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Die Echsenwelt: Ein Pip& Flinx Roman

Die Echsenwelt: Ein Pip& Flinx Roman

Titel: Die Echsenwelt: Ein Pip& Flinx Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Dean Foster
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lächerlich, schalt er sich selbst. Aber solange er sich nicht von der Festigkeit des Gesteins überzeugt hatte, würde er keine Ruhe finden. Er zog die Beine an und stand auf. Unwillig glitt Pip von seinem Bauch herunter und nahm ihren angestammten Ruheplatz auf seiner Schulter ein. In der Ferne nahm irgendetwas Fremdartiges sein eintöniges Gezirpe wieder auf.
    Zielstrebig ging Flinx auf den Kristallteppich zu, streifte einen Handschuh ab und strich mit der nackten Handfläche über die scharfen braunen Spitzen. Die siliziumhaltige Substanz fühlte sich hart und unnachgiebig an und erinnerte ihn an die Kristalle, aus denen Janusjuwelen geschliffen wurden. Die Substanz, die er berührte, war offenkundig anorganisch. Solchermaßen zufriedengestellt, streifte er sich den Handschuh wieder über und wandte sich in Richtung seines Schlafplatzes, den er sich für die Nacht ausgesucht hatte. Einen letzten Blick auf das schimmernde Gebilde werfend, trat er sanft mit der Fußspitze dagegen, um noch einmal die Festigkeit der funkelnden Ablagerungen zu prüfen.
    Augenblicklich platzte nahe am Ansatz des Gebildes ein Büschel Kristalle auseinander, und hervor schoss eine schleimtriefende, bronzefarbene Kanüle. Ihr kranzförmiges Ende war scheinbar mit Kristallen besetzt, aber in Wirklichkeit waren es Zähne. Oder besser Reißzähne, wie es Flinx durch den Kopf schoss, als er erschrocken zurücksprang. Interessanterweise schnappten sie nicht zu, sondern rotierten mit hoher Geschwindigkeit um eine zentrale ösophageale Achse. Staunend stand er da und betrachtete den biologischen Mechanismus, der die ungewöhnlichen Bewegungen ermöglichte.
    Zumindest tat er das bis zu dem Moment, da die felsblockgroße Masse brauner Kristalle sich auf vier stumpfartige, muskulöse Beine erhob und auf ihn zugestapft kam.
    Pip, die seine Bestürzung spürte, war auf der Stelle hellwach; als blau-pinkfarbenes Schemen schwebte sie ein wenig links von ihm über seinem Kopf. Mit Flügelschlägen, die das Auge kaum wahrnehmen konnte, brachte sie sich in Position, um der massigen, behäbigen Bedrohung entgegenzutreten. Schon machte sie sich bereit, ihr Gift in die perfekt getarnten Augen des Raubtiers zu speien. Lediglich ein Problem, ein winzig kleines Hindernis hielt sie davon ab.
    Das Ding besaß keine Augen.
    Auf welche Weise es die Anwesenheit seiner Beute spürte, wusste Flinx nicht – nur, dass es ihm, als er langsam zurückwich, unerbittlich folgte. Mochte sein, dass es bloß neugierig geworden war, aber die wirbelnden Sägezähne legten eine andere Vermutung nahe. Während das Maul etwas beinahe übertrieben Beängstigendes haben mochte, deuteten Körperbau und Fortbewegungsart nicht darauf hin, dass das Wesen ein zu raschen Aktionen fähiger Fleischfresser war. Immer wenn es Anstalten machte, schneller zu werden, machte Flinx einfach einen weiteren Schritt zurück. Und die ganze Zeit hörten die tödlichen Mundwerkzeuge nicht auf, zu rotieren.
    Ein Lauerer, ein lautloser Jäger ersten Ranges, dachte Flinx, während er sein Gegenüber nicht aus den Augen ließ und sich langsam und kontinuierlich zurückzog. Es war ein Glück, dass er seinem Argwohn nachgegeben hatte, anstatt ihn zugunsten eines vermeintlich sorglosen Schlafs zu ignorieren. Seine nachdrückliche Tuchfühlung in Form eines kleinen Fußtritts hatte die Kreatur veranlasst, die Maske fallen zu lassen. Glücklicherweise wurde sie, trotz offenkundiger Absicht, von diesem neuartigen Beutetypus zu kosten, durch ihre Langsamkeit erheblich behindert.
    Pip zeigte sich durch das Verhalten der Kreatur weitaus beunruhigter als ihr menschlicher Begleiter, der nahe genug war, um das Kleid aus Kristallen zu begutachten, das aus dem Rücken des Aliens wuchs. Es waren unbestreitbar kristalline Formationen, keine biologischen Pseudomorphe wie Glassinhärchen. Kurz: Einige wahrhaft kuriose chemische Körpervorgänge ermöglichten es dem Tier, aus seiner Haut kupferartige Silikate sprießen zu lassen. Flinx fragte sich, welche biologischen Wunder dieser unwirtliche, gleichwohl farbenfrohe Planet wohl noch bereithalten mochte.
    Das rüsselartige Maul streckte sich einen weiteren halben Meter nach ihm aus, um mit den wirbelnden Zähnen an das weiche Fleisch zu gelangen, das sich nur knapp außerhalb ihrer Reichweite befand. Mühelos kletterte Flinx über einen herumliegenden Felsbrocken und wartete gespannt darauf, was die Kreatur nun tun würde. Die plumpen Beine schienen zum Klettern nicht geeignet

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