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Die Ecstasy-Affäre

Die Ecstasy-Affäre

Titel: Die Ecstasy-Affäre Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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Nebenverdienst. Die weiteren Millionen brachten die anderen Liegenschaften. Mittlerweile herrschte von Gleichem über ein Imperium von Lust-Immobilien und war unangreifbar geworden.
    »Sie hören mit ihrem ›Dienst‹ auf«, sagte er jetzt in seiner bestimmenden Art, die jeden Widerspruch erstickte. »Und zwar ab sofort.«
    »Und lebe vom Trinken aus der Wasserleitung …« Ulrike schnellte aus ihrem Sessel hoch. »Was bilden Sie sich eigentlich ein? Wollen Sie über mich verfügen? Ich schätze meine Freiheit über alles! Ich will tun und lassen können, was ich will. Und das bleibt auch so! Wenn ich schlafen will, dann schlafe ich. Wenn ich essen will, dann esse ich, und wenn ich bumsen will, dann bumse ich! Alles ist allein meine Entscheidung! Da redet mir keiner drein – schon gar nicht Sie!«
    »Wir mißverstehen uns. Mag sein, daß ich mich nicht deutlich genug ausgedrückt habe.«
    »Sie haben gar nichts gesagt.« Ulrike kam auf seinen Schreibtisch zu und stützte die Hände auf die Tischplatte. Ihr wütender Blick imponierte ihm und faszinierte ihn gleichzeitig. Sie war eine schöne temperamentvolle Frau, eine halb gebändigte Wildkatze, und von Gleichem hatte gar kein Interesse daran, sie vollends zu bändigen. So wie sie war, war sie richtig. »Kann ich gehen?« fragte sie zornig.
    »Nur noch ein paar Worte.«
    »Wozu?«
    »Gefällt Ihnen das Toscana?«
    »Ein Geldschlucker wie andere Bars auch.«
    »Es gehört mir.«
    »Das habe ich mir fast gedacht.« Franz von Gleichem nahm ihren Spott mit Gelassenheit hin. Er lächelte sogar, was wiederum Ulrike irritierte. Wie konnte er lächeln, wenn man ihm dauernd gegen das Schienbein trat?
    »Ich biete Ihnen einen Job an. Hier im Toscana. Als Bardame.«
    »Ich hinter der Theke – und Sie als Chef. Nein, danke.«
    Das klang endgültig, aber nichts ist endgültig bei einer Frau. Ein Kenner der weiblichen Psyche überhört solche Endgültigkeiten. Es sind nur rhetorische Schutzwälle; man kann sie leicht einreißen.
    »Sie bekommen fünfzehn Prozent vom Umsatz – ein Spitzensatz – und schlafen für Geld mit keinem Mann mehr.«
    »Sondern nur noch mit Ihnen, sehe ich das richtig?«
    »Falsch. Ich lege mich nicht ins Bett meiner Angestellten. Vielleicht bin ich da anders als andere, aber ich teste keine Neueinstellungen.«
    »Und wie war das vorgestern?«
    »Ich sagte schon: Vergessen wir diesen Tag! – Ihre Barbetätigung wird nur vorübergehend sein; ich habe mehr mit Ihnen vor.«
    »Können Sie das genauer erklären?«
    Er sah, wie sich ihre Abwehr verstärkte. Aber er schüttelte den Kopf und widmete sich wieder seinem Cognacglas.
    »Noch nicht. Ich muß Sie erst beobachten.«
    »Darauf verzichte ich. Guten Abend.«
    Sie drehte sich um und ging zur Tür. Aber bevor sie die Klinke hinunterdrücken konnte, hielt seine Stimme sie auf.
    »Ulrike …«, sagte er so sanft, als wolle er sie mit Worten streicheln. »Sie könnten in absehbarer Zeit eine reiche Frau sein. Eine eigene Villa mit großem Garten und einem Swimmingpool, ein Oberklassewagen, Urlaub auf Barbados oder Tahiti, Modellkleider, Schmuck, ein Bankkonto in der Schweiz … Reizt Sie das nicht?«
    »So viel verdient man an einer Bartheke?« Sie drehte sich wieder zu Franz von Gleichem um.
    »Natürlich nicht.«
    »Und was muß ich dafür tun?«
    »Später.« Von Gleichem winkte ab und trank sein Glas leer. »Das große Geld nimmt oft krumme Wege. Ich muß erst sehen, ob Sie wendig genug für die vielen Kurven sind. Ulrike, ich biete Ihnen eine einmalige Chance.«
    »Und warum gerade mir?«
    »Weil ich das Gefühl habe, daß Sie clever genug für diesen Job sind. Ich habe mich immer auf mein Gefühl verlassen können, es hat mich nie getrogen.«
    »Sie sprechen in Rätseln, Herr von Gleichem. Ich habe nie gerne Rätsel gelöst, im Gegensatz zu meiner Mutter, die sich auf jedes Kreuzworträtsel stürzte.«
    »Überlegen Sie es sich, Ulrike.« Von Gleichems Ton ließ keinen Zweifel, daß er damit das Gespräch beenden wollte. »Kommen Sie in drei Tagen wieder zu mir ins Toscana. Und wenn Sie dann nein sagen, habe ich Sie überschätzt. Dann sind Sie ein dummer Mensch. Und – verzichten Sie ab sofort auf Ihren ›Dienst‹.«
    »Ich will mir Mühe geben.«
    Sie verließ das Zimmer und wurde draußen von Salvatore Brunelli erwartet. Er forschte in ihrem Gesicht, aber sie setzte eine Pokermiene auf, an der seine Neugier abprallte. Auch Bolo an der Eingangstür sah sie neugierig an und bekam nur einen

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