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Die Ecstasy-Affäre

Die Ecstasy-Affäre

Titel: Die Ecstasy-Affäre Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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wiederholte sie sechsmal, bis er sie behalten hatte. »Ich habe eben kein Zahlengedächtnis«, sagte er lachend. »Ob du es glaubst oder nicht: Ich könnte dir jetzt die Telefonnummer meiner Eltern nicht sagen. Ich merke sie mir einfach nicht. Aber deine Nummer behalte ich. Ich rufe dich nachher an.«
    »Nachher?« erkundigte sie sich lächelnd.
    »Während du dich umziehst für diese Mistbar.«
    Sie nickte, schloß die Augen und gab sich ganz der Wärme der Sonne hin. Robert saß neben ihr, streichelte sie mit seinen Blicken, und als ihre linke Hand von ihrem Oberschenkel fiel, nahm er sie vorsichtig und legte sie auf seine Knie. Es war eine wohlgeformte schmale Hand mit langgliedrigen Fingern. Die Hand einer Pianistin, dachte Robert verträumt. Wie geschaffen, über die Tastatur zu schweben. Oder wie geschaffen, um zärtlich über einen Körper zu streicheln.
    »Ich liebe dich«, sagte er plötzlich.
    Sie öffnete die Augen, ohne ihre Haltung zu verändern. »Sag das nie wieder.«
    »Ich werde es tausendmal sagen! Ich liebe dich!«
    »Das ist der dümmste Satz deines ganzen Lebens.« Sie stützte sich auf den Ellbogen und schüttelte das Haar aus ihrem Gesicht. »So unendlich dumm.«
    »Weil du fünfzehn Jahre älter bist als ich?«
    »Das ist es nicht.«
    »Weil du eine Bardame bist? Weil du ein Leben hinter dir hast, von dem ich gar nichts wissen will? Ich liebe doch nicht die Vergangenheit, ich liebe das Heute und unsere Zukunft.«

»Unsere Zukunft? Wo könnte die denn liegen? Ich denke, du bist ein logisch denkender Mensch … Aber was du jetzt sagst, ist ohne jede Logik.«
    »Du liebst mich doch auch … Du sagst es nur nicht.«
    »Ich mag dich, das ist ein großer Unterschied.« Sie setzte sich jetzt auf, griff nach dem neben ihr liegenden breitkrempigen Strohhut und drückte ihn auf ihr Haar. Es war, als wolle sie damit zwischen ihnen eine Distanz schaffen. »Gehen wir eine Cola trinken.«
    »Ulrike, ich habe mir in den letzten zehn Tagen vieles überlegt …«
    »Und viel Falsches.« Sie stand auf, faltete ihr Badetuch zusammen und klemmte es unter den Arm. Robert hielt sie fest, als sie sich abwandte und gehen wollte.
    »Ulrike, du lügst. Verzeih, aber du lügst …«
    »Warum wollen wir alles komplizieren, Robert? Laß es bleiben, wie es ist.«
    »Das ist auf die Dauer kein Zustand.«
    »Dauer! Was ist Dauer?« Sie lachte kurz auf, und es klang hart, ein völlig anderes Lachen, als Robert es bisher von ihr gehört hatte. »Dauer ist ein schreckliches Wort. Es klingt nach Fessel! Und ich hasse Fesseln … Ich bin ein Mensch, der die Freiheit anbetet. Ein Dauerzustand ist für mich nur der Tod.« Sie wandte sich zu ihm um und schüttelte den Kopf. »Sprich nie wieder davon, Robert. Heute ist heute – das ist unsere Zeitspanne. Mehr nicht.«
    Nach der Cola hatte Ulrike es eilig, nach Hause zu fahren. Robert brachte sie bis zu ihrem Wagen, aber als sie die Tür schon geöffnet hatte und einsteigen wollte, drehte sie sich noch einmal zu ihm um. Sie gab ihm einen Kuß zwischen die Augen, warf sich dann auf den Sitz, schloß die Tür und fuhr an, obwohl Robert gegen die Scheibe trommelte.
    »Ja! Du lügst!« schrie er dem Wagen nach. »Ich weiß, daß du lügst. Ich fühle es! Warum läufst du denn davon?«
    An diesem Abend ging er nicht zur Mathe-Nachhilfe. Sein Freund hatte Karten für ein Rockkonzert bekommen und besuchte es mit seiner Freundin Isabelle. »Die Puppe mit dem geilen Arsch«, wie er sie nannte. Es war eine Ausdrucksweise, die Robert zum Kotzen fand.
    Gerda Habicht hob wieder den Kopf, als ihr Sohn am Flügel saß und spielte. Hubert Habicht betrachtete unter der Lupe einige neu erworbene Briefmarken.
    »Hör dir das an!« sagte Gerda verzückt. »Hör nur …«
    »Ich weiß, er spielt Chopin wie ein junger Beethoven …«, sagte er gelangweilt.
    »Er spielt Liszt!« verbesserte sie ihn beleidigt. »So zärtlich habe ich Liszt noch nie gehört.«
    »Ist das nun gut oder schlecht?«
    »Mit dir kann man über gar nichts reden!« sagte sie abfällig. »Kennst du überhaupt Liszt?«
    »Er war der Schwiegervater von Richard Wagner.«
    »Na, wenigstens etwas …«
    Sie lehnte sich zurück und lauschte verzückt dem Klavierspiel ihres Sohnes.
    Es kam selten vor, daß Franz von Gleichem das Toscana besuchte. Wenn er in der Bar erschien, dann nur, um zu inspizieren, ob alles so ablief, wie er es für seine sämtlichen Lokale angeordnet hatte. Er kam plötzlich, unangemeldet, aber Salvatore Brunelli

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