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Die Ecstasy-Affäre

Die Ecstasy-Affäre

Titel: Die Ecstasy-Affäre Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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herstellt. Er braucht nur präzise Angaben von Ihnen.«
    Wortke wurde wieder leutseliger. Wenn es gelang, das Gesicht der Frau im Bild zu rekonstruieren, hatte man für die Fahndung den besten Trumpf in der Hand.
    »Hilft es Ihrer Erinnerung, wenn wir ein Bier trinken?« fragte er.
    »Ein Bier von der Kripo?« Pulver grinste verhalten. »So was gibt's? Bei der Mordkommission?«
    »Wir transportieren nicht nur Leichen.« Wortke ging ins Nebenzimmer, schickte eine Sekretärin zur Kantine und ließ drei Flaschen Bier kommen. Reiber und Pulver waren unterdessen in den Computerraum gegangen und saßen vor dem Wunderwerk, das ein menschliches Gesicht zeichnen konnte. Ein junger Beamter, speziell für dieses Gerät ausgebildet, hatte auf dem Bildschirm bereits die Umrisse eines weiblichen Kopfes, das Grundschema, eingestellt. Jetzt kam es darauf an, nach Pulvers Angaben diesen Kopf zu formen und mit Einzelheiten auszustaffieren.
    Zunächst trank Pulver ein halbes Glas Bier, blickte dann auf das Computerbild und sagte: »Die Nase schmaler.«
    Ein Zucken lief über den Bildschirm, und eine andere Nase saß im Gesicht.
    »Toll!« sagte Pulver fasziniert. »Einfach toll! Das ganze Gesicht etwas schmaler und länglicher, nicht so rund …«
    Tack-tack-tack … Das Gesicht veränderte sich. Pulver war begeistert. »Wie kriegen Sie das bloß hin?« fragte er.
    Der junge Beamte an der Tastatur lächelte. »Wir haben im Computer einige tausend Möglichkeiten gespeichert. Ob Europäer, Kongoneger oder Chinese, wir stellen jeden Kopf zusammen.« Er nickte. »Weiter, Herr Pulver.«
    »Das Kinn etwas spitzer. Ja, so! Und die Augen … Ich meine, sie waren etwas schräger.«
    »Doch keine Asiatin?« fragte Reiber sauer.
    »Nein! Nein! Nur ein bißchen schräg. Sonst große Augen. Gezupfte Augenbrauen. Der Mund … vollere Lippen. So 'n Kußmund. Und dann die Haare. Lockig, nein, nicht so kurz, ziemlich lang … höhere Wangenknochen … Verdammt, das ist sie!« Das Klicken des Computers hörte auf. Pulver lehnte sich auf seinem Stuhl zurück, griff nach seinem Bier, das Glas zitterte in seiner Hand. »Das ist unheimlich«, stotterte er. »Direkt unheimlich! Das ist die Frau! Das ist sie …«
    »Gratuliere!« Wortke klopfte Pulver auf die Schulter. »Sie haben ein gutes Erinnerungsvermögen. Die Frau sieht aus wie eine Magazinschönheit …«
    »Das ist sie auch.« Pulver starrte begeistert auf das Computerbild. »Die haut jeden Mann um.«
    »Sie irren sich nicht?« fragte Reiber. Ihm kam das Bild zu idealisiert vor. Zu vollkommen. So eine Frau tänzelt bei Versace oder Lagerfeld über den Laufsteg, aber nicht am Beckenrand des Prinzregenten-Bades.
    »Nein. Das ist sie!«
    »Geben wir also das Bild frei!« Wortke klopfte Pulver noch einmal auf die Schulter. Solche Leutseligkeit war bei ihm selten. Sie bewies, wie sehr er sich über Pulvers Aussage freute. »Sie haben uns sehr geholfen.«
    »Wirklich?« Pulver trank sein Bier aus. »Und wie ist das mit den fünftausend Mark?«
    »Die bekommen Sie, wenn Ihr Hinweis zur Festnahme der Frau und des Mörders führt. Ich drücke Ihnen die Daumen.«
    Das Phantombild wurde ausgedruckt und an alle Zeitungen, Magazine, Fernsehsender und Polizeistationen verschickt. Unterschrift: Wer kennt diese Frau? Wo ist sie gesehen worden? Zweckdienliche Angaben an …
    »Und jetzt können die Telefone rappeln!« sagte Wortke fröhlich. »Eine solche Frau fällt überall auf.«
    Die Sache hatte nur einen kleinen, aber entscheidenden Fehler.
    So wie auf dem Phantombild sah Ulrike Sperling nicht aus.
    »Weißt du, daß dein Gehirn geschädigt ist? Du gehörst in ein Sanatorium mit Türen ohne Klinken!«
    Dr. Heimes sah keinen Grund mehr, mit seinem Freund Habicht noch schonend umzugehen. Sie saßen im Herrenzimmer, wie Habicht sein Arbeitszimmer nannte, Heimes hatte das Foto von Roberts Geliebter lange angesehen und konnte verstehen, daß ein Junge wie er ihr verfallen war. Nicht verstehen konnte er, daß Habicht sich weigerte, das Bild der Polizei zur Verfügung zu stellen. Auf alle Vorhaltungen Heimes' gab er nur immer die eine Antwort: »Nein! Nein! Das regele ich selbst!« Kein Argument konnte ihn vom Gegenteil überzeugen.
    »Ich habe Robert und Gerda am Grab versprochen, diese Frau zu suchen. Und ich halte Versprechungen!« Habicht nahm Dr. Heimes das Foto aus der Hand und legte es zwischen ihnen auf den Tisch. Dr. Heimes blieb bei seiner groben Art.
    »Am Grab verspricht man vieles …«
    »Ich

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