl sie sich angeregt miteinander unterhielten und nicht in seine Richtung blickten, bog Flinx rasch in eine Seitenstraße ab. Nachdem er fast seine gesamte Kindheit damit zugebracht hatte, sich in den dunstigen und düsteren Gegenden von Moth herumzutreiben, fühlte er sich in den engen Gassen des Küstenstädtchens beinahe zu Hause.
    Der schmale Durchgang war alt und herrlich menschenleer. Es war wirklich erstaunlich, wie viele der wahrhaft vorsintflutlichen Bauten die Jahrhunderte überdauert hatten. Die baufällige Mauer zu seiner Rechten musste mindestens aus dem einundzwanzigsten Säkulum stammen. Ein Haufen nicht biologisch abbaubarer Behälter, die sich aus einer überquellenden Sammeltonne ergossen, bildete links von ihm eine kleine, schräg abfallende Halde.
    In der Nähe der Tonne bewegte sich etwas. Er spürte die Bedrohung, noch bevor er sie sah – ein nicht gerade sehr großes, stämmiges Bündel feindseliger Energie, dessen pechschwarze Augen im trüben Laternenlicht blitzten. Die Haut des Mannes war ebenso sonnengebräunt wie die von Flinx, und in seiner rechten Hand hielt er eine Waffe von undefinierbarer Herkunft.
    Zwei weitere bewaffnete Subjekte tauchten aus einem dunklen Hauseingang auf, ein drittes trat aus den Schatten ein Stück vor ihm, und aus einem Versteck hinter dem Abfallcontainer kam zu guter Letzt eine spindeldürre Frau. Als Flinx sich umdrehte, um die Flucht zu ergreifen, sah er, dass ihm der Rückzug von einem Trio Stimstick paffender Jugendlicher abgeschnitten wurde. Ihr dünnes Grinsen war weder geeignet, die düstere Gasse zu erhellen, noch warf es ein günstiges Licht auf ihre übellaunigen Persönlichkeiten. Die Polizisten, wegen denen er sich in diese Seitengasse geflüchtet hatte, mochten noch in Hörweite sein, doch wenn er jetzt um Hilfe rief, würde das auch unangenehme Fragen nach sich ziehen. Und spätestens bei der Überprüfung seiner Personalien würden sie ihn als jenes Individuum identifizieren, das im Zusammenhang mit dem Zwischenfall im Surire-Verteiler gesucht wurde.
    »Da brat mir einer 'nen Storch, das is ja'n richtiges Prachtexemplar.« Die Frau mit der mageren Figur, von der das meiste in unzweideutiger Weise offen zur Schau gestellt war, musterte Flinx mit anerkennenden Blicken. Ihr Körper war der einer Zwanzigjährigen, doch ihre Augen wirkten um mindestens zehn Jahre älter.
    »Deine Kred, Bürschchen.« Der stämmige Mann, der inzwischen ebenfalls hinter der Mülltonne hervorgekrochen war, fuchtelte nervös mit seiner Waffe in Flinx' Richtung. Seine schwerfälligen Bewegungen waren weniger die Folge von Unbehagen als vielmehr der Drogen, mit denen er vollgepumpt war. »Klamotten, ID-Karte, alles. Und zwar ein bisschen plötzlich!« Er wies mit einer knappen Geste auf den Boden.
    »Genau«, rief eine andere, um einiges jüngere Frau und grinste Flinx an. »Zeich uns ma, waste so hast, Süßer.« Ihre und die Emotionen ihrer Kumpane trieften förmlich vor Gier.
    Mit einer Waffe durch die Gegend zu spazieren war so ziemlich die sicherste Methode, die sofortige Aufmerksamkeit der Ordnungshüter auf sich zu ziehen. In aller Regel befanden sie den Besitzer unweigerlich einer genaueren Beachtung wert. Demzufolge hielt Flinx wenig von Schießeisen, Vibromessern und ähnlichem Vernichtungsgerät. Das hieß jedoch nicht, dass er unbewaffnet war. Auf der anderen Seite waren diese Leute nicht gerade wenige, und die Gasse war relativ eng.
    Vorsichtig setzte er sich in die Richtung in Bewegung, aus der er gekommen war. Die Polizisten, um die er tunlichst einen Bogen machen sollte, waren inzwischen bestimmt schon ganz woanders. »War nett, euch

Weitere Kostenlose Bücher