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Die Ecstasy-Affäre

Die Ecstasy-Affäre

Titel: Die Ecstasy-Affäre Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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nicht!«
    »Du schädigst dich doch selbst, Hubert! Die Polizei hat ganz andere Möglichkeiten als du. Presse, Fernsehen, flächendeckende Fahndung … Die können Millionen ansprechen! Diese Frau ist nicht unbekannt! Es wird eine Menge Hinweise geben. Nur die Polizei kann ein weites Fahndungsnetz spannen.«
    »Nicht die Polizei soll sie abführen in einen sicheren Gewahrsam … Ich will sie in die Hände bekommen.«
    Dr. Heimes hielt den Atem an. Dann fragte er voller Betroffenheit: »Willst du sie töten? Hubert, was denkst du da? Willst du als Mörder von der Bildfläche verschwinden?«
    »Es wäre kein Mord, höchstens Totschlag im Affekt. Da gibt es mildernde Umstände.«
    »Zehn Jahre Knast sind immer drin.« Dr. Heimes hieb mit der Faust auf den Tisch. »Oder eben das Haus ohne Klinken! Willst du da landen?«
    »Was hinterher kommt, ist mir egal!«
    »Aber mir nicht! Als Freund …«
    »Als Freund solltest du mir helfen.«
    »Das werde ich … indem ich dich festhalte!«
    »Ich habe eine andere Idee. Ich lasse das Bild kopieren, du bekommst ein Foto und klapperst die Nachtlokale ab wie ich. Wir teilen uns die Stadt und die Umgebung.«
    Dr. Heimes war über den Vorschlag so verblüfft, daß er zunächst keine Worte fand. Aber dann sagte er, mit dem Zeigefinger an die Stirn tippend: »Ich mache mich doch nicht zum Mittäter an einem Mord!«
    »Du hilfst der Gerechtigkeit, wirklich gerecht zu sein! Das ist in diesem Land selten geworden. Humanität für den Täter, dem Opfer ist sowieso nicht mehr zu helfen.«
    »Ich bin entsetzt, wie du dich verändert hast!«
    »Ich betrachte mich auch als einen anderen Menschen. Was bin ich bisher gewesen? Ein Aktenwurm. Das wirkliche Leben ist an mir vorbeigeflossen. Obwohl ich Gerda geliebt habe, war sie unglücklich. Das hast du mir selbst erzählt! Ich habe mein Leben gelebt, und es war für mich selbstverständlich, daß alle anderen mir dabei folgten. Ich muß ein Ekel gewesen sein!«
    »Du warst ein in sich selbst ruhender Mensch. Auf dich konnte man Hochhäuser bauen. Du warst ein Fundament. Jetzt bist du chaotisch, entwurzelt, von aller Vernunft verlassen! Hubert, bring der Polizei das Foto!«
    »Zum letztenmal: Nein! Und jetzt will ich kein Wort mehr darüber hören.« Das klang endgültig. Dr. Heimes zuckte mit den Schultern. Sinnlos, hier noch weiter zu argumentieren. Die Beurlaubung vom Dienst auf unbestimmte Zeit ohne Gehalt, der Verkauf der wertvollen Briefmarkensammlung sowie zweier Perserteppiche und einem Speiseservice aus Meißner Porzellan als finanzielle Rücklage, wenn die Ersparnisse aufgebraucht sein sollten – nein, es gab kein Zurück mehr.
    Oder doch? Ein heimlicher Wink an die Polizei? Eine anonyme Zuschrift: Dr. Habicht besitzt das Foto der gesuchten Frau. Oder noch besser: Die Kopie, die Habicht anfertigen lassen wollte, der Polizei zuschicken?
    Dr. Heimes rang mit sich und kapitulierte. Man kann einen Freund nicht verraten. Man kann sein Vertrauen nicht mißbrauchen. Die schäbigste Kreatur ist ein Verräter. Ich will weiterhin jeden Morgen in den Spiegel blicken können, ohne mich anzuspucken. Nur bleibt da die Frage: Bin ich im Sinne des Gesetzes dadurch kriminell geworden?
    »Du glaubst, daß diese Frau sich noch in München befindet?« fragte Heimes.
    »Ja.« Habicht steckte das Foto in seine Tasche. »Sie fühlt sich sicher. Sie ahnt ja nicht, daß wir ein Foto von ihr besitzen. Robert muß ihr versprochen haben, es so gut zu verstecken, daß keiner es findet. Und das hat er ja auch … unter Wagners Büste. Sie ist in München.«
    »Trotz deiner Intelligenz bist du erstaunlich naiv. Ich an ihrer Stelle hätte schon am nächsten Tag die Stadt verlassen, fluchtartig.«
    »Das wäre zu auffällig gewesen.«
    »Wem sollte das auffallen?«
    »Den Nachbarn sicherlich.«
    »Wer könnte eine solch attraktive Frau mit einem Verbrechen in Verbindung bringen … zumal in keinem Bericht die Rede von einer Frau war. Selbst die Kripo scheint nicht daran zu denken. Nur wir zwei wissen es bisher! Hubert, diese Frau kann längst in Berlin sein.«
    »Warum Berlin?«
    »Oder anderswo. Berlin fiel mir nur so ein. Es kann auch jede andere Stadt sein. Du suchst sie vergeblich, Hubert.«
    »Sprechen wir darüber noch einmal in zwei oder drei Monaten.«
    »Dann ist die Spur kalt …«
    »Oder meine Aufgabe hat sich erledigt.«
    »Dann sehen wir uns hinter einer dicken Glasscheibe im Besuchszimmer von Stadelheim wieder. Totschläger Dr. Habicht …«
    »Du wirst

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