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Die Echsenwelt: Ein Pip& Flinx Roman

Die Echsenwelt: Ein Pip& Flinx Roman

Titel: Die Echsenwelt: Ein Pip& Flinx Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Dean Foster
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zu sein. Während das Biest näher kam, nahm es mit dem Rüssel weiter Witterung auf.
    Mit schnell schlagenden Flügeln und brummend wie die Mutter aller Hummeln schoss plötzlich der zunehmend gereizte Minidrache auf das träge voranstampfende Raubtier herab und attackierte mehrmals dessen Hinterfront sowie die Stelle, wo eigentlich der Kopf sitzen sollte. Natürlich waren Pips Fänge nicht in der Lage, den glitzernden Kristallmantel zu durchdringen. Flinx bemühte sich, sie zu beruhigen.
    »Lass gut sein, Pip. Siehst du, wie langsam es ist? Ich könnte ohne Gefahr ganz gemütlich darum herumspazieren, wenn ich wollte.« Er trat hinter dem Felsbrocken hervor und sah sich bereits nach einem alternativen Schlafplatz um. »Wenn dich seine Gegenwart so sehr stört, suchen wir uns einfach eine andere Stelle für die Nacht.« Er winkte dem behäbigen Räuber noch einmal zu und wandte sich sodann zum Gehen.
    Ob er die plötzliche Reaktion ausgelöst hatte, weil er der Kreatur den Rücken zukehrte oder weil irgendein anderer Faktor eintrat, der eine unerwartete Reaktion ausgelöst hatte, konnte er nicht sagen, doch seiner Unkenntnis erfolgten die Konsequenzen ebenso prompt wie unvorhersehbar.
    Vor ihm bäumte sich eine kristallbedeckte Steinmasse auf, wuchs zu einer Höhe von schätzungsweise sieben Metern empor und stieß mit einer sägenbewehrten Schnauze von der Größe einer Ausstiegsluke geradewegs auf sein Gesicht herab. Mehrere Dinge schossen dem schreckensstarren Flinx auf einmal durch den Kopf: Kein Wunder, dass die kleine Kreatur hinter ihm eine solche Neugier entwickelt hatte. Für die Jungen der meisten Spezies war es völlig normal, bei allen unbekannten Phänomenen neugierig zu werden. Hingegen wurde das ausgewachsene Exemplar vor ihm ganz bestimmt nicht von Wissensdurst getrieben. Es beabsichtigte vielmehr, sein Opfer zu zerkleinern und dann dessen Nährwert in Erfahrung zu bringen.
    Die gewaltige Kreissäge von einer Schnauze raste auf ihn zu. Gleichzeitig schoss auf flinken Flügeln etwas Grellfarbenes herab, um einen Giftstrahl auf das Monstrum zu spucken. Der traf die Kreatur direkt oberhalb des Rüssels, wo die Kristallschicht besonders fein war; zischend fraß sich die ätzende Flüssigkeit durch die mineralogische Maskierung in das darunter liegende Fleisch. Als von der Stelle Rauch aufstieg, zuckte die ungeschlachte Bestie zusammen, der Rüssel zog sich etwas zurück. Dann machte sie einen weiteren schwerfälligen Schritt nach vorn, kam behäbig, doch auf mächtigen Beinen – von denen jedes größer war als Flinx – auf ihn zu. Nicht Geschwindigkeit, sondern die Schrittweite machten sie weit gefährlicher als ihre vorwitzige Brut.
    Dennoch war Flinx sicher, sie trotz des hinderlichen Überlebensanzugs ohne Schwierigkeiten abhängen zu können. Den Rückzug antretend setzte er über einen verwitterten Felsen hinweg und wollte bereits losspurten, als ein heftiger, glühender Schmerz sein rechtes Bein durchfuhr. Ruckartig drehte er den Kopf und sah, dass eine geschmeidige, schleimige Kanüle seinen Überlebensanzug durchstoßen hatte und sich unerbittlich in seine Wade fraß. Und zum ersten Mal, seit er sich von seinem Schlafplatz erhoben hatte, schlug seine Neugier in Angst um.
    In seinem Eifer, dem ausgewachsenen Exemplar zu entkommen, hatte er den Nachwuchs völlig vergessen.
    Rotierende Zähne zerfetzten seine Haut. Hinter ihm verkündete ein lautes Grollen das Herannahen des Elterntiers. Mit seinem weitaus größeren Rüssel wäre es durchaus imstande, ihm den Kopf ebenso sauber vom Hals zu rupfen, wie er einen Apfel vom Ast pflücken würde. Reflexartig zog er das rechte Bein an, legte sein ganzes Gewicht in den Versuch, sich zu befreien. Das Junge ließ von ihm ab, mit einem ordentlichen Stück extrem haltbaren Anzuggewebes in der Schnauze, das es prompt zerkaute, herunterschluckte und wieder erbrach. Doch dieser Fehlschlag vermochte weder sein eigenes noch das Interesse seines mächtigen Erzeugers zu mindern.
    Eine Blutspur hinter sich herziehend, verfiel Flinx in gehetztes Humpeln. In einer der großen Beintaschen seines Anzugs befand sich die kleine Handfeuerwaffe, die das Jungtier möglicherweise außer Gefecht setzte, doch ihm war klar, dass er damit nur die Wut der ausgewachsenen Kreatur anstacheln würde. Mit jedem Schritt konnte er allmählich besser auftreten. Die Wunde war zwar hässlich, aber nicht tief.
    Doch dann, indem es den Rüssel auf das Doppelte ausdehnte, versetzte ihm das

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