Die Echsenwelt: Ein Pip& Flinx Roman
Unterbrechungssequenz initiierte, war eine leichte Gegenwehr festzustellen, doch nichts, was nicht mit ein wenig Wut der Verzweiflung zu überwinden war. Dann, nachdem er nun uneingeschränkte Kontrolle über das hatte, was von den Betriebssystemen des Schiffs noch übrig war, begann Flinx die zahllosen Überwachungssysteme, die die Triebwerke regelten, zu überbrücken. Einen ersten ansehnlichen Erfolg durfte er verbuchen, als es ihm gelang, den Hauptantrieb herunterzufahren. Ein erheblich größerer Triumph indes war errungen, als endlich die Bremstriebwerke zum Leben erwachten. Die Sinkgeschwindigkeit nahm jäh ab.
Doch würde es reichen? War die Maßnahme noch rechtzeitig erfolgt? Er würde es schon allzu bald wissen.
Das Shuttle brach durch die träge Wolkendecke, und Flinx justierte die Deltaflügel auf maximale Entfaltung. Heulend und kreischend stürzte das kleine Schiff der Oberfläche entgegen, wobei Unmengen von einheimischen Flugwesen in alle Himmelsrichtungen davonstoben. Die verschwommenen Farben der Planetenoberfläche begannen sich in einzelne Formen aufzulösen. Flinx schoss über Canyons und Ödland hinweg, über ausgetrocknete Flussdeltas und über zerklüftete Gebirge. Irgendwo musste es eine geeignete Stelle zum Landen geben.
Augenblicke später tauchte sie vor ihm auf: Eine weite, sandige Ebene, umgeben von Dünen, deren Gipfel zu verschwommen waren, um ihre Höhe bestimmen zu können. Durch die geöffneten Dichtungen pfiff gellend und ungehindert die glutheiße Luft ins Cockpit.
Mit ausgefahrenen Landekufen, hochgezogener Bugnase und dröhnenden Bremstriebwerken gab er immer mehr Höhe auf und hoffte das Beste. Plötzlich und unvermittelt nahm vor ihm ein schroffer blau und grün funkelnder Felsbrocken Gestalt an und zwang ihn, das Shuttle in Schräglage scharf herumzureißen. Jäh kippte die schroffe Oberfläche in sein Blickfeld, die unausweichlich Endstation seiner Reise war. Dann wurde mit einem ohrenbetäubenden Knall alles schwarz ...
Etwas kitzelte ihn an den Lidern. Er blinzelte und starrte in die geschlitzten Augen eines Reptils. Einen AAnn über sich wähnend, der gerade zum Sezieren ansetzen wollte, warf Flinx sich erschrocken zur Seite. Pip wich ein kleines Stück zurück. Ihr Kopf und die oberen Windungen ihres Schlangenkörpers versperrten ihm die Sicht auf seine Umgebung.
Noch immer verwirrt, versuchte er sich aufzurichten. Es bedurfte mehrerer Anläufe, bis das arg ramponierte Sicherheitsgurtzeug ihn widerstrebend aus dem Kommandosessel entließ. In seinem Genick pochte es, und seine Brust fühlte sich an, als hätte sie einem müden Elefanten als behelfsmäßige Ruhestätte gedient. Grelles, buttergelbes Sonnenlicht stach ihm in die Augen, sodass er blinzeln musste. Die Sichtluke, die das blendende Licht eigentlich hätte filtern sollen, lag in Einzelstücken im ganzen Cockpit verstreut, geborsten von der Wucht des Aufpralls. Etwas hielt ihn am Boden fest.
Er sah nach unten und zog seine Füße aus dem Sand, mit dem der vordere Teil des Shuttles fast gänzlich angefüllt war. Plötzlich überkam ihn ein völlig untypischer Anfall von Klaustrophobie. Mit zittrigen Fingern befreite er sich hastig von dem Kopfteil seines Anzugs. Nach Angabe der Bordinstrumente, als sie noch ordnungsgemäß funktionierten, war die Atmosphäre Pyrassis' für Menschen unbedenklich atembar. Sie war heiß, unglaublich trocken und roch leicht nach Myrte. Pip, endlich aus dem engen Gefängnis des Anzugs befreit, breitete ihre rosa und blau schillernden Flügel aus und schwang sich durch die zerbrochene Vorderluke in den unbekannten Himmel. Sie würde sich nicht allzu weit entfernen, und Flinx gönnte ihr die Freiheit. Sollte er sich durch irgendetwas bedroht fühlen, wäre sie im Nu wieder bei ihm.
Während er sich mühsam durch den äußerst anhänglichen Sand arbeitete, der wie der Fels, dem er gerade noch hatte ausweichen können, von blaugrünem Erz magnetisiert war, versuchte er sich über seine augenblickliche Situation klar zu werden.
Das Innere des Shuttles war nur noch ein nutzloser Haufen Schrott und spiegelte sozusagen den Zustand seiner KI wider. Dass er selbst mit kaum mehr als ein paar blauen Flecken davongekommen war, war allein der Robustheit und Konstruktionsweise des Gurtsystems zu danken, mit dem die Ulru-Ujurrer die Landefähre ausgestattet hatten. Nicht weniger schlimm als die Fluguntauglichkeit des Shuttles war, dass sämtliche internen Kommunikationseinrichtungen beim
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